Es geht doch vorwärts
20.08.2019 WohlenAufwertung der Zentralstrasse
Die Zentralstrasse in Wohlen soll aufgewertet und modernisiert werden. Diese Zielsetzung wurde seit mehr als einem Jahrzehnt formuliert – und dann vom Kanton wieder verschoben. Dank den Interventionen von Harry Lütolf, Einwohnerrat und ...
Aufwertung der Zentralstrasse
Die Zentralstrasse in Wohlen soll aufgewertet und modernisiert werden. Diese Zielsetzung wurde seit mehr als einem Jahrzehnt formuliert – und dann vom Kanton wieder verschoben. Dank den Interventionen von Harry Lütolf, Einwohnerrat und Grossrat, hat der Regierungsrat das Projekt wieder zu einer aktuellen Absicht erklärt. Lütolf gab sich weiter unbequem und hakte nach. Nun bei der Gemeindeverwaltung. Stefan Leuenberger, Leiter des Bereichs Planung, Bau und Umwelt, bestätigt nun, dass es vorwärtsgeht. Vor vier Monaten wurde der Projektauftrag genehmigt und im dritten Quartal soll der Planungsstart erfolgen. --dm
Neuer Schwung im Zentrum
Aufwertung der Zentralstrasse: Planungsstart steht noch in diesem Quartal bevor
Sie soll letztlich Probleme lösen und das Zentrum attraktiver machen: die Aufwertung der Zentralstrasse. Dank den Bemühungen von Harry Lütolf hat dieses Projekt den Stillstand überwunden. Es geht vorwärts im Zentrum – zumindest planerisch.
Daniel Marti
Drei Themenbereiche sind seit längerer Zeit im Fokus von Einwohnerrat und Grossrat Harry Lütolf (CVP). Die Aufwertung der Zentralstrasse, eine Verkehrszählung des Durchgangsverkehrs im Zentrum von Wohlen und die unmittelbare Zukunft des Isler-Areals (siehe Kasten) interessieren ihn brennend. Mit diesen drei Schwerpunkten ist Lütolf bei der Verwaltung und beim Gemeinderat vorstellig geworden. Nun erhielt er Antworten von Stefan Leuenberger, Leiter der Abteilung Planung, Bau und Umwelt.
Frist für den Baustart läuft bis 2026
Beim Thema Aufwertung der Zentralstrasse hat Lütolf bereits im Einwohnerrat und im Grossrat Vorstösse eingereicht. «Bekanntlich wurde dieses Projekt durch den Kanton verzögert», blickt der Präsident der CVP Wohlen zurück. Zudem gilt es die Frist des Agglomerationsprogramms zu beachten: bis im Jahr 2026 müssen die Bauarbeiten aufgenommen werden, um die zugesicherten Bundes- und Kantonsgelder ins Projekt fliessen zu lassen. Der Gesamtbetrag dieser nationalen und kantonalen Unterstützung liegt bei rund vier Millionen Franken.
Auf Intervention von Lütolf hat der zuständige Regierungsrat Stephan Attiger in einem Schreiben zugesichert, «dass die Arbeiten an der Projektierung bis spätestens 2018 wieder aufgenommen werden». Auch Gemeindeammann Arsène Perroud erteilte die Auskunft, dass es bei der Zentralstrasse tatsächlich wieder vorwärtsgehe.
Auftrag erteilt: Bald sollen Bericht und Antrag erfolgen
Mittlerweile sei ein weiteres halbes Jahr verstrichen, reklamierte Lütolf bei Verwaltung und Gemeinderat. Stefan Leuenberger versichert nun, dass das Thema Aufwertung der Zentralstrasse in Arbeit ist: Die Startkoordinationssitzung Phase Bauprojekt erfolgte im November 2018 mit Vertretern der Gemeinde und des Kantons. «Im vergangenen April wurde der offizielle Projektauftrag durch den Kantonsingenieur genehmigt und der Gemeinde eröffnet.» Und der Gemeinderat hat in einer Sitzung von Mitte Mai der Weiterführung der Planung formell zugestimmt.
Dies bedeutet gemäss Leuenberger, dass die Erarbeitung des generellen Bauprojekts inklusive Kostenvoranschlag zurzeit erarbeitet wird. Bauprojekt und Kostenvoranschlag bilden auch die Grundlage für den Kreditantrag beim Einwohnerrat. «Im Moment ist das Ingenieursubmissionsverfahren in der Endphase. Der Planungsstart wird noch im dritten Quartal 2019 erwartet», betont Leuenberger. Nicht zuletzt dank den Interventionen und Vorstössen von Harry Lütolf darf bald Bericht und Antrag an den Einwohnerrat für das Projekt Aufwertung der Zentralstrasse erwartet werden.
