Der beste Plattenleger
10.09.2019 Region UnterfreiamtDottiker Renato Meier holt Gold in Kazan
An den «WorldSkills» konnte der 22-jährige Renato Meier beweisen, was er drauf hat. Er holt sich den Sieg und den Titel «bester Plattenleger der Welt».
Zehn Wochen lang hat er geübt, was ...
Dottiker Renato Meier holt Gold in Kazan
An den «WorldSkills» konnte der 22-jährige Renato Meier beweisen, was er drauf hat. Er holt sich den Sieg und den Titel «bester Plattenleger der Welt».
Zehn Wochen lang hat er geübt, was das Zeug hält. Doch die harte Arbeit hat sich ausgezahlt: Renato Meier hat geschafft, wovon viele träume. Er hat an den «WorldSkills» in Kazan die Goldmedaille gewonnen und ist nun der beste Plattenleger der Welt. «Es fühlt sich tipptopp an», meint er lachend. Mittlerweile wohnt der 22-Jährige im Seetal. Aufgewachsen ist er in Dottikon. Sein Onkel, sein Grossvater und sein Vater sind schon als Plattenleger tätig, sein Vater führt eine Firma in Dottikon.
Erfolg dank der Familie
Schon von klein auf erlebte Renato Meier das Business hautnah mit. Ob dies zu seinem Erfolg beigetragen hat? «Ist schon möglich», meint Meier. Denn schon im ersten Lehrjahr war Meier gut unterwegs, gehörte stets zu den Besten in seiner Klasse. «Es macht mir einfach Spass», erklärt er.
Dottiker ist Weltmeister
Renato Meier wurde in Russland zum weltbesten Plattenleger gekürt
Er war zuversichtlich, dass er es unter die Top 5 schaffen würde. Mit dem Sieg bei den «World-Skills» im russischen Kazan hatte Renato Meier aber nicht gerechnet. Umso grösser ist seine Freude über den Sieg und den Titel als bester Plattenleger der Welt.
Chantal Gisler
Es war seine erste Reise nach Russland. Und wohl auch diejenige, die Renato Meier für den Rest seines Lebens prägen wird. In der russischen Millionenmetropole Kazan holte sich der 22-Jährige den Sieg – und wurde damit zum besten Plattenleger der Welt gekürt.
Im Hägglinger Restaurant Maiengrün wird er von seiner Familie und Freunden empfangen. Der Dottiker wirkt überglücklich, das Lächeln verschwindet den ganzen Abend lang nicht von seinen Lippen und seine Augen strahlen. Im Gespräch wirkt er selbstbewusst. Er weiss, was er kann. «Ich hatte schon in der Lehre immer gute Noten», erzählt Meier. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass schon sein Vater und Grossvater als Plattenleger gearbeitet haben. Sein Vater führt in Dottikon einen eigenen Betrieb. Von klein auf erlebte Renato Meier die Abläufe als Plattenleger. Das zeigte sich auch in seiner Lehre: «An den überbetrieblichen Kursen wurden die Kursleiter auf mich aufmerksam», erzählt Meier. Auf deren Rat meldete er sich im letzten Jahr bei den «SwissSkills» an und ergatterte prompt die Goldmedaille.
Eingewöhnen in Russland
Damit war für ihn der Weg frei, um nach Russland zu gehen und an den «WorldSkills» sein Können unter Beweis zu stellen. Zehn Wochen lang übte er, was das Zeug hält. Schliesslich kam der Brief mit der Einladung nach Russland. «Ich war ausser mir vor Freude», sagt Meier. Eine Woche vor dem eigentlichen Wettbewerb reiste Meier mit seinem Vater nach Russland. «Damit ich mich eingewöhnen konnte.» Die Zeitumstellung ist zwar gering, aber «ich wollte nicht aus dem Flieger steigen und gleich an die Arbeit müssen.»
Gegen 24 Teilnehmer aus allen Ländern musste sich Renato Meier durchsetzen. «Wir waren in riesigen Lagerhallen, wo gleichzeitig mehrere Wettbewerbe liefen», erzählt der Dottiker. Seit 4.30 Uhr war er wach. Doch nicht etwa, weil er nervös war, sondern weil es in Kazan bereits sehr früh hell wird. «Es war auch eine Vorfreude, die ich spürte. Ich wollte, dass es endlich beginnt.» Zwei Wandbeläge, zwei Tritte mit Gefällsboden und eine Vormauerung aus Mosaik mussten die Teilnehmer gestalten. Letzteres gehört zu Meiers Alltag. Dennoch war die Bilanz am ersten Tag nicht berauschend. «Es lief nicht perfekt, aber ganz okay. Ich konnte mich täglich steigern.»
Enormer Zeitdruck
Renato Meier gibt Vollgas. «Die Zeit war sehr knapp, aber ich war zuversichtlich», erinnert er sich. Auch bei ihm war es knapp: An einem Tag hatte er nur noch zwei Minuten übrig, am anderen waren es fünf. Er schaute sich um, um zu sehen, wie seine Kollegen die Aufgaben lösten. «Wegen dem Zeitdruck hatten einige grobe Fehler drin, andere wurden gar nicht fertig.» Das gab ihm Zuversicht. «Ich wusste, dass ich unter die Top 5 komme.» Dennoch war es für Meier eine riesige Überraschung, als die Schweiz aufgerufen wurde. «Bei der Preisverleihung werden zuerst die Länder aufgerufen, die eine Medaille gewonnen haben.» Er war richtig erleichtert, all die Mühe hatte sich gelohnt. Und als sein Name auf dem ersten Platz aufgerufen wurde, war die Überraschung noch grösser. «Zuerst habe ich es gar nicht richtig verstanden. Aber ich freute mich extrem über den Sieg.» Und genau diesen feiert er nun, umgeben von seinen Freunden und seiner Familie.


