Grenzen überwinden
31.05.2019 WohlenBesondere Jubiläumsfeier an der Kanti
10 Jahre Unesco-Assoziation: Am 5. Juni 2009 wurde die Kanti Wohlen in den Kreis der Schulen aufgenommen, welche sich neben dem normalen Unterricht ganz besondere Ziele setzen.
«Wir hängen die Urkunde im ...
Besondere Jubiläumsfeier an der Kanti
10 Jahre Unesco-Assoziation: Am 5. Juni 2009 wurde die Kanti Wohlen in den Kreis der Schulen aufgenommen, welche sich neben dem normalen Unterricht ganz besondere Ziele setzen.
«Wir hängen die Urkunde im Innern des Gebäudes auf. Als Zeichen, dass wir die damit verbundenen Werte im Schulalltag leben wollen», erklärte der damalige Rektor Franz Widmer vor zehn Jahren, als die Kanti Wohlen in das weltweite Netzwerk der Unesco-assoziierten Schulen aufgenommen wurde.
Und die Kanti hielt Wort. Seit zehn Jahren hat sich die Schule dem Hauptziel der Unesco verschrieben: die Wahrung und Förderung des Friedens weltweit. Insbesondere fördert sie die interkulturelle Verständigung, kulturelle Bildung und die Sensibilität für Menschenrechts-, Friedens- und Umweltfragen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Lehrern und Schülern, entwickelt und betreut dafür diverse Projekte, von Deutschkursen für Flüchtlinge bis zum Brunnenbau in Kamerun. --chh
Lob für die «Klimajugend»
Kanti Wohlen ist seit 10 Jahren eine Unesco-assoziierte Schule
Die Kanti Wohlen will mehr sein als nur eine Bildungsanstalt. Seit zehn Jahren ist man im Besitz des Labels einer assoziierten Schule der Unesco. Hauptziel ist die Wahrung und Förderung des Friedens weltweit. Im Beisein der damaligen Initianten wurde das Jubiläum gefeiert.
Chregi Hansen
«In der Geschichte der Menschheit wurden immer wieder Mauern errichtet. Das ist für Politiker offenbar die einfachste Lösung gegen Probleme aller Art», erklärte Josef Kunz in seiner Ansprache. Dabei seien es meist diese Politiker, die ein Brett vor dem Kopf hätten. «Es braucht die Kraft der Jugend, diese realen und geistigen Mauern niederzureissen», fuhr Kunz fort.
Der frühere Geschichtslehrer der Kanti gehörte vor 10 Jahren zusammen mit dem damaligen Rektor Franz Widmer zu den Initianten, als die Kanti Wohlen sich um das Label bewarb. «Die Unseco setzt sich ein für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. All diese Aspekte werden hier in der Kanti auf einem hohen Niveau verknüpft», erklärt Widmer die Gründe für das damalige Gesuch. Ziel sei es auch, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sich mit Schulen aus der ganzen Welt zu vernetzen. Und sich fächerübergreifend für eine bessere Welt einzusetzen.
Erstes Projekt in Kamerun
Überreicht wurde das Unesco-Label am 5. Juni 2009 im Beisein der damaligen Nationalrätin Pascale Bruderer, von Regierungsrat Alex Hürzeler und Léonard Henry Bindzi, dem Botschafter aus Kamerun. Letzterer war nicht zufällig dabei. Das erste Projekt der Kanti beschäftigte sich vor zehn Jahren mit dem Bau von Brunnen zur besseren Trinkwasserversorgung in Kamerun. Inzwischen sind ganz viele weitere Projekte dazugekommen, wie Sylvia Jasseng, Lehrerin und Mitglied der Unesco-Gruppe der Kanti, berichten kann.
International vernetzt
Neben den grossen Projekten wie dem Brunnenbau sind es auch viele kleine Events, die zur Verständigung beigetragen haben. So etwa die Aktion «Eat&Meet», als über Mittag Menschen aus fremden Kulturen in der Kanti zum Essen eingeladen wurden und dabei spannende Diskussionen entstanden. Oder eine Plakataktion gegen Food-Waste. Seit mehreren Monaten geben Kantischüler Asylbewerbern Deutschunterricht, und regelmässig werden interessante Filme zu diversen Themen gezeigt. Auch ein Handbuch zur Nachhaltigkeit Schulen ist in dieser Zeit entstanden. «Wichtig ist uns auch die internationale Verpflechtung», betont Jasseng. So nehmen immer wieder Schüler und Lehrer an Konferenzen mit anderen Unesco-Schulen teil.
Der frühere Rektor Franz Widmer, heute Abgeordneter der Schweizerischen Unesco-Kommission und Mitorganisator des 70-Jahr-Jubiläums von Schweiz-Unesco im Juni in Bern, freut sich über die vielfältigen Aktivitäten. «In vielen anderen Ländern hat dieses Label einen hohen Stellenwert. In der Schweiz ist das leider weniger der Fall. Denn mit dem Label lässt sich kein Geld verdienen», erklärt er.
Auch Widmers Nachfolger, der jetzige Rektor Matthias Angst, ist überzeugt, dass die Stossrichtung richtig ist. Zwar können sich in einer Umfrage zwei Drittel nicht mit dem Label identifizieren, doch Angst deutet das Ergebnis trotzdem positiv. «Die Umfrage fand unter Schülern und Schülerinnen der 2. Kanti statt. Diese kamen bisher eher noch wenig in Kontakt mit den verschiedenen Aktivitäten. Dass trotzdem ein Drittel hinter dem Label steht, stimmt mich positiv», sagt er.
Schule handelt nicht in einem wertfreien Raum
Auch Festredner Kunz baut auf die Jugend. Zwar habe eine Kantonsschule primär den Auftrag, den Schülern und Schülerinnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. «Aber sie kann das nicht in einem wertfreien Raum tun», ist er überzeugt. Zu seiner Zeit bedrohte die Kuba-Krise den Weltfrieden und hat Kunz motiviert, sich zu engagieren. Heute sind es andere Themen, welche die Jungen bewegen. «Ich danke Ihnen, dass sie sich für das Klima engagieren, auch wenn es heute noch Politiker gibt, welche das Problem nicht sehen wollen», richtete er sich an die Schüler. Und erntete dafür viel Applaus.