Nachfolger für «Chäber»?
01.10.2019 WohlenAargauer des Jahres: Zwei Wohler nominiert
Acht Persönlichkeiten befinden sich im Rennen um den Award als Aargauer des Jahres. Mit dabei auch Sänger Seven und Filmeditor Kaya Inan.
Fünf Jahre ist es her, seit Irma Koch, die inzwischen ...
Aargauer des Jahres: Zwei Wohler nominiert
Acht Persönlichkeiten befinden sich im Rennen um den Award als Aargauer des Jahres. Mit dabei auch Sänger Seven und Filmeditor Kaya Inan.
Fünf Jahre ist es her, seit Irma Koch, die inzwischen verstorbene Wirtin des Restaurants «Chäber», zur Aargauerin des Jahres gewählt wurde. Damals schafften es gleich zwei Wohler in den Final, neben «Chäber» war auch Zirkusdirektor Johannes Muntwyler für den Award nominiert.
Jetzt also berücksichtigte die Jury aus einer Vielzahl von Vorschlägen wieder zwei Wohler. Chartstürmer Jan Dettwyler alias Seven und den zweifachen Filmpreisträger Kaya Inan. «Ich finde es toll, als Editor nominiert zu sein, weil meine Tätigkeit eher im Hintergrund stattfindet. Deshalb ist es schön, auf diesem Weg auf meine Arbeit aufmerksam zu machen», sagt dieser. Seven hingegen reitet einfach weiter auf der Erfolgswelle. 2015 landet er seinen ersten Nummer-1-Hit, 2016 ist er bei «Sing
mein Song» dabei, 2017 erhält der Wohler Sänger den renommierten Swiss Music Artist Award.
«Bühnensau» und stiller Schaffer
Gleich zwei Wohler für die Wahl zum «Aargauer des Jahres» nominiert
Das letzte Mal, dass zwei Personen aus Wohlen für den Award vorgeschlagen wurden, holte sich eine von ihnen den Titel. Es war «Chäber». Jetzt haben zwei Wohler Kulturschaffende die Chance, es ihr gleichzutun.
Chregi Hansen
Zwei Wohler auf der Liste der Nominierten? Als diese Nachricht in der Redaktion eintraf, begann das grosse Rätseln, wer es denn sein könnte. Um es vorwegzunehmen: Nur einer der beiden wurde genannt – der zweite war eine Überraschung. Auch wenn beide schon Grosses geleistet haben.
Die Wahl «Aargauer/-in des Jahres» führt die Neue Aargauer Bank schon seit etlichen Jahren durch. Mit dem Titel will die NAB eine Aargauer Persönlichkeit auszeichnen, die etwas Besonderes geleistet hat. Die Jury mit Nationalrätin Corina Eichenberger, Regierungsrat Urs Hofmann, Sandro Burki und Sibylle Lichtensteiger hat aus vielen spannenden Vorschlägen acht Personen im Alter zwischen 22 und 60 Jahren für die Wahl nominiert. Darunter auch zwei Wohler: Sänger Jan Dettwyler alias Seven und Filmeditor Kaya Inan.
Beide haben in der Vergangenheit schon für positive Schlagzeilen gesorgt. Beide sind in ihrem Bereich anerkannte Grössen. Seven als perfekter Entertainer auf der Bühne. Inan als akribischer Arbeiter im Schnittraum. Seven füllt bei seinen Auftritten die grossen Hallen. Inan mit seinen Beiträgen an den Filmen die Kinosäle. Beide gehen konsequent ihren Weg. Und – noch eine Parallele – beide haben Wohlen inzwischen verlassen. Seven lebt in Luzern, Inan in Deutschland. Den Kontakt in die alte Heimat aber haben sie bewahrt.
Erfolgreich nicht nur in der Schweiz
Die Nomination von Jan Dettwyler ist nicht ganz überraschend. Unter dem Künstlernamen Seven begeistert der Wohler seit 17 Jahren die Fans. 2017 erhielt er den begehrten Swiss Music Artist Award, seine Alben sind Chartstürmer und er war mit den «Fantastischen Vier» auf Tournee. 2019 füllt er mit seiner «Soulmate Tour» die Hallen in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Luxemburg. Der 40-Jährige gilt als einer der erfolgreichsten Musiker der Schweiz.
