Bis es keinen Rest mehr gibt
29.10.2019 Waltenschwil60 Jahre Wiederkehr Recycling AG
Rund 2000 Besucher tummelten sich auf dem Firmenareal am Tag der offenen Tür. Der abtretende Nationalrat Ueli Giezendanner liess es sich nicht nehmen, die Firma und Geschäftsführer Peter Wiederkehr zu ...
60 Jahre Wiederkehr Recycling AG
Rund 2000 Besucher tummelten sich auf dem Firmenareal am Tag der offenen Tür. Der abtretende Nationalrat Ueli Giezendanner liess es sich nicht nehmen, die Firma und Geschäftsführer Peter Wiederkehr zu würdigen.
Redet man von Recycling, kommt man in der Schweiz nicht mehr um den Namen Wiederkehr herum. Wiederkehr Recycling ist heute Marktführer in der Schweiz.
Dieser Erfolg ist auch dem Firmengründer Xaver Wiederkehr zu verdanken. Mit dem Velo sammelte er zu den Anfängen noch Schrottteile ein. Er pendelte mit seinem Fahrrad bis zu viermal täglich von Bünzen nach Wohlen. Das weiss auch Ueli Giezendanner und machte dem heutigen Inhaber Peter Wiederkehr das passende Geschenk: Ein Militärvelo, das er als Bünzen-Wohlen-Express betitelt, und zehn Weggli. Das Velo ist eine Hommage an Vater Wiederkehr. «Ich weiss, auch sonntags hatte das Fahrrad keine Pause.» Xaver Wiederkehr fuhr dann zu seiner zukünftigen Frau nach Wohlen. «Da er als junger Unternehmer sein Betriebskapital förmlich vom Mund abgespart hatte, ass er dann beim Schwiegervater in spe zehn Weggli auf einmal.» Giezendanner beschreibt Peter Wiederkehr als ein technisches Genie. «Er forscht herum, bis es keine Reste mehr gibt.» --sab
Von Kraft und Grösse beeindruckt
Grosses Interesse am Tag der offenen Tür der Wiederkehr Recycling AG in Waltenschwil
Wie die Rückgewinnung von Altmetallen und Kunststoffen erfolgt, erfuhr die Bevölkerung dank der Feierlichkeiten zu 60 Jahre Wiederkehr Recycling AG. Die Tore der Firma wurden geöffnet, und so konnten die Interessierten sehen, was auf dem Areal in Waltenschwil passiert.
Sabrina Salm
Zu sehen gab es Dinge, die man nicht alltäglich sieht. Von der einfachen Schrottpresse bis zum Hightech-Computer konnte man 60 Jahre fortschrittliches Recycling entdecken. Und einen der grössten Recycling-Betriebe in der Schweiz erleben. Mit dem Tag der offenen Tür wollte man den Kontakt mit der Bevölkerung fördern. Gerechnet wurde mit 1500 Besuchern, die sich die Chance nicht entgehen lassen, zu sehen, wie die Firma arbeitet. Das schöne Wetter lockte dann doch rund 2000 Gäste an, die das rund 52 000 Quadratmeter grosse Firmengelände der Wiederkehr Recycling AG in Waltenschwil erforschten.
Die Bevölkerung zeigte sehr grosses Interesse am Betrieb und war erstaunt über die Grösse und die vielfältigen Gebäude und Maschinen. Die Besucher sahen, mit wie viel Kraft und Grösse hier in Waltenschwil gearbeitet wird. So waren sie beeindruckt von der 3000 PS starken Schredderanlage – die grösste der Schweiz. Alleine die grossen Berge an Altmetall, in denen man hier ein Auto und da eine Waschmaschine entdeckt, imponierten.
170 Mitarbeiter an vier Standorten
1959 gründet Xaver Wiederkehr das Unternehmen in Wohlen. Bald schon reicht der Platz für all die Schrottteile nicht mehr aus. 1963 wird das neue Firmenareal in Waltenschwil bezogen. Mit steigender Abfallmenge wächst auch der Bedarf an zukunftsweisenden Technologien. «Die erste Schrottpresse wird schon in den Sechzigerjahren in Betrieb genommen», erzählt Inhaber Peter Wiederkehr, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats. Bis Ende der Achtziger folgen weitere technologische Entwicklungen wie die erste Schredderanlage der Schweiz, die Konstruktion einer Schrottschere sowie die Entwicklung der ersten Schwimm-Sink-Anlage.
Mit steigendem Wohlstand steigt auch der Konsum, und mit ihm der Bedarf an umweltgerechter Entsorgung. Das spürt Wiederkehr Recycling ganz unmittelbar. Im In- und Ausland werden Werke übernommen und weiterentwickelt. Das Unternehmen wächst bis heute auf insgesamt 170 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und der Schweiz. Am Hauptsitz in Waltenschwil arbeiten rund 90 Mitarbeiter.
Mit Hochdruck an neuen Technologien
«Wir unterscheiden uns zu den Mitbewerbern, indem wir uns tief im Sortieren orientieren», sagt Wiederkehr. «Recycling heisst heute, Verantwortung zu übernehmen. In die Zukunft zu schauen. Und für kommende Generationen Sorge zu tragen. Entsprechend lautet auch unser Motto: Die Wiederkehr der Rohstoffe.» Vor 17 Jahren hat er die Firma von seinem Vater übernommen. Schon der Gründer hatte die Vision, so viel wie möglich zu rezyklieren. Gemäss dieser Firmenstrategie ist das Unternehmen stetig im Wandel und es ist mit Hochdruck an der Entwicklung neuer innovativer Technologien. Das neuste Projekt ist eine Pyrolyseanlage, mit der noch mehr Rohstoffe wiederverwertet werden sollen.
Nepal in Waltenschwil
Auf Rundgängen und in einer Filmvorführung erfuhren die Besucher vieles über die Geschichte und die Tätigkeit der Wiederkehr Recycling AG. Viele Komplimente hat die 19-köpfige Grümpel-Bänd Goldau erhalten, die das Publikum in und vor der Festhalle unterhielt. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Generell geschätzt wurde die Grosszügigkeit des Veranstalters am Tag der offenen Tür, denn die Gäste wurden kostenlos bewirtet. Für die spezielle Abwechslung sorgten die Nepalesischen Spezialitäten. Die Stiftung «Tara Namaste» hatte ebenfalls ihren Platz. Peter Wiederkehr ist Mitgründer der Foundation. «Wir unterstützen nepalesische Kinder auch mit Schulbildung», erzählt er, und dass er einmal im Jahr nach Nepal reist, um die Kinder zu besuchen und Projekte zu besprechen.
Ebenfalls waren Kunden und Geschäftspartner zum Jubiläum eingeladen. Mit über 350 Personen kamen sie zahlreich. Auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft liessen sich die Feierlichkeiten nicht entgehen. Neben dem abtretenden Nationalrat Ulrich Giezendanner waren auch seine Söhne Stefan und Benjamin sowie die Nationalräte Matthias Jauslin und Jean-Pierre Gallati gekommen, um den Jubilar zu würdigen.