Weniger Haare, mehr Erfahrung
30.07.2019 WohlenFussball, 1. Liga classic: Ronny Minkwitz vom FC Wohlen vor dem Saisonstart am 7. August
Er kam 2014 nach Wohlen als riesiges Talent. Sein Feuer entflammte jedoch nie so richtig. Nach zwei Jahren beim FC Muri kehrt er nun zurück in seine zweite Heimat. Der gesellige ...
Fussball, 1. Liga classic: Ronny Minkwitz vom FC Wohlen vor dem Saisonstart am 7. August
Er kam 2014 nach Wohlen als riesiges Talent. Sein Feuer entflammte jedoch nie so richtig. Nach zwei Jahren beim FC Muri kehrt er nun zurück in seine zweite Heimat. Der gesellige Ronny Minkwitz will auf den Niedermatten viel bewirken.
Stefan Sprenger
Von seinem Zuhause in Anglikon sieht er direkt auf die Niedermatten. Er wohnt mit Freundin Jasmin Burkart, einer waschechten Wohlerin zusammen. «Wohlen ist meine zweite Heimat», sagt Ronny Minkwitz. Und nach zwei Jahren in Muri ist er zurück und will in der 1. Liga classic wirbeln. Am Mittwoch, 7. August, geht es auswärts gegen Langenthal los (20 Uhr).
Die grosse Karriere blieb aus
Aufgewachsen ist Minkwitz, dessen Vater Stefan für die DDR zwei Länderspiele bestritt, in Baden-Württemberg. Seine Heimat ist Stuttgart. In der Jugend kickte er beim «VFB Stuttgart». Im Jahr 2010 macht er einen grossen Sprung Richtung Profifussball. Er wechselt zum Nachwuchs des FC Fulham. Erst in die U18, dann zur U21. Dort wird er Captain, gilt als Mega-Talent und wird dafür auch ausgezeichnet. 2014 wird Ciriaco Sforza Trainer beim FC Wohlen. Die Berater von Minkwitz fädeln den Transfer ins Freiamt ein. Und er fühlt sich von Anfang an wohl hier. Doch Sforza setzt nicht zu 100 Prozent auf Minkwitz. «Das Glück fehlte zudem», meint der heute 25-Jährige. Und – wie er selbst sagt – der Fussball habe nicht immer erste Priorität gehabt. «Ich war jung und habe mein Leben gelebt.» Wohl auch ein Grund, wieso es mit der Profikarriere nichts wurde. «Das macht nichts. Ich bin glücklich, wie es jetzt ist.» In der Beziehung ist er happy und auch beruflich. Er arbeitet als Sanitärinstallateur und Chauffeur bei der Später AG. Einer Firma für Haustechnik-, Bau-, und Stahlprodukte. Diesen Job hat er damals vom FC Muri vermittelt erhalten. Er absolviert zudem eine Ausbildung zum Sportfachwirt, die zwei Jahre dauert und die er im Herbst dieses Jahres abschliesst.
«Will keine Wunden aufreissen»
Von 2014 bis 2017 kickt er in Wohlen (48 Spiele, ein Tor, fünf Assists). Dann geht er zum FC Muri. «Die Mannschaft war super, ich hatte es gut in Muri», erzählt Minkwitz. Doch es gab «ein bisschen Meinungsverschiedenheiten mit den Verantwortlichen», sagt er weiter. Die letzten Spiele der Saison absolvierte Minkwitz nicht mehr. Wieso? «Ich will keine alten Wunden aufreissen. Ich wünsche Muri das Beste. Meine Zukunft ist hier in Wohlen.»
Gutes Gefühl vor dem Start
Der FC Wohlen hat sich sehr um ihn bemüht. «Und ich habe ein gutes Gefühl hier.» Minkwitz und der FC Wohlen, das passt. Aus seiner ersten Zeit bei Wohlen kennt er noch die Spieler Davide Giampà und Marko Muslin. Zudem auch Goalietrainer Boris Ivkovic. «Wir haben eine starke und willige Truppe. Der Trainerstaff macht einen hervorragenden Job.» Er soll ein Leistungsträger sein. Minkwitz trägt die Nummer 20. Seine Aufgabe: Stabilität und Kreativität ins Spiel bringen. «Und Tore schiessen», so der 1,73 m grosse Minkwitz. Er ist einer der Spieler, die für das überraschende Element sorgen können. «Es ist wichtig, gut in die Saison zu starten.» Da er die 1. Liga classic nicht sehr gut kennt, kann er nicht abschätzen, zu was der FC Wohlen in dieser Saison imstande ist. «Vor der Saison ist halt immer ein ungewisses Gefühl da. Aber so wie ich das sehe, werden wir vorne mitspielen können.»
Er hat ein bisschen weniger Haare auf dem Kopf als noch vor zwei Jahren. Dafür konnte er in Muri wertvolle Erfahrungen sammeln. Und die Freundin sorgt dafür, dass er auch sonst seriöser ist. In Wohlen darf man sich – auf und neben dem Spielfeld – auf einen agilen Ronny Minkwitz freuen.
0:2 im Test
Der FC Wohlen testete gegen den Challenge-League-Absteiger Rapperswil-Jona, wo der Merenschwander Matteo Pasquarelli spielt. Mit Doda, Keranovic und Nitaj fehlten dem FCW drei wichtige Akteure. Trotzdem konnte man mit den Oberklassigen mithalten. Wohlen hatte Offensivaktionen, ein Tor wollte nicht gelingen. Rapperswil ging vor der Pause durch Aldo Amendola in Führung. Im zweiten Durchgang hatte Rapperswil die Oberhand und schoss in der 85. Minute das 0:2 per Elfmeter durch Jonas Elmer. Der letzte Test vor dem Start am 7. August folgt an diesem Samstag zu Hause gegen Blue Stars Zürich (Anspielzeit offen).