Eine noch länger andauernde Pendenz betrifft die «Wohler Südumfahrung». Die Antworten aus Aarau vermochten nie recht zu überzeugen – vor allem Harry Lütolf stand diesen kritisch gegenüber. Er machte in dieser Sache eine «Ungleichbehandlung von Wohlen im Vergleich mit anderen Gemeinden» aus. Vor allem was die Zählung des Durchgangsverkehrs in Wohlen angeht, äusserte Lütolf seine Skepsis. Zumal die Zahlen der Frequenzen mitentscheidend sind für Projekte mit kantonaler Beteiligung.
Durchgangsverkehr: Steigerung ist offensichtlich
Die letzte Verkehrszählung ist mittlerweile dreizehn Jahre her. «Da ist es angezeigt, eine neue Erhebung des Durchgangsverkehrs durchzuführen», argumentierte Lütolf beim Regierungsrat. «Es ist anzunehmen, dass sich seit der Eröffnung des Autobahnzubringers auf die A4 über den Sädel punkto Durchgangsverkehr eine Steigerung ergeben hat.» Und der Einwohnerrat und Grossrat weiter: «Spannend wäre auch eine Prognose, wie sich ein allfälliger Ausbau der Bünztalstrasse auf den Durchgangsverkehr in Richtung Anschluss A4 auswirken würde.»
Zählung braucht einen Auslöser
Harry Lütolf vergewisserte sich deshalb im Gemeindehaus, ob diesbezüglich eine neue Erhebung des Durchgangsverkehrs angekündigt beziehungsweise in Aussicht gestellt worden ist. Die Gemeinde platzierte eine Nachfrage bei der Abteilung Verkehr des Kantons Aargau. «Der Kanton führt solche Zählungen nicht in einer regelmässigen Periodizität durch, sondern nur dann, wenn ein konkreter Auslöser vorliegt, zum Beispiel ein geplantes Projekt», informiert Stefan Leuenberger. «Wir haben seitens der Gemeinde Wohlen dem Kanton signalisiert, dass wir eine Aktualisierung der vorliegenden Daten begrüssen würden.»
Viele Fragen – aber kaum Antworten
Das Isler-Areal und die Bauabsichten in der Nachbarschaft
Harry Lütolf hat sich neben der Aufwertung der Zentralstrasse und der anstehenden Verkehrszählung auch stark gemacht für das Isler-Areal. Vor allem das Bauprojekt am Freihofweg, angrenzend an das Grundstück mit dem Strohmuseum, ist von öffentlichem Interesse. Das Bauprojekt ist nicht bewilligt, Einsprachen sind noch hängig. Es ist bekannt, dass für die entsprechenden Bauarbeiten ein Zugang über das gemeindeeigene Isler-Areal erfolgen müsste beziehungsweise so vorgesehen ist.
Auch in dieser Angelegenheit forderte er Antworten. Beispielsweise auf folgende Fragen: Wann ist der Baustart vorgesehen beziehungsweise welches ist der früheste mögliche Zeitpunkt? Wie lange würde das gemeindeeigene Isler-Areal durch den privaten Bauherrn in Anspruch genommen? Wie gross ist die Fläche, die auf dem Isler-Areal durch die Bauherrschaft in Anspruch genommen würde? Welcher Teil des Isler-Areals ist hierfür vorgesehen? Oder würden die Baumaschinen, Baumaterialien dort zu stehen kommen, wo aktuell die «Sommerbar» ihren Betrieb abhält? Wie viele und welche Bäume müssten auf dem Isler-Areal gefällt werden? Wird vom privaten Bauherrn eine Aufforstung finanziert – zumal das Isler-Areal noch über Jahre nicht bebaut werden könnte? Ist eine Entschädigung für den gesteigerten Gemeingebrauch vorgesehen?
Folgt nun ein Vorstoss im Einwohnerrat?
Stefan Leuenberger, Leiter der Abteilung Planung, Bau und Umwelt, verweist auf das laufende Baugesuchsverfahren. «Darum können wir dazu grundsätzlich keine Auskunft erteilen.» Er bittet daher um Verständnis. «Betreffend den Installationsplätzen gilt, dass sie nach der Bauphase entsprechend dem ursprünglichen Zustand zurückzubauen und wiederherzustellen sind.»
Lütolf hat für diese Verschlossenheit der Verwaltung jedoch wenig Verständnis. «Wir sprechen von einem gemeindeeigenen Grundstück, das eine private Bauherrschaft offenbar in Anspruch nehmen will. Für eine geschätzte Dauer von ein bis zwei Jahren.» Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf, in Erfahrung zu bringen, «was auf ihrem Grundstück getrieben wird beziehungsweise werden soll».
Nun überlegt sich Harry Lütolf, ob er eine offizielle Anfrage an den Gemeinderat stellen werde. Mit einem Vorstoss im Einwohnerrat wird er sicherlich ausführlichere Auskunft erhalten. --dm