In Florenz das Glück gefunden
17.08.2019 WohlenAusstellung der Werke von Heidy Isler-Montanarini: Vernissage am Freitag, 23. August, 20 Uhr, in der Bleichi
Sie hatte ihre eigene Karriere als Malerin – meist an der Seite des grossen Kunstmalers Luigi Montanarini. Nun wird eine Auswahl der Werke von Heidy Isler in ...
Ausstellung der Werke von Heidy Isler-Montanarini: Vernissage am Freitag, 23. August, 20 Uhr, in der Bleichi
Sie hatte ihre eigene Karriere als Malerin – meist an der Seite des grossen Kunstmalers Luigi Montanarini. Nun wird eine Auswahl der Werke von Heidy Isler in der Bleichi gezeigt. «Endlich organisieren wir eine solche Ausstellung nur für sie», sagt ihr Sohn Luca Montanarini.
Daniel Marti
Wer an Heidy Isler denkt, der fügt sofort den Namen Luigi Montanarini an. Logisch, die beiden waren verheiratet. Ein Paar von jungen Jahren an. Heidy Isler, die Frau des bekannten Montanarini. Es war oft der Fall, dass man seine Mutter «nur» als Begleitung des grossen Namens wahrgenommen habe, pflichtet der Sohn Luca Montanarini bei. Aber das sei nur eine Seite seiner Mutter. «Sie war durchaus eigenständig. Auch bei Ausstellungen.» Auch was ihre Laufbahn als Kunstschaffende angeht. Heidy Isler ging ihre eigenen Wege, blieb auch ihrer Kunst treu. «Sie hatte einfach Freude am Malen, am Machen, am Umsetzen», so Luca Montanarini.
Und ganz ehrlich gesagt, «die eigene Karriere hat sie nicht so gross interessiert.» Trotzdem sind über 1000 Werke entstanden.
In Florenz traf sie Luigi Montanarini
Heidy Isler wurde 85-jährig. Früh entdeckte sie die Liebe zur Kunst, zum Malen. Geboren in Wohlen 1909, wollte sie schon bald in die weite Welt hinaus, konkret nach Florenz, und dort an der Kunstakademie studieren. Das war etwas Besonderes, dass aus dem beschaulichen Dorf Wohlen damals eine 18-Jährige nach Florenz wollte, blickt Luca Montanarini zurück. «Florenz war jedoch der Inbegriff der italienischen Kultur.»
Irgendwie wurde im Hause Isler in Wohlen befürchtet, dass die einzige Tochter dort im fernen Italien einen Mann kennenlernen und nicht mehr zurückkehren würde. So kam es auch. Sie lernte Luigi Montanarini kennen und lieben. Sie heirateten im Jahr 1933. Die vier Kinder Silvia, Roberto, Marco und Luca – geboren zwischen 1935 und 1944 – machten das Eheglück komplett. Von da an stand für Heidy Isler die Familie im Mittelpunkt. Das Kunstmalen ruhte, oder die Kunst konzentrierte sich eben auf Luigi Montanarini. Sie widmete sich ganz der Familie und verzichtete ihr zuliebe auf eine eigene Karriere als Kunstmalerin.
Die Familie Montanarini Isler hatte ihren Lebensmittelpunkt in Rom. Die Verbindung nach Wohlen blieb stets intensiv. Und auf eine Erfahrung beharrte Heidy Isler. Sie hatte für ihre Kinder stets einen Ratschlag bereit: «Wenn du eine Ausbildung machen willst, dann bitte in der Schweiz.» Dies wurde konsequent befolgt.
Grösste Schaffensphase zwischen 1960 und 1980
Als der jüngste Sohn, eben Luca Montanarini, Rom Richtung Wohlen verliess, war es an der Zeit, wieder an die Kunstmalerei zu denken. Seit 1959 ist für Luca Montanarini Wohlen der Mittelpunkt. Heidy Isler blieb in Rom. Dort findet sie Ruhe und Zeit, um sich wieder der Malerei zu widmen. Es folgte ihre intensivste Schaffenskraft. Zwischen 1960 und 1980 entstehen unzählige Ölbilder und Aquarelle. «Sie ist immer der figürlichen Malerei treu geblieben. Sie hat dort weitergemacht, wo sie einst aufgehört hat», sagt ihr jüngster Sohn. Der feine Sinn für die Schönheit der Natur zeigte sich in «farbenfrohen und frischen Bildern».
In dieser Lebensphase zwischen 1960 und 1980 ergeben sich Möglichkeiten, ihre Werke auszustellen. Einen speziellen Stellenwert nahm eine grosse Ausstellung im Jahr 1964 in Wohlen ein: Diese war Werken von Heidy Isler und Luigi Montanarini gewidmet.
Tief im Herzen ist Heidy Isler immer Wohlerin geblieben. Durch die Heirat wurde sie zwar Italienerin, später konnte sie das Schweizer Bürgerrecht aber wieder einfordern und sie wurde so Doppelbürgerin. Im Jahr 1986 wurde ihr das Leben in der Grossstadt Rom zu beschwerlich. Es war Zeit, um nach Wohlen zurückzukehren. Zu ihren Kindern. Am 24. Februar 1994 stirbt Heidy Isler in ihrem Eltern- und Geburtshaus in Wohlen. In jenem Haus, das heute ihr jüngster Sohn bewohnt. Luca Montanarini ist auch die treibende Kraft für die bevorstehende Ausstellung in der Bleichi.
Die erste Ausstellung nur mit Bildern von Heidy Isler
Eigentümerin aller Werke von Heidy Isler und Luigi Montanarini ist die Montanarini-Isler-Stiftung mit Sitz in Wohlen, diese wurde im März 1998 ins Leben gerufen. Stifter sind die vier Nachkommen von Luigi Montanarini und Heidy Isler. Die Stiftung soll insbesondere dazu beitragen, dass das Lebenswerk der beiden Künstler weiter verbreitet und einer grösseren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Luigi Montanarini, die anerkannte Grösse in Italien und in der Schweiz, stand dabei folgerichtig stärker im Mittelpunkt. «Wir haben noch nie eine Ausstellung nur mit Werken von Heidy Isler organisiert. Damit haben wir eigentlich zu lange zugewartet», erklärt Luca Montanarini. «Darum freut es uns, dass es jetzt klappt.»
Die Auswahl der Bilder, die in der Bleichi gezeigt werden, hat der Stiftungsrat getroffen. «Es werden vor allem Bilder gezeigt nach ihrem Wiedereinstieg in die Malerei. Nur ein paar wenige stammen von der Zeit in der Kunstakademie in Florenz», verrät Luca Montanarini, «so können wir die ganze Entwicklung von Heidy Isler aufzeigen.»
Werke von Heidy Isler. Vernissage am Freitag, 23. August, 20 Uhr, Bleichi. – Ein- führung: Luca Montanarini. Musik: Simon Huwiler. Die Ausstellung dauert bis am 8. September. Montag bis Freitag, 17 bis 19 Uhr. Samstag und Sonntag, 13.30 bis 17 Uhr.