Vom Bunker ins Schützenhaus
17.05.2019 Region OberfreiamtDie Bünzer Musikgesellschaft will im ehemaligen Schützenhaus ihr Lager einrichten
Eigentlich wollte die Musikgesellschaft das stillgelegte Schützenhaus als Probelokal umnutzen. Weder Kanton noch Gemeinde stimmten dem zu. Nun liegt ein Baugesuch auf, demnach ...
Die Bünzer Musikgesellschaft will im ehemaligen Schützenhaus ihr Lager einrichten
Eigentlich wollte die Musikgesellschaft das stillgelegte Schützenhaus als Probelokal umnutzen. Weder Kanton noch Gemeinde stimmten dem zu. Nun liegt ein Baugesuch auf, demnach das Gebäude äusserlich nicht verändert wird. Der Kanton ist einverstanden, dass die «Musig» ein Lager anlegt.
Annemarie Keusch
Das Bünzer Schützenhaus liegt brach. Seit einigen Jahren geht der örtliche Schützenverein seinem Hobby auf der Schiessanlage in Bremgarten nach. Der Kugelfang ist zurückgebaut, nur das Haus mit Schiessraum und Schützenstube zeugt noch vom ehemaligen Schiessstand. Das ungebrauchte Haus sich zu Nutzen zu machen, das ist seit Längerem die Idee der Musikgesellschaft Bünzen. «Also haben wir die Schützen gefragt, ob sie uns das Gebäude verkaufen», sagt Lukas Müller, Präsident der Musikgesellschaft. Im letzten Jahr ging der Kauf über die Bühne und das Schützenhaus ist seither offiziell im Besitz der «Musig».
Ursprünglich wollten die Musikanten das Haus am Waldrand als Probelokal nutzen. Entsprechende Gesuche wurden aber von Kanton und Gemeinde nicht gutgeheissen. «Die negativen Bescheide der Behörden haben die Musikgesellschaft dazu bewogen, die Idee eines Probelokals fallen zu lassen und nun eine Umnutzung vorzunehmen, die gemäss dem kantonalen Entscheid möglich ist», heisst es im Baugesuch.
Konkret soll das Gebäude äusserlich nicht verändert werden. Auch keine zusätzlichen Parkplätze sind nötig. Und die Nutzung wird auch nicht intensiver. Laut Bericht der zuständigen kantonalen Stelle sei die Umnutzung niederschwellig und darum zu bewilligen.
Schmutzwasserleitungen kontrollieren
Dafür brauchte es aber eine Ausnahmebewilligung. Weil das Schützenhaus in der Landwirtschaftszone steht, aber auch künftig nicht landwirtschaftlich genutzt wird, schaute die kantonale Behörde genau hin. Dem Bauvorhaben der Musikgesellschaft wird von kantonaler Seite nur zugestimmt, wenn die bestehenden Schmutzwasserleitungen mit dem Kanalfernsehen kontrolliert werden und allfällig festgestellte Mängel nach Weisungen der Abteilung für Umwelt saniert werden.
Noch bis am 3. Juni liegt das Baugesuch auf der Bünzer Gemeindeverwaltung auf. Präsident Lukas Müller freuts, dass der Kanton das Projekt bewilligt hat und er hofft, dass der Weg zur Baubewilligung nicht steinig wird. «Sobald wir die offizielle Bewilligung haben, beginnen wir mit dem Umzug», sagt er. Dass die Möglichkeit des Probelokals abgelehnt wurde, sei schade. «Immerhin können wir das Gebäude als Lagerraum nutzen.»
Miete für den Bunker fällt weg
Über die mehr als 100 Jahre, die die Musikgesellschaft auf dem Buckel hat, hat sich einiges an Material angesammelt. Bünzen war auch schon Austragungsort des kantonalen Musiktages. «Viel Material dafür haben wir zugekauft anstatt gemietet. Das alles muss irgendwo gelagert werden. Tische, Stühle, Gläser, Besteck und vieles mehr», erklärt Lukas Müller. Bisher gab es keine zentrale Lösung. Einige Mitglieder stellten private Räume zur Verfügung, der grösste Teil lagerte in einem Bunker im Wald zwischen Bünzen und Bremgarten. «Das alles bald zentral zu haben, erleichtert einiges», ist der Präsident überzeugt.
Auch finanziell rentiert es sich. «Die jährliche Miete für den Bunker fällt weg. Der Unterhalt für das Schützenhaus fällt deutlich tiefer aus.» Zumal im Vorfeld keine grossen Massnahmen getätigt werden müssen, um aus dem bestehenden Gebäude einen Lagerraum zu machen. Lediglich die Wand mit den Schiessöffnungen wird mit einer zusätzlichen Holzwand besser isoliert. Eine horizontale Decke ersetzt zudem die bisherige zackenförmige Schallisolation.
Waldspielgruppe nutzt Schützenstube mit
Aktivitäten plant die Musikgesellschaft im Schützenhaus keine, darf sie auch nicht. Genutzt wird das Gebäude aber nicht nur von den Musikanten. Die Waldspielgruppe darf die Schützenstube künftig bei extremen Wetterbedingungen als Spielgruppenraum benützen. «Erfahrungsgemäss nutzen Waldspielgruppen grundsätzlich bei jedem Wetter den Wald. Es ist daher von einer sehr untergeordneten Nutzung der Schützenstube auszugehen», schreibt der Kanton. Lediglich die sanitären Anlagen sollen regelmässiger durch die Waldspielgruppe genutzt werden.
Müller blickt positiv in die Zukunft. «Aber besser als lagern können wir musizieren», meint er schmunzelnd. Und da steht ein grosses Highlight bevor. Die Bünzer nehmen am kantonalen Musiktag am 1. Juni in Würenlingen teil und stellen dort ihr Können unter Beweis.