Fit machen für die Zukunft

  31.05.2019 Bremgarten

GV des Vereins Mütter- und Väterberatung des Bezirks Bremgarten

Vor einem Jahr erhielt der MBV mit Renato Sanvido einen neuen Präsidenten. Er hat festgestellt, dass die bestehende Organisation nicht den heutigen Anforderungen entspricht. Der Verein soll neue Statuten erhalten. Auch die Beraterinnen decken einen neuen Aufgabenbereich ab.

Chregi Hansen

Gleich drei neue Vorstandsmitglieder erhielt der Verein Mütter- und Väterberatung im letzten Jahr. Dazu einen neuen Präsidenten. «Vieles war unbekannt für uns», berichtet Renato Sanvido an der GV. Darum habe man oft in den vorhandenen Papieren nach Antworten gesucht. Und festgestellt, dass diese zum Teil veraltet sind.

So haben die Statuten bereits 16 Jahre auf dem Buckel und sind nicht mehr zeitgemäss. Gleiches gilt für das Kompetenzreglement. «Vorgaben, wer welche Ausgaben beschliessen darf, fehlen sogar ganz», macht Sanvido ein weiteres Beispiel. Aber auch in der Organisation selber macht er Mängel aus. «Macht es Sinn, dass ein Gemeinderat das Präsidium führt und somit quasi der Geschäftsführer ist? Müsste das nicht besser eine Person machen, die über das nötige Fachwissen verfügt?», fragt er in seinem Jahresbericht.

Aarau als Vorbild nehmen

Der Vorstand hat darum letztes Jahr beschlossen, eine Organisationsanalyse durchzuführen. Der Prozess hat bereits begonnen. «Wir wollen sicher nicht alles auf den Kopf stellen, denn der Beratungsdienst funktioniert bestens», versichert der Präsident. Es zeige sich aber, dass die Organisation und die Grundlagenpapiere nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entsprechen. «So arbeitet man heute nicht mehr», bringt es Sanvido auf den Punkt. Man wolle das Rad auch nicht neu erfinden. Bei der künftigen Organisation will sich der Bezirk Bremgarten an Aarau orientieren, dort hat sich der Verein schon neue Strukturen gegeben.

Auch die Teamzusammenarbeit und die -führung sollen genauer beleuchtet werden. Weil die einzelnen Beraterinnen sehr selbstständig tätig sind, stellt dies hohe Anforderungen an die interne Kommunikation. Um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten, soll Leiterin Brigitte Koller in den kommenden Monaten ihr Pensum anpassen, statt 30 Prozent wird sie 40 Prozent für diesen Bereich aufwenden. Zudem ist geplant, dass sie eine entsprechende Weiterbildung im Bereich Teamcoaching absolviert. Der Vorstand wiederum macht sich an die Überarbeitung der Statuten und der Grundlagenpapiere. Diese gehen danach zu den Gemeinden in die Vernehmlassung. Falls alles klappt, soll an der nächsten GV darüber abgestimmt werden.

Freiwilliges Angebot

Neue Aufgaben kommen auch auf das Team der Beraterinnen zu. Der Bezirk Bremgarten hat in diesem Jahr das Programm «Frühe Förderung drei Jahre», kurz FF3 genannt, lanciert. «Bis ins Alter von etwa zwei Jahren wird die Entwicklung der Kinder, insbesondere die Sprachentwicklung, sehr genau beobachtet, nicht zuletzt durch die Kinderärzte», berichtet Koller. Bis zum Eintritt in den Kindergarten gibt es dann eine Lücke. Dort werden dann vermehrt Defizite festgestellt und die Logopädie muss einspringen. Diese Lücke soll jetzt eliminiert werden.

Neu schreibt die Beratungsstelle alle Eltern an, deren Kind drei Jahre alt wird. Darin wird ein Besuch angeboten, bei dem die Beraterinnen mit den Kindern spielen und anhand eines genauen Screening-Bogens die Entwicklung festhalten und diese mit den Eltern besprechen. «Falls wir Defifeststellen, geben wir Empfehlungen, was die Eltern tun können», so Koller weiter. Das Ganze sei absolut freiwillig, gezwungen werde niemand, und es werden auch keine Massnahmen angeordnet. «Nach den ersten Wochen können wir feststellen, dass viele Eltern froh sind um das zusätzliche Angebot», sagt die Teamleiterin. Auch der Vorstand ist überzeugt vom Konzept. «Je früher mögliche Defizite erkannt und beseitigt werden, desto weniger Kosten fallen später für die Gemeinden an», sagt Präsident Sanvido.

Das Jahr selber verlief im normalen Rahmen. Die Zahl der Geburten im Bezirk hat ganz leicht abgenommen (von 787 im Jahr 2017 auf 766 im Jahr 2018) und damit auch die Zahl der Hausbesuche und Konsultationen. Der Verein geht davon aus, dass diese Zahlen stabil bleiben.

Die Rechnung schliesst mit einem minimalen Minus von 98 Franken und damit besser als budgetiert, war doch ein Defizit von 21 000 Franken erwartet worden. Wie an der letzten GV beschlossen, wurde das Vereinsvermögen durch eine Rückzahlung an die Gemeinden auf 150 000 Franken reduziert, durch diese Aktion flossen 50 000 Franken in die Gemeindekassen zurück. Das neue Budget sieht ein Defizit von 27 000 Franken vor. Die Beiträge der Gemeinden liegen unverändert bei 5 Franken pro Einwohner.

Bildquelle: http://www.pixelio.de / Torsten Schröder


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