Lis Keller ist Kopf des Monats
02.07.2019 Region BremgartenMitte Juni veröffentlichte der Verein «alli-mitenand» das Buch «Integration». Darin haben 44 Migrantinnen und Migranten auf Deutsch ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben. Herz dieser Initiative ist die Zufikerin Lis Keller. Für sie war beim Buch der Weg das Ziel. ...
Mitte Juni veröffentlichte der Verein «alli-mitenand» das Buch «Integration». Darin haben 44 Migrantinnen und Migranten auf Deutsch ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben. Herz dieser Initiative ist die Zufikerin Lis Keller. Für sie war beim Buch der Weg das Ziel. Die Autoren haben es gewagt, in einer ihnen fremden Sprache Gedanken festzuhalten, und dabei sehr viel gelernt. Lis Keller hat sie massgeblich begleitet und wurde dabei vor «ihrem» Verein unterstützt. Für ihre Hartnäckigkeit, und ihren Willen, Gutes zu tun, wurde sie von der Redaktion zum Kopf des Monats Juni gekürt. --rwi
Soziales Durchsetzungsvermögen
Die Zufikerin Lis Keller hat das Buch «Integration» veröffentlicht und ist Kopf des Monats Juni
Das Projekt «alli mitenand» ist eng mit dem Namen Lis Keller verbunden. Das 15-Jahr-Jubiläum wurde im Juni mit einem Buch gekrönt, das Migranten geschrieben hatten.
Roger Wetli
Wöchentliche «café-international» im Zufikerhuus, regelmässige «Allimitenand-Treffs» und monatliche intensiv Deutschkurse für Eltern durch Realschüler – das sind einige der Projekte von «alli-mitenand». Seit 15 Jahren gibt es diese Organisation. Entstanden ist sie aus der Elterngruppe Zufikon. Lis Keller ist die Gründermutter und die Patronin. Beim Buch zum Jubiläum agierte sie als Seele. 44 Migrantinnen und Migranten haben darin ihre Lebensgeschichten auf Deutsch niedergeschrieben. «Die Sprache ist das Wichtigste», war Keller an der Vernissage überzeugt. Wer die hiesige Sprache beherrsche, dem würden sich viele Türen öffnen.
Offen für neue Ideen
«Lis Keller ist kulturell interessiert, besucht gerne Konzerte und Ausstellungen», weiss Denise Huber von «alli-mitenand». «Sie macht gerne Reisen im In- und Ausland und fotografiert Land und Leute.» Der Zufiker Schulleiter Giovanni Soricelli ergänzt: «Sie ist sehr interessiert an fremden Kulturen, arbeitet gerne mit Menschen zusammen und geht auf sie zu.» Letzteres bezeichnet der Zufiker Gemeindeammann Christian Baumann als einen der Schlüssel zu ihrem Erfolg. «Sie geht unkompliziert und direkt auf die Leute zu.»
Alle drei sind sich einig, dass Lis Keller eine Macherin ist. «Sie weiss viel, hat viel Erfahrung und allerlei Kontakte. Sie behält den Überblick», so Huber. Keller sei sehr kreativ und offen für neue Ideen. Als Nachtmensch sei sie kein Morgenmensch. «Sie packt gerne an, und liebt es, Projekte durchzuführen», weiss Schulleiter Soricelli. «Nachhaltigkeit ist ihr ebenso wichtig. Sie möchte mittelund längerfristig etwas bewirken.» Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt habe, verfolge sie dies konsequent, schon fast penetrant.
Starke Persönlichkeit
Christian Baumann spricht von einer starken Persönlichkeit mit prägnantem Durchsetzungsvermögen. Sie sei auch entsprechend eigenwillig. Er anerkennt: «Nur so kann man den Erfolg ihres Bestrebens und ihren uneigennützigen Einsatz für ‹allimitenand› und ‹café-international› erklären. Man lernt, sich an ihrer Seite zu arrangieren.»
Giovanni Soricelli weiss, dass man sie als «Chef» akzeptieren müsse. Lis Keller wolle das Gute im Menschen erreichen. «Sie setzt sich für die Schwächeren ein, fördert und fordert diese aber auch.» Sie sei aber auch einfühlsam, hilfsbereit und liebenswürdig, ergänzt Mitstreiterin Denise Huber das Bild des «Kopfs des Monats Juni».
Herzblut und Sturheit
Lis Keller sei es gelungen, dank der Mithilfe freiwilliger Helferinnen und Helfer das «alli-mitenand» und das «café-international» bereits 15 Jahre durchzuführen. «Beim Sammeln der Lebensgeschichten verstand sie es, das Erzählte in Worte zu fassen und zu einem tollen Buch von hundert Seiten zusammenzustellen.» Christian Baumann weiss: «Selbst in Aarau im erweiterten Kreis der Asylbetreuung ist die Organisation, die Lis federführend ins Leben gerufen hat, positiv bekannt. Ihre Leistung verdient Anerkennung.» Ihr grosses Engagement sei einmalig. Tatkräftig unterstützt wird Keller dabei von ihrem Ehemann und einem kleinen Team.
Auch Giovanni Soricelli erkennt sie als treibende Kraft bei «alli-mitenand». Ohne sie wäre das Projekt kaum mehr am Laufen. «Lis Keller bringt einerseits viel Herzblut mit, andererseits aber auch die Sturheit, etwas konsequent weiterzuverfolgen.»
Die bisher Gekürten
Zum «Kopf des Monats Januar» wählte die Redaktion Stefan Staubli, Präsident von Muri Energie Forum. Als eine von vielen Aktionen sammelte das Forum im Januar nicht mehr gebrauchte korrigierte Brillen. Diese kommen in Drittweltländern wieder zum Einsatz. «Kopf des Monats Februar» war Philipp Hübscher. Mit grossem Engagement ermöglichte er dem halbseitig gelähmten Marcel Brumann die Teilnahme an der Aargauer Meisterschaft im Luftgewehrschiessen. Im Monat März wurde Myriam Rufer-Staubli, Präsidentin des Vereins Operettenbühne, zum «Kopf des Monats» gewählt. Im April holte Ringer Randy Vock eine Medaille für die Geschichtsbücher und den Titel «Kopf des Monats». Den Titel im Mai verlieh die Redaktion an Julian Huber aus Hägglingen. Nach seiner Übernahme der Firma Risa besinnte er sich auf deren Wurzeln und stellt wieder traditionelle Hüte her. --red


