Emotionen und pure Energie
24.09.2019 Region UnterfreiamtRocknacht Tennwil bricht eigene Besucherrekorde
Neun Heavy-Metal-Bands spielten am Freitag- und Samstagabend an der Rocknacht Tennwil. Sie zündeten ein Feuerwerk, das die Fans kräftig durchschüttelte.
Roger Wetli ...
Rocknacht Tennwil bricht eigene Besucherrekorde
Neun Heavy-Metal-Bands spielten am Freitag- und Samstagabend an der Rocknacht Tennwil. Sie zündeten ein Feuerwerk, das die Fans kräftig durchschüttelte.
Roger Wetli
«Es war einfach nur sensationell», ist OK-Präsident Thomas Leutwiler am Montagmorgen begeistert. «Die Helfer sind trotz wenig Schlaf immer noch so glücklich, dass wir einen Grossteil der Infrastruktur bereits am Sonntag abbrechen konnten.» Dabei hätten spontan auch Besucher geholfen, die im Auto übernachtet hatten.
Schönste Zeit des Lebens
Dass die Rocknacht ein Festival von Fans für Fans ist, spürte man in jeder Note, die von den Gruppen von der Bühne schallte. Das Festzelt war bereits am Freitag beim Auftritt der Inder «Against Evil» sehr voll. Diesen ermöglichte eine Spendensammlung die Reise nach Europa. «Es gab einen Aufruf, dass die Geldgeber sie nun auf der grossen Bühne sehen können. Das zog», ist Leutwiler überzeugt. Der treibende Heavy Metal zog die Zuhörer in seinen Bann. «Es ist das tollste Erlebnis in unserem Leben», war Sänger und Bassist Siri Sri begeistert. «Wir kommen aus einem kleinen Dorf, in dem niemand anders diese Musik hört.»
Bis in die langen Haarspitzen motiviert waren auch die Freitagsheadliner «Hardline». Sie boten eine Show, die trotz hoher Lautstärke die riesigen Talente der fünf Musiker offenbarte. «Ich habe mit der Schweizer Regierung gesprochen. Sie haben mir versichert, dass hier in der nächsten Woche niemand arbeiten muss», witzelte Sänger Johnny Gioeli.
Als «Warriors of Rütlischwur», also «Krieger des Rütlischwur», bezeichneten «Warkings» die Anwesenden. Ihren guten, aber über weite Teile nicht sensationellen, Heavy Metal paarten sie mit witzigen Masken. So blieb die wahre Identität der Musiker verborgen. Sie nahmen ihre Masken auch während der Autogrammstunde nicht ab.
Nimmermüder Entertainer
Am Samstag feierte die heimische Coverband «Bloody Horseface» ihr 25-jähriges Bestehen. Allerdings wusste das fast niemand. «Wir wollten das kleinhalten», so Bassist Heinz Gysin. Wie ein verlorener Sohn wurde ihr Sänger empfangen, der drei Lieder zum Besten gab. Er musste aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und wurde durch drei Freunde am Mikrofon unterstützt. Auch die heimischen «Crown Of Glory» hatten schwere Zeiten hinter sich. «Wir hatten uns im letzten Jahr mehrmals überlegt, ob die Band noch Sinn macht», verkündete deren Sänger Heinz Muther vor einem gefüllten Zelt. Die Resonanz des Publikums bestätigte den Status der Co-Headliner und gab ihnen Energie für die Zukunft. Dabei wurden sie von einer treuen Anhängerschar begleitet.
Lust auf Fünf-Jahres-Vertrag
Über solche verfügen auch die «H.E.A.T.» aus Schweden. Als Samstagheadliner überzeugten sie mit purer Energie. Besonders ihr Sänger Erik Grönwall war ständig in Bewegung. Er suchte bereits beim ersten Lied den Kontakt mit dem Publikum. Mehrmals überquerte er die Absperrung und sprang danach von dieser mit einem Zwei-Meter-Sprung zurück auf die Bühne. Trotz dieser Kraftakte hielt die Stimme dieses Nimmermüden eineinhalb Stunden lang.
«Die Schweden waren am Nachmittag im See baden», so Leutwiler. «Sie waren so begeistert, dass sie gleich einen Vertrag für die nächsten fünf Jahre unterschreiben wollten.» Auch den anderen Bands gefiel es sehr gut. «Eine deutsche Band kündigte an, dass sie nächstes Jahr als Besucher kommt, wenn wir sie nicht wieder buchen.» Generell seien die Gruppen äusserst pflegeleicht gewesen. «Es gab definitiv keine Starallüren.» Das Publikum verdankte den Aufwand der Organisatoren mit 600 Eintritten am Freitag und über 800 am Samstag. Das ist für beide Tage ein neuer Rekord. «Wir sind auch fürs nächste Jahr hoch motiviert.»





