Alles andere als eine Schnapsidee
30.07.2019 WohlenDie erste Freiämter Bierwanderung war ein voller Erfolg
Es hat einfach alles geklappt. «Wir sind überglücklich», sagt Rolf Grolimund, einer der beiden Organisatoren.
An diesem Samstag traf man nur auf fröhliche und zufriedene ...
Die erste Freiämter Bierwanderung war ein voller Erfolg
Es hat einfach alles geklappt. «Wir sind überglücklich», sagt Rolf Grolimund, einer der beiden Organisatoren.
An diesem Samstag traf man nur auf fröhliche und zufriedene Gesichter. Bei den Teilnehmern sowieso, da sie doch das eine oder andere Glas Bier intus hatten. Bei den Brauern, die beste Werbung für ihre Produkte machten. Aber auch bei den Organisatoren, welche bis zuletzt zittern mussten, ob der Anlass überhaupt durchgeführt werden kann. Doch Petrus honorierte ihre grosse Arbeit, der grosse Regen kam erst, als der Grossteil der Wanderer das Ziel beim Chüestellihau erreicht hatte.
«Wir sind erleichtert und stolz», fasst Rolf Grolimund die Stimmung der Organisatoren zusammen. Sie erhielten am Ziel viele Komplimente. «Wir hatten Teilnehmer aus Bern, Basel, dem Bündnerland, sogar aus Deutschland. Und alle waren begeistert», so Grolimund. Und alle wünschen sich eine Wiederholung. «Jetzt ruhen wir uns erstmal aus. Aber danach machen wir uns an die Planung», so der Organisator. Damit ist klar: Es soll eine Neuauflage geben. «Das ist auch der Wunsch der Brauereien», weiss Grolimund. Auch dies ist sicher ein Kompliment. --chh
Ein Prosit auf die Gemütlichkeit
Lauter fröhliche Gesichter auf der ersten Freiämter Bierwanderung
Aus der halben Schweiz reisten die Teilnehmer an, um auf einem Spaziergang durch den Wohler und Waltenschwiler Wald sieben verschiedene Brauereien und ihre Produkte kennenzulernen. Die Premiere ist geglückt. Eine Wiederholung fast schon sicher.
Chregi Hansen
Am Ziel im Chüestellihau gibt es nur lachende Gesichter. Nun kann man das natürlich auf die Wirkung des Bieres zurückführen – schliesslich hatten die Teilnehmer zuvor schon an fünf Ständen gratis kosten dürfen. Komischerweise war aber die Stimmung schon am Start bestens – und da waren alle noch nüchtern. Es kann also nicht nur am Alkohol liegen, dass am Schluss alle fröhlich feiern. Und ein letztes Mal anstossen.
Bierkultur fördern
Die Freiämter Bierwanderung, sie ist keine Schnapsidee. Sondern beste Werbung für ein Getränk, das ein Kulturgut ist. Und dieses Kulturgut zu fördern, ist genau das Anliegen der vielen kleinen Brauereien, die am Anlass ihre Produkte ausschenken. «Wir wollen den Schweizern zeigen, dass es mehr gibt als das gewöhnliche Lagerbier», sagt etwa Ismael Kunz vom «Bünzwasser». Er und seine Vereinskollegen betreuen den ersten von sieben Ständen – und sind daher stark gefordert. Denn jede halbe Stunde starten 50 Teilnehmer. Und die kommen alle etwa gleichzeitig beim ersten Ausschank an. Ab dann allerdings verteilt sich die Menschenmasse besser – weil die ersten schon hier länger sitzen bleiben. Und sich nochmals nachschenken lassen.
Die Bierwanderer, sie sind gut zu erkennen im Wald. Alle haben ein Bierglas an den Gürtel geschnallt. Und die meisten tragen einen roten Hut, ein Werbeschenk, das beim Start verteilt wurde. Und das angesichts der strahlenden Sonne zu Beginn des Nachmittags gut ankommt. Die meisten sind in Gruppen unterwegs. Doch auf den Festbänken an den einzelnen Ständen kommt man schnell ins Gespräch miteinander. Da wird gefachsimpelt, werden Erfahrungen ausgetauscht. Und Ratschläge erteilt, welche Biersorte man unbedingt probieren soll.
