Dem Markt angepasst
30.08.2019 Wohlenibw: Die Strompreise steigen markant, die Erdgaspreise sinken
Der starke Preisanstieg an den internationalen Strombörsen wirkt sich auch auf Wohlen aus: Per 1. Januar 2020 werden die ibw-Strompreise durchschnittlich um 7,9 Prozent erhöht. Demgegenüber ...
ibw: Die Strompreise steigen markant, die Erdgaspreise sinken
Der starke Preisanstieg an den internationalen Strombörsen wirkt sich auch auf Wohlen aus: Per 1. Januar 2020 werden die ibw-Strompreise durchschnittlich um 7,9 Prozent erhöht. Demgegenüber profitieren die Erdgaspreise von einem vorteilhaften Marktumfeld.
«In den vergangenen zwölf Monaten sind die Preise an den internationalen Strombörsen um rund ein Drittel angestiegen. Verantwortlich dafür ist ein allgemein höheres Preisniveau bei den Rohstoffen, die den Strompreis beeinflussen.» Dies schreiben die ibw in einer Medienmitteilung. Die ibw räumen dagegen ein, dass bei den Netznutzungskosten zwar die Gebühren für Systemdienstleistungen seitens des nationalen Netzbetreibers Swissgrid sinken, «die Ausfinanzierung von Unterdeckungen aus dem Vorjahr sowie gesetzliche bedingte Änderungen im Messwesen führen jedoch auch hier zu Mehrkosten». Die gesetzlichen Abgaben wie Konzessionen und Netzzuschlag bleiben stabil.
Insgesamt steigen die ibw-Strompreise per 1. Januar 2020 durchschnittlich um 7,9 Prozent. Ein Privathaushalt mit einem jährlichen Strombezug von 4500 Kilowattstunden zahlt pro Monat 4.90 Franken mehr; ein Kleinbetrieb mit einem Jahresbezug von 30 000 Kilowattstunden zahlt monatlich rund 40 Franken mehr.
«Ausdruck einer Normalisierung»
Die 7,9 Prozent Steigerung tönen happig. Das könnte durchaus Kritik geben aus der Bevölkerung oder von der Politik. «Die reine Prozentzahl mag nach viel tönen. Für einen durchschnittlichen Haushalt steigen die Stromkosten um 59 Franken pro Jahr», sagt CEO Peter Lehmann auf Anfrage. Und weiter: «Die Strompreise waren in den vergangenen Jahren ausserordentlich tief. Der aktuelle Preisanstieg ist daher in erster Linie Ausdruck einer Normalisierung. Dass die Talsohle erreicht war und sich die Energiepreise an den Märkten wieder nach oben bewegen – allein in den letzten zwölf Monaten um rund 30 Prozent –, wurde verschiedentlich thematisiert und kommt daher nicht überraschend.»
Keine taktische Spielereien
Lehmann erklärt ebenfalls, dass mit der bevorstehenden Preissteigerung die ibw-Strompreise wieder auf dem Niveau des Jahres 2013 angelangt sind. «Wir sind also lediglich wieder dort, wo wir schon einmal waren.»
Die ibw haben die vorteilhaften Einkaufskonditionen, von denen sie in den letzten Jahren profitierten, stets an die Kundinnen und Kunden weitergegeben, so Lehmann. «Wir sind auch weiterhin bestrebt, unsere Preise nahe am allgemeinen Marktniveau zu halten. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die ibw-Strompreise auch im Jahr 2020 den kantonalen Vergleich nicht scheuen müssen.»
«Nicht mit Reserven jonglieren»
So liegen etwa die Strompreise 2020 der AEW Energie AG, der grössten Stromversorgerin des Kantons, in fast allen Vergleichsprofilen der El-Com höher als diejenigen der ibw (siehe Kasten). Hätte eine solche Erhöhung nicht auch schrittweise umgesetzt werden können, also über zwei Jahre beispielsweise? «Es ist nicht die Praxis der ibw, mit irgendwelchen Reserven zu jonglieren. Wir sind bestrebt, die Strompreise Jahr für Jahr nahe am allgemeinen Marktniveau zu halten», sagt Lehmann und fügt an: «Notwendige Erhöhungen taktisch zu begrenzen, sorgt zwar vielleicht kurzfristig für ein gutes Image, rächt sich aber langfristig – zumal wir davon ausgehen, dass die Preise tendenziell eher weiter steigen.»
Die ab 1. Januar 2020 gültigen Preisblätter sind auf der ibw-Webseite zu finden: www.ibw.ag/strom-angebot_2020.
«Vorteilhaft präsentiert sich die Marktsituation beim Erdgas – bedingt unter anderem durch den rückläufigen Eurokurs», heisst es in der Mitteilung des Energieversorgungsunternehmens weiter. Die Vorlieferantin der ibw, die Gasverbund Mittelland AG, hat sich deshalb entschlossen, ihre Erdgaspreise zu senken.
Arbeitspreise für Erdgas sinken
Die ibw geben diesen Preisvorteil an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Die Arbeitspreise für Erdgas sinken per 1. Oktober um 0,8 Rappen pro Kilowattstunde. Für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden sinken somit die Erdgaskosten pro Jahr um insgesamt 164 Franken. Dies entspricht einer Reduktion um 7,4 Prozent. --pd / dm
AEW mit ähnlicher Steigerung
Auch die Kunden der AEW Energie AG müssen nächstes Jahr mehr bezahlen für den Strom. Die Kostensteigerung bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie bei den ibw. Die AEW Energie AG meldet, dass ab 2020 ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh rund 60 Franken pro Jahr mehr bezahlen muss (also 5 Franken pro Monat).
Die AEW Energie AG rechnet damit, dass sich der Grosshandelspreis in den kommenden Jahren stabilisiert, der Sondereffekt aus der Nachkalkulation kleiner wird und sich die Energiepreiskomponente dadurch reduzieren dürfte. Gemeinden können zudem künftig bei der AEW Energie AG Naturstrom für ihre öffentliche Beleuchtung bestellen. --pd

