Zum Abschied den Titel
02.07.2019 BremgartenJu-Jitsu: Sean Rütschi aus Bremgarten ist Schweizer Meister
Fünfmal wurde er Vizemeister. Im sechsten Anlauf hat der Bremgarter Sean Rütschi den Schweizer-Meister-Titel im Ju-Jitsu geholt. Damit beendet er seine Karriere als Wettkämpfer.
Josip ...
Ju-Jitsu: Sean Rütschi aus Bremgarten ist Schweizer Meister
Fünfmal wurde er Vizemeister. Im sechsten Anlauf hat der Bremgarter Sean Rütschi den Schweizer-Meister-Titel im Ju-Jitsu geholt. Damit beendet er seine Karriere als Wettkämpfer.
Josip Lasic
Mit 32 Jahren war Sean Rütschi der älteste Wettkämpfer an den Schweizer Meisterschaften in Ju-Jitsu in Cortaillod bei Neuenburg. «Ich wollte unbedingt einmal ganz oben auf dem Podest stehen. Es hätte mich gewurmt, in einigen Jahren zurückzublicken und zu denken, ich hätte es nie geschafft», sagt der Bremgarter. Fünfmal war er an Schweizer Meisterschaften gestartet. Fünfmal wurde er nur Vizemeister. Im sechsten Anlauf konnte er sein Ziel erreichen. In der Kategorie Fighting System bis 77 kg wurde er Schweizer Meister.
Spät zu Wettkampf gekommen
Im Alter von 15 Jahren fing Rütschi in der Budoschule Randokan in Bremgarten mit Judo an. Ein Klassenkamerad hatte ihn auf diesen Sport aufmerksam gemacht. Neben Judo bietet die Budoschule Randokan auch Ju-Jitsu an. Rütschi war von diesem Sport fasziniert. Eine Zeit lang trainierte er parallel Judo, Ju-Jitsu und Karate. Mittlerweile hat er sich auf Ju-Jitsu spezialisiert.
Ju-Jitsu kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie «der sanfte Weg». Der Kampfsport vereinigt zahlreiche Elemente anderer Kampfsportarten und beinhaltet Schlag- und Tritttechniken, aber auch Würfe und den Bodenkampf. Es gibt drei Wettkampfformen. Das Fighting System, das Duo System und das Ne-Waza System. Im Fighting System, der Wettkampfform, die Rütschi betreibt, gilt es, je einen Punkt mit Schlägen, mit Würfen und im Bodenkampf zu erzielen. Rütschis Problem war, dass er erst spät anfing, Wettkämpfe zu bestreiten. «Deshalb hatte ich auch nie eine Gelegenheit, ein internationales Turnier zu bestreiten», sagt er. «Mir hat schlichtweg die Zeit gefehlt, mich effizient darauf vorzubereiten», erklärt der Informatiker, der bereits voll berufstätig war, als er mit Wettkämpfen anfing.
Viel Pech im Spiel
Dennoch hatte der Bremgarter Potenzial. 2013 bestritt er seine erste Schweizer Meisterschaft. Mit Ausnahme von 2015, als er wegen einem Bänderriss ausfiel, startete er seither jedes Jahr. Zu mehr als dem Vize-Meister-Titel reichte es aber nie. «Einmal traf ich im Finalkampf auf einen Gegner, den ich wenige Wochen zuvor an den Zürcher Meisterschaften ohne Probleme bezwungen hatte», erzählt Rütschi. «Ich habe ihn schlichtweg unterschätzt. Ein anderes Mal war ich gerade erst von einer Grippe genesen und so geschwächt, dass ich während dem Kampf kaum meine Arme heben konnte», so der Bremgarter. «Ein drittes Mal war ich der einzige Teilnehmer in der Kategorie bis 77 kg. Zwei Kämpfer aus der Gewichtsklasse bis 69 kg kamen in meine Klasse, damit sie durchgeführt werden kann. Einer davon war Teil der Nationalmannschaft und hat mich bezwungen.»
Nachdem er oft mit viel Pech konfrontiert war, kann sich Rütschi jetzt Schweizer Meister nennen und muss nichts bereuen.
Zukunft als Schiedsrichter
Dieser Schweizer-Meister-Titel im Fighting System ist der grösste sportliche Erfolg des Bremgarters. Damit beendet der Freiämter seine Wettkampf-Karriere. «Es ging mir wirklich nur darum, diesen Titel zu holen, sonst wäre ich jetzt nicht gestartet», erklärt er. «Mit 32 Jahren hat man eine längere Regenerationszeit. Es macht keinen Sinn, noch länger an Turnieren gegen 18-Jährige anzutreten, die gerade erst warm werden, wenn ich schon körperlich am Ende bin.»
An Wettkämpfen wird er in Zukunft trotzdem zu sehen sein. «Ich bin lizenzierter Schiedsrichter im Fighting System und will auch die Lizenz als Schiedsrichter für das Duo System machen», erklärt er. «Ausserdem bin ich Trainer im Judo und Ju-Jitsu in der Budoschule Randokan», so der Schwarzgurtträger. «Ich werde dem Kampfsport also erhalten bleiben.»