«Ewiges Leben» kaufen
16.07.2019 Wohlen«In der Nische»: Eveline und Melanie Vock betreiben das Teehaus Jacaranda in Wohlen
Im Teehaus arbeiten zwei ausgebildete Teesommeliers. Durch den Einsatz von Mutter und Tochter konnte das Geschäft das Sortiment ausbauen und neue Kunden ...
«In der Nische»: Eveline und Melanie Vock betreiben das Teehaus Jacaranda in Wohlen
Im Teehaus arbeiten zwei ausgebildete Teesommeliers. Durch den Einsatz von Mutter und Tochter konnte das Geschäft das Sortiment ausbauen und neue Kunden gewinnen.
Josip Lasic
Es sind angenehme und intensive Düfte, die einem in die Nase steigen, sobald man das Teehaus Jacaranda betritt. Fruchtig, würzig, weihnachtlich, im grossen Aromapotpurri ist von allem etwas dabei. Zahlreiche Düfte lassen einen in ebenso vielen Erinnerungen schwelgen. Während die Kundschaft die Gerüche geniesst, nehmen Eveline Vock und ihre Tochter Melanie diese kaum noch wahr. Die beiden Geschäftsführerinnen des Teehauses haben sich in den neun Jahren, in denen sie den Laden führen, daran gewöhnt.
«Wir führen über 400 Teesorten», erzählt Eveline Vock. Ein Aufenthalt in England hat ihre Leidenschaft für Tee geweckt. Ihr zur Seite steht ihre Tochter Melanie Vock. Sie ist gelernte Gärtnerin. «Das nutzt mir unglaublich viel», erklärt Melanie Vock. «Ich weiss aus meiner Berufslehre genau, wie eine Pflanze wächst und gedeiht. Ebenso ist mir viel über Heilkräuter bekannt. Das ist ein grosser Vorteil, wenn es um die Beratung geht.»
Ein Tee für Peter Reber
Die kompetente Beratung ist ein grosser Vorteil des Teehauses. Mutter und Tochter sind ausgebildete Teesommeliers. «Unser Teehaus ist das einzige in der Schweiz, das über zwei ausgebildete Sommeliers verfügt», betont Eveline Vock. «Wir mussten nach Deutschland fahren. In der Schweiz gibt es diese Ausbildung nicht.»
Die Qualität der Beratung scheint in der Tat hoch zu sein. Nach einem Telefongespräch mit Eveline Vock fuhr der Schweizer Sänger Peter Reber eigens von Bern nach Wohlen, um sich im Teehaus Jacaranda einen Tee zu kaufen. «Ich wusste nicht, dass es dieser Peter Reber ist», erzählt Eveline Vock. «Am Telefon habe ich nur Reber verstanden. Er hat nach einem Tee gefragt. Ich habe ihn beraten. Und plötzlich stand er ein paar Stunden später im Laden. Er war von der Beratung so begeistert, dass er sich gleich auf den Weg gemacht hat.»
Dennoch ist das Führen eines Teegeschäfts in Wohlen nicht immer einfach. «Tee ist ein saisonales Produkt», erzählt Eveline Vock. «In der Vorweihnachtszeit können an einem Samstag gut 50 bis 60 Kunden zu uns in den Laden kommen», sagt Melanie Vock. Ihre Mutter ergänzt: «Im Sommer sind es oft nicht mehr als zwei Leute.» Deshalb sind die Öffnungszeiten des Jacaranda im Sommer verkürzt. Melanie Vock arbeitet dann oft als Floristin. Auch ihre Mutter hat sich eine weitere Teilzeitstelle gesucht. «Im Sommer reicht es, wenn eine von uns da ist», so Eveline Vock. «Ausserdem reichen die Einnahmen im Sommer nicht, um davon zu leben.»
Für jede Teezeremonie das richtige Zubehör
Dennoch erfüllt ihr Teehaus die beiden Frauen mit Stolz. «Es gab in den neun Jahren selten einen Tag, an dem ich mich nicht auf die Arbeit gefreut habe», sagt Eveline Vock.
Um mehr Kunden in den Laden zu locken, haben Mutter und Tochter ihr Sortiment erweitert. Im Teehaus erhält man nicht nur Tee. Die intensiven Düfte, die im Teehaus Jacaranda wahrgenommen werden können, stammen auch von diversen Gewürzen und ebenso von Duftkerzen. Teezubehör ist ebenfalls Teil des Sortiments. «Es gibt auf der Welt verschiedene Teezeremonien», erklärt Eveline Vock. «Egal ob japanisch, russisch oder englisch. Bei uns erhält man das richtige Teezubehör.»
Onlineshop und Kursangebote
Die Geschäftsführerinnen bieten auch eigene Teemischungen an, bei denen insbesondere die Namenskreationen auffallen. So kann man im Teehaus Jacaranda Teemischungen wie «Sunny», «Funny», «Lucky» oder «Ewiges Leben» kaufen.
Dank Melanie Vocks Berufsausbildung konnten auch Blumen in das Sortiment des Teeladens aufgenommen werden. Seit einiger Zeit bieten sie ihr Sortiment auch in einem Onlineshop an. «Wir machen alles selbst. Auch den Onlineshop», so Melanie Vock. «Dabei ergänzen wir uns sehr gut. Meine Mutter erledigt die Dinge lieber, die mir nicht so Spass machen, und umgekehrt.»
Auch Kurse zum Thema «Tee» gehören zum Angebot vom Teehaus Jacaranda. Das Engagement zahlt sich aus. In den neun Jahren hat der Laden Kundschaft gewonnen. «Es ist besonders schön zu sehen, dass sich immer mehr junge Menschen und auch Kinder etwas Gutes tun», sagt Melanie Vock. «Es ist einfach süss zu sehen, wenn Primarschülerinnen ins Geschäft kommen und ihr Taschengeld zählen, um sich einen Tee zu gönnen.»
Dennoch kämpfen Mutter und Tochter darum, dass auch im Sommer mehr Leute kommen. «Wir Schweizer sind zu faul, um uns selbst einen Eistee zuzubereiten», sagt Eveline Vock. «Lieber kaufen wir einen. Dabei gibt es viele gute Sorten, die man selbst zubereiten kann.» Als nächsten Schritt wollen die beiden Frauen ihre Kundschaft über die sozialen Medien ansprechen. «Wir sind noch lange nicht dort, wo wir hinwollen», so Melanie Vock.
Mehr Infos: www.jacaranda-blue.ch">http://www.jacaranda-blue.ch,
Serie «In der Nische»
Der Druck ist gross. Seitens der Grossverteiler und immer mehr auch seitens des Internets. Aber nichtsdestotrotz, es gibt sie, die kleinen Läden mit ganz speziellem Sortiment. Sie bewegen sich in einer Nische. In dieser Serie stellen wir einige davon vor.
Bisher erschienen: Barfstube. Waltenschwil (Ausgabe 55).