Kunst trifft Literatur
10.05.2019 WohlenInteressantes Projekt an der Bez Wohlen
Das Fach Deutsch traf an der Bez Wohlen auf Bildnerisches Gestalten. Die beiden Klassen B3c und B3d beschäftigten sich Anfang Jahr jeden Donnerstagmorgen mit Kurzgeschichten von bekannten deutschsprachigen Autoren und brachten das ...
Interessantes Projekt an der Bez Wohlen
Das Fach Deutsch traf an der Bez Wohlen auf Bildnerisches Gestalten. Die beiden Klassen B3c und B3d beschäftigten sich Anfang Jahr jeden Donnerstagmorgen mit Kurzgeschichten von bekannten deutschsprachigen Autoren und brachten das Gelesene in einem gestalterischkreativen Prozess in eine neue Form. Diese Woche zeigen sie an einer Ausstellung in der Bleichi, was sie in diesem Projekt erschaffen haben. --chh
Über den Tellerrand hinwegschauen
Fächerübergreifendes Projekt an der Bezirksschule
Was genau haben Deutsch und Bildnerisches Gestalten miteinander zu tun? Ganz viel, wie die aktuelle Ausstellung in der Bleichi beweist. In beiden Fächern lernen die Schüler sich auszudrücken. Wenn auch auf ganz unterschiedliche Art.
Es ist ein Experiment. Zwar gab es schon früher an der Bezirksschule fächerübergreifende Projekte. Aber dass dabei Deutsch und Bildnerisches Gestalten ineinander verf lochten werden, das ist neu. Und neu ist auch, dass die dabei entstandenen Werke in einer öffentlichen Ausstellung gezeigt werden. «Entsprechend nervös sind wir Lehrpersonen und Schüler», gibt Lehrerin Susanne Ganarin zu.
Nicht nervös ist hingegen Schulleiter Paul Bitschnau. «Als mir die Idee vorgestellt wurde, habe ich mit Überzeugung Ja gesagt», erklärt er an der Vernissage. Er findet fächerübergreifenden Unterricht wichtig, weil damit über die engen Grenzen eines Fachs geschaut wird, ein ganzheitliches Lernen möglich ist und Themen in einen grösseren Kontext gestellt werden. Und: Ein solches Projekt benötigt ganz neue Unterrichtsmethoden, im Gegenzug erhalten die Schüler und Schülerinnen neue Kompetenzen.
Vielfältige Umsetzung
Seit den Weihnachtsferien haben sich zwei Klassen einen Morgen pro Woche mit einer Auswahl an Kurzgeschichten beschäftigt und sich mit diesen auf sprachlicher, aber auch auf gestalterischer Ebene auseinandergesetzt. Darunter so bekannte Namen wie Heinrich Heine, Peter Bichsel und Bertold Brecht, aber auch zeitgenössische Autorinnen wie Sibylle Berg.
Dabei standen immer drei Fragen im Mittelpunkt, wie BG-Lehrer Nicolas Witschi erklärt: «Was sehe ich? Was denke ich darüber? Was mache ich damit?» Angelehnt an das Buch «Der unwissende Lehrmeister» von Jacques Rancière war das, was dann folgte, den Schülern überlassen. «Das war für viele neu. Normalerweise gibt ja die Schule vor, was zu tun ist», so Witschi weiter.
Was dabei entstanden ist, beeindruckt die vielen Gäste an der Vernissage. Die gezeigten Arbeiten reichen von Tuschzeichnungen über Tonarbeiten, Comics, Fotografien bis zu Videoinstallationen. Andere näherten sich den Vorlagen auf sprachliche Art, schrieben eine Vorgeschichte oder erzählten sie weiter. Auch ein Theaterstück wurde für den Anlass eingeübt. Eine Schülerin hat sich mit Make-up beschäftigt und ihre Augen entsprechend der Stimmung der Geschichten geschminkt. «Dabei wurden fast alle Geschichten richtig geraten», freut sich der Lehrer.
«Es war ein intensiver Prozess. Und nicht jede Arbeit ist gelungen. Aber auch das Scheitern gehört eben zum Lernen», sagt Deutschlehrerin Susanne Ganarin. Auch für die Lehrpersonen war es eine spannende Zeit, wie Witschi bestätigt. «Für uns war es nicht ein Projekt, eigentlich betreuten wir parallel 20 verschiedene Projekte», berichtet er.
Allen Unsicherheiten getrotzt
Mit dem Ergebnis sind er und seine zwei Kolleginnen aber sehr zufrieden. Und die Ausstellung zum Schluss des Projekts war die letzte grosse Herausforderung für alle Beteiligte. Auch hier mussten die Schüler und Schülerinnen kräftig mithelfen. Sie richteten den Raum ein, sorgten für den Apéro, waren für die musikalische Umrahmung zuständig und führten die Besucher persönlich durch die Ausstellung.
«Am Anfang war die Unsicherheit bei allen Beteiligten gross. Heute sind wir stolz auf das, was wir erreicht haben», meint Ganarin zum Schluss. Und die Ausstellung sei der ideale Schlusspunkt. Denn im stillen Kämmerlein etwas zu kreieren, sei das eine. «Diese Arbeiten dann öffentlich zu zeigen, das braucht Mut», weiss die Lehrerin. Aber auch dieser Herausforderung haben sich die zwei Klassen gestellt. Mit Erfolg. --chh
Die Ausstellung in der Bleichi ist morgen Samstag von 14 bis 17 Uhr öffentlich zugänglich.