Frauen kämpfen im Sägemehl
20.08.2019 Region Unterfreiamt2. Frauenschwingfest in Uezwil ist ein grosser Erfolg
Fast doppelt so viele Zuschauer wie an der Premiere kamen an das Frauenschwingfest. Ein grosser Erfolg für das Organisationskomitee, das weiss auch Rolf Müller: «Beat wäre stolz auf ...
2. Frauenschwingfest in Uezwil ist ein grosser Erfolg
Fast doppelt so viele Zuschauer wie an der Premiere kamen an das Frauenschwingfest. Ein grosser Erfolg für das Organisationskomitee, das weiss auch Rolf Müller: «Beat wäre stolz auf uns.»
Chantal Gisler
Mädchen laufen in Trachten umher, Jungen in Edelweiss-Hemden. Zwei Kinder beugen sich über das Gehege, um die Lebendpreise zu streicheln. Rund um die drei Sägemehlplätze haben sich Zuschauer und Schwingklubs in einem Kreis aufgestellt. Mädchen in Schwinghosen wärmen sich auf. In ihren Augen ist Entschlossenheit zu sehen – jede möchte das Schwingfest gewinnen. Insgesamt 141 Schwingerinnen aus der ganzen Schweiz sind nach Uezwil gereist. «Wir haben etwa 700 Zuschauer», freut OK-Mitglied Rolf Müller. Rechnet man die Schwingerinnen dazu, haben etwa doppelt so viele Menschen wie Einwohner Uezwils ihren Weg ins kleine Dorf gefunden. «Vermutlich hat das gute Wetter auch dazu beigetragen», so Müller.
Das Fest weiterentwickelt
Dabei stand das Frauenschwingfest kurz auf der Kippe. Nach dem plötzlichen Tod von Hofbesitzer Beat Michel entschied sich das Organsiationskomitee, das Frauenschwingfest im Sinne von Beat Michel weiterzuführen. Rolf Müller ist sich sicher: «Beat wäre stolz auf uns.» Michel war für das Organisationskomitee stets der Ruhepol. «Wir konnten ihn immer um Rat fragen, aber er hat uns nie reingeredet», so Müller.
Das Schwingfest hat sich nach der Premiere weiterentwickelt. Ursprünglich kam die Idee auf, als Michels für ihr 40. Hoffest nach einer Attraktion suchten. Rolf Müller blickt zur Ecke. «Die Kinder spielen schon den ganzen Tag lang. Es hat sich gelohnt, diesen Bereich zu vergrössern», bilanziert er.
Harter Kampf
Auf dem Sägemehl findet mittlerweile der Schlussgang statt. Célia Philipona aus dem neuenburgischen La Châtagne tritt gegen Astrid Zahner aus Oberarth an. Aus dem Freiamt ist keine Schwingerin dabei. Die beiden jungen Frauen machen sich bereit. Auf einmal fällt Astrid Zahner hin. Kurze Pause. Das Mädchen hat Tränen in den Augen und greift sich immer wieder an den Rücken. «Hat sie sich an der Wirbelsäule verletzt?», fragen sich einige auf der Tribüne. Doch die Fans können aufatmen. Nach kurzer Zeit geht es Astrid Zahner wieder besser. Es geht weiter. Die Mädchen gehen in Position. «Ein harter Kampf», meint Speakerin Martina Studinger. Besonders für Célia Philipona hat dieses Schwingfest eine grosse Bedeutung. Vor zwei Wochen stand das Mädchen schon im Schlussgang. Diesen hat sie aber verloren. Ob es dieses Mal anders ausgeht? «Es ist immer ein besonderes Gefühl, im Schlussgang zu stehen», so Studinger. Sie spricht aus Erfahrung, lange hat sie selbst im Sägemehl gestanden. «Aber es ist natürlich umso schöner, wenn man als Gewinnerin hervorgeht.»
Die beiden geben sich grösste Mühe. Die Zuschauer feuern die beiden an – auf Französisch und Schweizerdeutsch. Doch schliesslich gelingt es Célia Philipona, ihre Gegnerin ins Sägemehl zu drücken. Als sie aufschaut, strahlt das Mädchen über das ganze Gesicht, ihre Augen leuchten. Sie hat gewonnen.
Die Siegerinnen
In der Kategorie Aktiv durfte sich Michelle Brunner aus Rieden über den Sieg freuen. Bei den «Meitli 1» haben sich Melissa Suchet aus Grandvillard und Tanja Widmer aus Affoltern auf den ersten Platz gekämpft. Célia Philipona aus La Châtagne ging beim Schlussgang der «Meitli 2» als Siegerin vom Platz. Bei den «Zwergli» konnte sich Elene Schelbert aus dem Muotathal durchsetzen.



