Ihnen gehört die Hauptrolle
28.06.2019 WohlenOpen-Air-Kino Wohlen: Irene und Pitsch Bachmann starten als Organisatoren in die 25. Saison
Sommer in Wohlen. Da gehört das Open-Air-Kino einfach dazu. Irene und Pitsch Bachmann sind die Macher, die Organisatoren, die Experten. Ihr Engagement ist mehr als ...
Open-Air-Kino Wohlen: Irene und Pitsch Bachmann starten als Organisatoren in die 25. Saison
Sommer in Wohlen. Da gehört das Open-Air-Kino einfach dazu. Irene und Pitsch Bachmann sind die Macher, die Organisatoren, die Experten. Ihr Engagement ist mehr als bewundernswert – ihre unendliche Treue ebenfalls.
Daniel Marti
«Es ist halt eine gute Sache. Und wir haben immer noch grosse Freude an dieser Aufgabe.» Dies sagt Pitsch Peter Bachmann und blickt rüber zu seiner Frau Irene. Die nickt anerkennend. Und strahlt. Dabei hat sie vor einem Vierteljahrhundert nur den Kiosk schmeissen wollen. Schauen, dass alles reibungslos läuft. So sind beide hängen geblieben in der Filmwelt. Die Bachmanns, das bedeutet Open-Air-Kino in Wohlen. Das bedeutet Vergnügen unter dem freien Himmel. Das bedeutet auch grosse Treue und unermüdlicher Einsatz. Das bedeutet zudem Liebe zu einem Top-Event im Sommer.
Als Cheforganisator startet das Ehepaar nun in die 25. Saison. Eigentlich sind nicht die Filme in der Hauptrolle. Sondern die Bachmanns. Ohne ihren Einsatz würde es den fünfwöchigen Anlass kaum geben. Kein Actionfilm, kein Liebesdrama, kein Dokumentarfilm, kein Thriller, kein Happy End.
«Die Spannung macht es aus», sagt Bachmann noch. Die stets wiederkehrende Spannung. «Haben wir die richtigen Filme ausgewählt, und dies zum richtigen Zeitpunkt, wird die Tribüne gefüllt sein, spielt das Wetter mit, funktioniert die Beiz?» Diese Fragen werden nur während der Saison beantwortet – vom Publikum und immer wieder.
Es ist alles dabei – vom Stress bis zur Erholung
Die Bachmanns möchten keine einzige Saison missen. Alle waren speziell. Manchmal kommen Irene Bachmann zwar «chaotische Erinnerungen» hoch. «Vor allem am Anfang war halt die Infrastruktur noch nicht top. Dafür waren die ersten Jahre ein echter Renner, vor allem was die Zuschauerzahlen betrifft.» Vor einem Vierteljahrhundert war das Kino unter freiem Himmel in dieser Region neu – und sehr begehrt. Ausverkaufte Ränge mit 800 bis 900 Zuschauern waren keine Seltenheit. Heute zählt ein Open-Air-Kino zum Alltag. «Trotzdem», so Irene Bachmann, «wir mussten und konnten viele Erfahrungen sammeln.» Mittlerweile gibt es einige Open-Air-Kinos. Jenes in Wohlen hat sich immer behauptet – dank der Eheleute Bachmann.
Am Freitag, 12. Juli, fällt der Startschuss auf dem Platz bei der Kantonsschule. Fünf Wochen Hochbetrieb folgen dann. Diese Zeit bietet so ziemlich die ganze Palette des Kinolebens. «Es ist alles dabei, Stress und Erholung», so Irene Bachmann, «aber es braucht auch viel Energie.» Man müsse sich jeden Tag überraschen lassen, fügt Pitsch Bachmann noch an. «Es ist ein Kraftakt, bis alles steht. Danach ist es einfach nur schön, wenn alles reibungslos läuft.» Die beiden können allerdings stets auf viel Unterstützung zählen – mittlerweile ist die ganze Familie involviert.
An der Bar den Abend ausklingen lassen
Heuer wird erstmals ein neues Zelt zum Einsatz kommen, Das sei aus Sicherheitsgründen positiv. Früher waren es drei Zelte, die zu einem umfunktioniert wurden. Die neue Situation ist für alle eine Verbesserung, für die Organisatoren und die Helfer hinter der Theke sowie für das Publikum. Und erstmals kann nun eine Bar betrieben werden, auch nach Filmende. Offiziell aber nur bis Mitternacht. «Unsere Beiz und unsere Bar sind etwas Besonderes. Dort kann man nach einem stressigen Filmabend so richtig runterfahren», sagt er. Und dann könne man von diesem Platz auf die Kinoarena schauen – und in Gedanken schwelgen. «Es gibt keinen besseren Platz als jenen hinter der Kanti», ist Irene Bachmann überzeugt. «Hier haben alle stets viel Verständnis. Und der Platz hat seinen eigenen Charakter. Er strahlt Ruhe aus, gleichzeitig darf es hier auch mal ein wenig lauter werden.»
Und Stresssituationen kennen die beiden sowieso nicht. Stress könne höchstens ein drohendes Gewitter auslösen, verrät er. «Aber wir sind immer mit Meteo Schweiz in Kontakt.» Und Bachmann betont im gleichen Atemzug, «dass wir in den 25 Jahren bisher jeden Film zeigen konnten». Absagen gab es bisher nicht, höchstens kleine zeitliche Verschiebungen.
Nun sind es noch zwei Wochen bis zum Saisonstart. Das Programm ist bereit (siehe separaten Artikel unten). Nur noch der Aufbau der Arena steht dann in der Woche vor dem Start an. «Die Filmauswahl ist zwar ein ständiger Prozess, aber hier ist alles erledigt», sagt Pitsch Bachmann. «Nun werden wir für die neue Saison unser Bestes geben.» Je näher der Saisonstart komme, je mehr wird Irene Bachmann von der Kinowelt förmlich angezogen. «Das packt uns wie das Fasnachtsfieber. Das Open-Air-Kino in Wohlen gehört einfach zu uns.»
Kulturpreis: Eine schöne Bestätigung
Das hat auch die Kulturkommission längstens bemerkt. Darum werden Irene und Peter Bachmann mit dem Kulturpreis 2019 der Gemeinde Wohlen ausgezeichnet. Diese Feier steigt dann einen Tag vor dem Saisonstart (Donnerstag, 11. Juli) beim Open-Air-Kino. Logisch, die beiden müssen schon vor der Ehrung einen Satz dazu verlieren. «Wir haben nie damit gerechnet», sagt Irene Bachmann. «Wir veranstalten ja nur etwas, mehr nicht. Und wir schauen, dass wir mit diesem Anlass die Balance halten können», fügt Pitsch Bachmann an. «Aber wir schätzen den Kulturpreis sehr.»
Viele Menschen haben den Bachmanns bereits zu dieser Auszeichnung gratuliert. Irene Bachmann: «Und alle sagen zu uns, ihr habt das verdient.» Das stimmt übrigens auch. Alle Reaktionen seien wunderschön. Und viele der Gratulanten spüren auch, was die beiden Bachmanns für ihr Freiluftkino alles hergeben. Nämlich immer die Sommerferien.
Der Kulturpreis wird von den beiden auch als Bestätigung aufgefasst. «Dieser Preis zeigt, dass wir etwas richtig gemacht haben.» Und sie werden es weiter tun. Die aktuellen Verträge laufen bis ins Jahr 2022. Selbstverständlich mit Irene und Pitsch Bachmann. «Denn das Open-Air-Kino packt uns immer wieder», sagen beide.