Über die Nominierung freut er sich sehr. «Allerdings hatte ich diesen Award nicht wirklich auf dem Radar, die Nominierung hat mich überrascht.» Der Aargau ist ihm als Heimat noch immer sehr nah – so hat er noch heute an seinem Auto eine Aargauer Nummer. Und das soll auch so bleiben. Und im Frühling gab er ein restlos ausverkauftes Konzert im Park des Strohmuseums. Musikalisch ist Seven stolz darauf, dass er nie einen Song gemacht hat, der ihm peinlich ist. «Ich habe mich nie verbogen für den schnellen Erfolg.» Doch trotz aller seiner musikalischen Höhenflüge ist für den Ehemann und zweifachen Vater eines klar: Seine Familie war bisher seine beste Idee. Und was hat er noch für Träume? «Um die aufzuzählen, wäre dieser Artikel viel zu kurz. Wenn ich einmal keine Träume mehr habe, bin ich schon lange tot», sagt er.
Preise sind nicht alles
Die Nomination von Kaya Inan ist dagegen eher überraschend. Als Filmeditor steht der 36-Jährige stets im Schatten von Schauspielern und Regisseuren. Wenn man aber die Filme aufzählt, die er mit seiner Arbeit in ihre endgültige Form gebracht hat, dann wird klar, dass er Grosses vollbringt. Zuletzt war er für den Schnitt bei «Zwingli» oder «Papa Moll» zuständig. Und genau dieser Schnitt bestimmt zu einem guten Teil, ob ein Film funktioniert.
In der Filmszene ist er längst bekannt und anerkannt. Gleich zweimal hintereinander hat er den Schweizer Filmpreis für den besten Schnitt erhalten: 2016 für «Above and Below» und ein Jahr später für «Cahier Africain». 2018 folgte eine weitere Nominierung. Die Preise haben Kaya Inan sehr gefreut: «Denn ich weiss, dass die Akademie, welche die Nominierten auswählt, wirklich vom Fach ist. Dennoch darf man nicht alles von solchen Preisen abhängig machen», sagt er.
Die Nomination für den NAB-Award ist für Kaya Inan eine Überraschung: «Weil ich schon seit Jahren in Deutschland lebe, wusste ich gar nicht, dass es diesen Preis gibt. Umso mehr ist es für mich eine Ehre und es macht mich stolz», erklärt er. Dies auch, weil er seinem Bürgerort Wohlen immer noch sehr verbunden ist. Dort hat er seine Kindheit verbracht, und dort wurde er mit 14 Jahren auch eingebürgert. Darum kommt er gerne wieder zurück, wenn er einen neuen Film im Gepäck hat.
Acht Kandidaten stehen zur Wahl Ab sofort läuft nun die Vorauswahl. Neben Seven und Kaya Inan hat die Jury folgende Personen nominiert: Nicholas Hänny (27) aus Lenzburg: Er ist Mitgründer und CEO des 2016 gegründeten Start-ups Nikin. Marlene Zähner (60) aus Kleindöttingen: Sie ist weltweit anerkannte Spezialistin für die Ausbildung von Bluthunden und ihren Führern. David Spielmann (41) aus Kölliken: Er schenkt als «Soulman» älteren einsamen Menschen kostenlos seine Zeit. Remo Murer (40) aus Muhen: Er hat als Choreograf die Eröffnungs- und Schlussfeier am Eidgenössischen Turnfest 2019 (ETF) gestaltet. Morena Diaz (26) aus Aarburg: Sie engagiert sich als Bloggerin und Buchautorin gegen den Schönheitswahn. Und Nick Alpiger (22) aus Staufen: Er feierte 2019 beim Innerschweizer Schwingfest seinen 5. Kranzfestsieg – und musste am Eidgenössischen wegen einer Verletzung aufgeben.
Final am 16. November
Bis am 3. November kann die Öffentlichkeit online unter www.nabaward.ch mitbestimmen, welche drei Kandidaten in den Final kommen. Nach Bekanntgabe der Finalisten hat die Bevölkerung nochmals die Möglichkeit, für ihren Favoriten abzustimmen. An der Award-Verleihung werden die drei Finalisten persönlich vorgestellt. Nebst den Stimmen der breiten Aargauer Bevölkerung fliessen ebenfalls die Stimmen des Saalpublikums mit ein. Die diesjährige Preisverleihung findet am 16. November statt. Dann vielleicht mit Wohler Beteiligung.



