Über sich hinauswachsen
07.06.2019 WohlenDie Neuntklässler des Bünzmatts planen ihre individuellen Abschlussprojekte
Vom 17. bis 19. Juni widmen sich die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen ganz eigenen Themen. Die Palette der Ideen ist bunt. «Wichtig ist, dass sich die ...
Die Neuntklässler des Bünzmatts planen ihre individuellen Abschlussprojekte
Vom 17. bis 19. Juni widmen sich die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen ganz eigenen Themen. Die Palette der Ideen ist bunt. «Wichtig ist, dass sich die Jugendlichen Ziele setzen und sie dann auch erreichen wollen», sagt Lehrer Dennis Andermatt.
Chregi Hansen
An der Bezirksschule Wohlen haben die Abschlussprojekte Tradition. Aber warum nur an der Bez?, fragte sich Sek-Lehrer Roman Bucher. Er fing vor einiger Zeit an, mit seinen Abschlussklassen ähnliche Projekte zu lancieren. Und in diesem Jahr machen jetzt alle fünf Klassen aus dem Bünzmatt mit.
«Mit diesen Projekten wollen wir für einen guten Schlusspunkt sorgen, nachdem es die Abschlussprüfungen ja nicht mehr gibt», erklärt Reallehrer Dennis Andermatt. Die Schüler und Schülerinnen bekommen so die Möglichkeit, sich, den Eltern und den Lehrern zu zeigen, was sie können. Dafür konnten sie Anfang Jahr ein Thema wählen und dieses dann in den letzten Wochen konkretisieren und vorbereiten. «Wichtig war auch, dass die Eltern ihr Okay geben. Denn die meisten Schüler sind in dieser Zeit ausserhalb der Schule unterwegs», erklärt Andermatt.
In der Fronleichnamswoche haben die Jugendlichen dann drei Tage Zeit, ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Um sie dann kurz vor den Sommerferien den Mitschülern und allenfalls den Eltern vorzustellen. Die besten Arbeiten sollen zudem an der Zensurfeier präsentiert werden. «Es sind ganz viele tolle Ideen entstanden», freuen sich Andermatt und seine Kollegen Karin Solenthaler Boge, Micha Reichert, Roman Bucher und Clifford Schmid. Die fünf Klassenlehrer aus Sek und Real unterstützen die Schüler und Schülerinnen in ihren Vorhaben, besuchen sie während der Woche und sind schon auf die Resultate gespannt.
Adapter oder Longboard basteln
Die Themenwahl ist breit. Sie reicht von Fotografie über Songwriting oder Sozialeinsätze bis hin zum Vorbereiten und Kochen eines 5-Gang-Menüs für die Lehrer. Etliche wollen ein eigenes Produkt herstellen, etwa ein Longboard oder einen Adapter, der es ermöglicht, ein Handy über ein anderes Handy aufzuladen. Und ein Schüler will sich in dieser Zeit gar als Lehrer einer Primarklasse versuchen.
Ein ganz spezielles Projekt hat sich Dino Zukic ausgedacht. Der Sekschüler hat sich zum Ziel gesetzt, drei Tage alles mit der linken Hand zu erledigen. «In Bosnien, wo ich herkomme, gibt es viele Menschen, die wegen des Krieges eine Hand oder einen Arm verloren haben. Ich möchte wissen, wie schwierig der Alltag für sie ist», erklärt er. Anfänglich wollte er dazu seine rechte Hand benutzen, «aber dann dachte ich, ich mache es mir noch etwas schwieriger.» Speziell vorbereiten wird er sich nicht – er will einfach loslegen und schauen, was passiert. Und seine Erfahrungen in einem Videotagebuch festhalten. «Im Moment weiss ich noch nicht, wie ich das Fleisch schneiden soll», lacht er. Die Familie sei informiert, was er vorhabe und sei auch sehr gespannt, was passiert.
Wie viel wissen die Wohler über die Schweiz?
Ganz gespannt sind auch Fabio Colafato und David Gjorgiev. Und zwar auf die Resultate ihrer Fragen. Sie werden während zweier Tage mit möglichst vielen Wohlern eine Art Einbürgerungstest machen und dabei deren Wissen über die Schweiz, den Aargau und Wohlen prüfen. Fabio hat selber den Einbürgerungstest erfolgreich absolviert und wurde dadurch inspiriert. Dazu kommt, dass beide Schüler ausländische Wurzeln haben, aber hier in der Schweiz aufgewachsen sind.
«Wir wollten zudem etwas machen, bei dem wir mit verschiedenen Leuten in Kontakt kommen. Und natürlich wollen wir die Ergebnisse nachher auch auswerten», sagt David. Mindestens 50 Leute wollen die beiden Sekschüler in dieser Zeit interviewen, die Fragen dazu haben sie sich selber ausgedacht. Zwei Tage lang werden sie im Dorf unterwegs sein, am dritten Tag werden sie die Ergebnisse statistisch auswerten. Kleiner Tipp: Es hilft, die Einwohnerzahl Wohlens zu wissen, wenn man sich dem Test stellt.
Mit Krücken aufs Velo?
Ein grosses Ziel haben sich Samuel Cicio, Alen Bytyqi und Ardit Gashi gesetzt. Die drei Realschüler wollen mit dem Velo nach Lachen am Zürichsee und zurück pedalen. Nicht einfach als rein sportliche Aufgabe, denn mit ihrer Fahrt wollen sie Spenden sammeln für die Krebshilfe. Dafür suchen sie jetzt nach Sponsoren. Rund 140 Kilometer werden insgesamt zurückgelegt – eine solch lange Distanz hat noch keiner von ihnen geschafft. «Wenn man sich für eine gute Sache einsetzt, dann motiviert das sicher zusätzlich», ist Ardit überzeugt. Einziges Problem: Alen geht nach einem Sportunfall derzeit an Krücken. «Ich hoffe, dass ich bis dann wieder Velo fahren kann», sagt er.



