«Schützi» voller Emotionen
30.07.2019 Region UnterfreiamtDas Schützi-Open-Air in Fahrwangen ist Kult. «Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Auftritt erinnern», sagte Rockstar Suzi Quatro, die am 20-Jahr-Jubiläum die Zuschauer in Fahrwangen wieder rockte und eine einzigartige Bühnenshow lieferte.
Für einen ...
Das Schützi-Open-Air in Fahrwangen ist Kult. «Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Auftritt erinnern», sagte Rockstar Suzi Quatro, die am 20-Jahr-Jubiläum die Zuschauer in Fahrwangen wieder rockte und eine einzigartige Bühnenshow lieferte.
Für einen höchst emotionalen Moment sorgte auch Organisator Res Kunz, der von seiner Krebserkrankung erzählte. Die rund 2000 Besucher dankten ihm mit «Standing Ovations». --red
Von Helden und Musiklegenden
Schützi-Open-Air mit Weltstar Suzi Quatro
Wummernde Bässe, groovige Gitarrenklänge, gemütliches Ambiente. Das Schützi-Open-Air ist Kult und feierte sein 20-Jahr-Jubiläum. Weltstar Suzi Quatro spielte nach zehn Jahren erneut in Fahrwangen und rockte die Menge. Organisator Res Kunz sorgte mit einem Geständnis für grosse Emotionen.
Joël Gattlen
«Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Auftritt erinnern. Das Schützi-Open-Air hat mir schon damals aufgrund seiner familiären Grösse und der grossartigen Leute sehr gut gefallen», betonte die USamerikanische Musikerin Suzi Quatro. In den 1970er-Jahren gehörte sie zu den erfolgreichsten Rockmusikerinnen der Welt. Noch immer steckt die 69-Jährige voller Energie und denkt nicht ans Aufhören. «Als meine Mutter mit mir als achtjährigem Mädchen einmal zum Arzt musste, sagte dieser schon damals zu ihr: ‹Bitte geben Sie diesem Kind ja nie Vitaminpillen, sie ist ja schon so völlig überdreht›», lachte Quatro. Und so erstaunt es nicht, dass die Musikerin auch heute noch während mehr als anderthalb Stunden die Zuschauermenge in Fahrwangen rockte und dem Publikum eine einzigartige Bühnenshow lieferte.
Nackt unter dem Lederkombi?
Als Quatro während einem Gitarrensolo ihren Hintern in Richtung Publikum reckte und tänzerisch damit zu wackeln begann, war der männliche Teil des Publikums nicht mehr zu bändigen. «Suzi, ich liebe dich», schrie ein Konzertbesucher immer wieder laut durch die Menge. Ein anderer haute seinen Kollegen an und sagte zu diesem: «Während meiner Jugendzeit konnte ich wegen ihr nächtelang nicht schlafen, da es hiess, sie sei beim Motorradfahren und auch bei ihren Konzertauftritten stets nackt unter ihrem Lederkombi.»
Ehrendoktortitel von Cambridge
Suzi Quatro kann auf ein grosses musikalisches Vermächtnis zurückblicken. Mit Hits wie «48 Crash» oder «Stumblin’ In» oder «She’s In Love With You» wurde sie weltberühmt. 2016 erhielt Quatro einen Ehrendoktortitel in Musikwissenschaften als Anerkennung für ihre Verdienste um die Musik von der Anglia Ruskin University in Cambridge in England verliehen. «Darauf bin ich irrsinnig stolz. Es war eine unglaublich grosse Ehre, die mich zu Tränen rührte.» Dieses Jahr veröffentlichte sie ihr neustes Album «No Control» und beweist damit, dass sie es musikalisch immer noch draufhat. Mit Liedern wie «Macho Man» schlägt sie dabei sogar wieder härtere Töne auf ihrer Gitarre an und erfreut damit das Herz aller Rockliebhaber.
Freiämter Kultanlass
«Das Schützi-Open-Air ist im Freiamt ein wahrer Kultanlass, bei dem jeder Freiämter einmal dabei gewesen sein sollte», betonten die Konzertbesucher Eric Hilfiker aus Niederwil und seine Freunde. Am Festival, das auch unter dem alternativen Namen «Open Air Fahrwangen» bekannt ist, traten insgesamt acht hochkarätige Bands auf.
Im Rahmen des Open Airs wurde Christian Steiner verabschiedet. 13 Jahre war er als Chef Verkehr und Sicherheit tätig gewesen. Anlässlich des Jubiläums organisierte Isabelle, Tochter des Ehepaars Kunz, zudem ein riesiges Feuerwerk.
Seit 20 Jahren an jedem Schützi-Open-Air mit dabei
Unter den Konzertbesuchern befand sich auch Daniel Bärtschi (58) aus Fahrwangen. Er hat bisher jede Ausgabe des Open Airs besucht und war in den ersten acht Jahren sogar als Mitorganisator tätig. «Als alles anfing, war es noch viel kleiner. Wir hatten vielleicht 160 Gäste und die Künstler spielten auf einem Lastwagenanhänger, der zu einer Bühne umfunktioniert wurde. Was die heutigen drei Organisatoren Res und Doris Kunz sowie Milit Elshani aus dem Festival gemacht haben, ist unglaublich und verdient grössten Respekt.», lobte Bärtschi.
Kampf gegen den Krebs
Für grosse Emotionen sorgte auch Res Kunzs Geständnis auf der Bühne. «Ich hatte Krebs. Im April wurde er entdeckt. Nach einer Chemotherapie, die zunächst zu Nierenversagen führte, wurde ich nun vor vier Wochen operiert; ein Lungenflügel wurde komplett entfernt. Jetzt bin ich krebsfrei und es geht mir gut. In der Klinik Barmelweid setzte ich den Ärzten eine Deadline und sagte, dass ich spätestens bis zum Schützi-Open-Air entlassen werden müsse», betonte Res Kunz. «Doris hat es ebenfalls nicht einfach, da sie an Parkinson erkrankt ist», sagte Res wehmütig. Doch Res und Doris Kunz sind Kämpfer. Egal ob es um ihre Gesundheit oder ums Open Air geht. Dank dem Ehepaar Kunz und Milit Elshani ist das Festival heute das, was es ist. Dafür feierten die rund 2000 Besucher sie wie Helden und mit «Standing Ovations».