Wenn die Pausen etwas länger werden
Schon am zweiten Stand ist die Schlange vor dem Zapfhahn weniger lang. Doch auch hier haben die Mitglieder des «Drüüklang-Bier» aus Oberlunkhofen alle Hände voll zu tun. «Wir sind uns das gewohnt, denn wir sind oft an Festanlässen vor Ort», erklärt Stefan Stutz. Mit dabei haben sie drei ihrer fünf Sorten. «Das ist eine gute Sache. Für uns war klar: Hier machen wir mit», sagt Stutz, bevor er ein neues Fass ansticht.
Weiter geht der Weg durch Wald und über Lichtungen. An Stand drei, bei Evelyne und Hans Meier vom «Schümberg-Bräu», gibt es neben Bier auch Bretzen. Das kommt an. Die beiden sympathischen Brauer aus dem Fricktal haben derweil alle Hände voll zu tun, gleich vier ihrer Biere sind erhältlich. Während die einen sich ihr Glas gleich füllen lassen, nehmen andere jeweils dreimal einen Deziliter, um möglichst viel probieren zu können. Die Pause im schattigen Wald, sie dauert bei vielen schon etwas länger. Und wer mag, kann für eine zweite Runde Bier auch noch das Portemonnaie zücken.
Unterschiede zwischen den Teilnehmern hat Martin Koller vom Künter «Stall-Bräu» festgestellt. «Am Anfang kamen vor allem Leute, welche die verschiedenen Biersorten probieren wollten. Je später es wird, desto eher wird einfach das Glas gefüllt.» An ihrem Stand beim Waldhaus Waltenschwil lässt sich aber auch besonders gemütlich sitzen. Vor allem, weil es hier auch noch eine Wurst gibt. Es folgt der Besuch auf dem Bauernhof, wo das Badener «Mischmasch» mit ihrem aromatisierten Bier wartet und die Chance nutzt, sich auch im Freiamt bekannt zu machen.
Die Letzten gingen nach Mitternacht nach Hause
Von da an trennt sich die Spreu vom Weizen. Während die ortskundigen Teilnehmer den schnellsten Weg zum Chüestellihau wählen, bleiben die Auswärtigen auf dem bestens markierten Pfad. Am Ziel warten dann zwei weitere Brauereien auf ein interessiertes Publikum. Es sind die beiden «Grossen», das «Erusbacher&Paul» aus Villmergen und das «Baarer Bier». Zudem bieten hier gleich zwei Imbisswagen ihre Produkte an. Darum bleiben viele noch lange sitzen. «Vermutlich kommen wir erst weit nach Mitternacht nach Hause», lacht Ralf Paul. Und er behält recht. Während sich die letzten Teilnehmer gegen 23 Uhr auf den Heimweg machen, feiern die beiden Organisatoren mit Freunden, Helfern und Brauern noch bis in den Morgen hinein.
Und hier im Chüestellihau können die beiden Organisatoren Francis Dind und Rolf Grolimund ganz viele Komplimente empfangen. Und dies zu Recht. Die Bierwanderung machte die Menschen fröhlich, Bierleichen allerdings gab es keine. «Wir hatten keinerlei Zwischenfälle, und auch in Sachen Abfall gibt es nichts zu kritisieren. Die Securitas blieb arbeitslos», stellt Grolimund fest. Einer Wiederholung steht also eigentlich nichts mehr im Weg. «Es ist unser Ziel, dass dieser Event zu einer Tradition wird. Aber jetzt müssen wir uns erst einmal ausruhen.» Und das nicht wegen zu viel Bier. Sondern weil der Aufbau, die Durchführung und das Aufräumen doch viel zu tun gibt. «Beim zweiten Mal wird dann aber sicher vieles einfacher.» Das klingt doch nach einem Versprechen.