Regnerisches Reitwochenende
30.07.2019 WohlenDas OK der Springkonkurrenz Wohlen hat sich das Wochenende sicher anders vorgestellt. Zum ersten Mal hätte der Vereinscup-Final des Zentralschweizerischen Kavallerieverbandes in Wohlen stattfinden sollen. Das hätte der Höhepunkt des dreitägigen Pferdesport-Events werden ...
Das OK der Springkonkurrenz Wohlen hat sich das Wochenende sicher anders vorgestellt. Zum ersten Mal hätte der Vereinscup-Final des Zentralschweizerischen Kavallerieverbandes in Wohlen stattfinden sollen. Das hätte der Höhepunkt des dreitägigen Pferdesport-Events werden sollen. Diese Prüfung fiel allerdings buchstäblich ins Wasser.
Bereits am Samstag musste die Unterhaltungs-Prüfung «Jump & Ride» abgesagt werden. Aus OK-Sicht erfreulich ist, dass das restliche Programm durchgeführt werden konnte. Die Festwirtschaft war am Freitag und Samstag ebenso gut gefüllt. «Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», sagt OK-Präsident Christoph Keller.
Petrus war kein Pferdefan
Ein Teil der Springkonkurrenz Wohlen musste abgesagt werden
Der ZKV-Vereinscup-Final hätte die Hauptattraktion an der Springkonkurrenz Wohlen werden sollen. Wegen starker Regenfälle musste ausgerechnet dieser abgesagt werden. Laut OK-Präsident Christoph Keller ist man mit einem blauen Auge davongekommen.
Josip Lasic
Der Regen prasselt auf das Gelände der Springkonkurrenz. Ein Teil der Besucher fährt nach Hause, ein anderer Teil rennt in Richtung Festzelt. Selbst die Geisslein im Streichelzoo springen herum und retten sich unter einen Sonnenschirm vor dem sintflutartigen Wolkenbruch. Die Anwohner der umliegenden Blöcke, die den Reitern vom Balkon aus zugesehen haben, flüchten ins Innere ihrer Wohnungen. Wo wenige Minuten zuvor ein grosser Menschenauflauf war und sich Kinder beim Ponyreiten amüsierten, herrscht gähnende Leere Die Prüfung 12 am Samstagabend kann gerade noch beendet werden. Das «Jump & Ride» mit Bullriding kann nicht wie geplant stattfinden. «Wir haben den mechanischen Bullen stattdessen im Festzelt aufgestellt», sagt Keller. «Die Besucher konnten drinnen an einem Wettkampf teilnehmen, wer sich am längsten auf dem Bullen halten kann. An die Besten haben wir Preise verteilt.»
«Die Vernunft hat gesiegt»
Das OK-Präsidium-Duo Christoph Keller und Sandra Troxler musste bereits bei seiner Springkonkurrenz-Premiere vor zwei Jahren an einem Abend wegen starker Regenfälle das Programm kurzfristig umstellen. Auch diesmal ist es ihnen gelungen. Doch im Gegensatz zu damals haben bei der diesjährigen Ausgabe die Regenfälle nicht mehr aufgehört. Die ersten zwei Prüfungen am Sonntag können noch durchgeführt werden. Danach muss eine Entscheidung fallen.
Das OK-Duo versammelt die Teilnehmer des ZKV-Vereinscup-Finals und die Vertreter des Zentralschweizerischen Kavallerieverbandes. «Wir wollten wissen, wer alles starten will», so Keller. «Hätten mehr als 50 Prozent der Reiter antreten wollen, hätten wir die Prüfung durchgeführt.» Organisatoren, Verband und Reiter entscheiden gemeinsam, dass die Einlaufprüfung vom ZKV-Vereinscup und der Vereinscup-Final abgesagt werden. «Es war zu gefährlich. Wir konnten die Sicherheit nicht mehr gewährleisten», so Troxler. «Die Vernunft hat gesiegt», sagt Keller. «Bei einem Motorradrennen hätte man es vielleicht noch irgendwie durchstieren können. Wir haben es aber mit Lebewesen zu tun.»
OK kann hinter Entscheidung stehen
Es folgen hängende Köpfe unter Organisatoren und Helfern. «Ich bin nur noch frustriert», äussert sich eine Frau in der Festwirtschaft. Das Team des Kavallerievereins Bünztal ärgert sich in erster Linie über den Aufwand, den es betrieben hat. Hinter der Entscheidung stehen sie. «Wir haben gar nicht die Kompetenz, so einen Vereinscup-Final alleine abzusagen», sagt Keller. «Deshalb haben wir uns mit Verband und Teilnehmern abgesprochen.» Troxler ergänzt: «Es war eine gemeinsame Entscheidung. Niemand ist verärgert. Im Gegenteil. Von vielen Reitern und Besuchern wurde uns Bedauern ausgedrückt.»
Ganz ohne Konsequenzen bleibt die Absage allerdings nicht. Der Vereinscup-Final wird an einem anderen Ort nachgeholt. Die Organisatoren müssen die Startgelder zurückzahlen. «Die meisten Prüfungen konnten durchgeführt werden. Die Festwirtschaft ist ausserdem die grössere Einnahmequelle», sagt Keller. «Aber finanziell spurlos geht das nicht an uns vorbei.»
«Auf Bevölkerung kann man sich verlassen»
Immerhin können sich Troxler und Keller damit trösten, dass von den geplanten drei Tagen fast zwei ganze reibungslos und mit gutem Wetter verliefen. Die meisten Prüfungen konnten durchgeführt werden. Die Festwirtschaft war am Freitag- und am Samstagabend jeweils voll. «Das ist das Positive», so Keller. «Auf die Bevölkerung aus Wohlen und der Region können wir uns immer verlassen.»
Selbst am Sonntagnachmittag ist die Stimmung im Festzelt gut, obwohl der erwartete Höhepunkt ausgeblieben ist. Der Verband hat unterdessen angetönt, dass Wohlen vielleicht im nächsten Jahr wieder eine Chance erhält, den ZKV-Vereinscup-Final auszutragen. Troxler: «Eine Helferin hat es schön auf den Punkt gebracht: Niemand ist schuld.»





