Fast wie im Paradies
14.05.2019 WohlenDie Privatschule «Lern mit» feiert Jubiläum und eröffnete die Halle 9
Die Privatschule «Lern mit» ist zu einer Institution geworden. Sie hat sich etabliert und konnte nun den Erweiterungsbau beziehen und einweihen.
Daniel ...
Die Privatschule «Lern mit» feiert Jubiläum und eröffnete die Halle 9
Die Privatschule «Lern mit» ist zu einer Institution geworden. Sie hat sich etabliert und konnte nun den Erweiterungsbau beziehen und einweihen.
Daniel Marti
Sie waren alle sichtlich stolz. Berechtigterweise. Denn für den Inhaber der Schule und sein Team war es ein besonderer Moment und Meilenstein, als Reto Helbling die neue Halle 9 eröffnen konnte. Der Schulleiter und Inhaber der Privatschule tat dies wie bei grossen Bauwerken: Er zerschnitt das rote Band – und strahlte. «Dieser Umbau, diese Erweiterung optimiert unsere Schule wesentlich», betonte er. Der rund 230 Quadratmeter umfassende Raum bietet nun unendlich viele Möglichkeiten: Etliche Projekte können nun bei «Lern mit» zusätzlich angepackt und umgesetzt werden. Dies sind Theaterprojekte, Musikunterricht oder Legorobotik. Zudem bekommt «Lern mit» einen neuen und zeitgemässen Esssaal, inklusive Küche. Alles topmodern und freundlich und grosszügig eingerichtet. «Alle an dieser Schule können sich mit dieser neuen Halle identifizieren», sagte Reto Helbling beim Eröffnungsakt. Damit ist die Schüler- und Lehrerschaft gemeint. Praktisch alle fühlen sich an der Privatschule sehr wohl. Dies seit nun mehr zwei Jahrzehnten. Denn auch das 20-Jahre-Jubiläum konnte mit der Hallen-Einweihung gefeiert werden. Einer der Lehrer ist riesig begeistert über seinen Arbeitsort. Philipp Galizia, Künstler und Musiklehrer, schwärmt stellvertretend: «Hier ist ein Paradies. Oder fast wie im Paradies.»
Als wertvolle Nische etabliert
Privatschule «Lern mit» feierte die Erweiterung und ihr 20-Jahr-Jubiläum
Er sucht laufend Optimierungen. Der Inhaber der Privatschule «Lern mit» will eben ideale Rahmenbedingungen für seine Schülerinnen und Schüler. Mit dem Erweiterungsbau ist Reto Helbling seiner Strategie treu geblieben.
Daniel Marti
Für einmal konnte er sich gar nicht wehren. Denn er sucht in der Regel das Rampenlicht nicht, lieber wirkt er im Hintergrund und schaut, dass es seinen Mitmenschen gut geht, dass sein Team zeitgemässe Rahmenbedingungen geniessen kann und dass die Schülerinnen und Schüler eine ideale Startrampe für die Zukunft bekommen. Dafür arbeitet er, dafür setzt er sich ein. Eben, meistens agiert er dabei nicht in der ersten Reihe. Nun stand Reto Helbling für einmal unweigerlich im Mittelpunkt. Weil er der Macher der Privatschule «Lern mit» ist. Weil er die Schule in Wohlen bestens etabliert hat und stets noch besser macht.
Gewiss, beim Start im Jahr 1999 standen ihm Regula und Urs Neyer zur Seite. Mittlerweile schmeisst er den Laden selber – natürlich zusammen mit der Familie.
Mit voller Leistung unterwegs
Wenn man schon eine räumliche Erweiterung und zugleich Jubiläum feiern kann, dann darf man auch die Gratulanten so richtig geniessen. Selbst das macht Reto Helbling mit seiner Privatschule «Lern mit» souverän. 230 Quadratmeter ist der neue multifunktionale Raum gross. Diese Erweiterung eröffnet viele Möglichkeiten, vom Esssaal bis hin zu vielen Projekten, die hier ihren Platz finden und verwirklicht werden können. Die offizielle Einweihung dieser Halle 9, so ihr Name, ist mit dem 20-Jahr-Jubiläum zusammengefallen. Zwei Feste in einem, auch das ist sinnvoll.
Im August 1999 ist zusammen mit «Lern mit» in Amerika auch ein «Space Shuttle» gestartet. Beide haben damals abgehoben. Es wurden erfolgreiche Missionen. Deshalb vergleicht Reto Helbling seine Schule ab und zu mit diesem speziellen Raumschiff. «Wir sind heute noch mit voller Leistung unterwegs, und das ist nicht selbstverständlich», betonte Helbling.
Grosse Unterstützung – auch bei der baulichen Erweiterung
Auf dieser langen Reise habe «Lern mit» viel erlebt. «Neue Galaxien, also neue Projekte wurden entdeckt und zum Erfolg geführt.» Mit einigen Projekten wurden sogar Preise abgeholt, und das mehrfach. Aber Reto Helbling kann den Erfolg auch einordnen, hebt nie ab. «Wir dürfen uns sicher als eine wertvolle Nische bezeichnen», erklärt er. Wertvoll für die Schüler, deren Eltern und die Lehrerschaft. An der Teilnehmerzahl wird dabei nicht gerüttelt. Zwölf Schülerinnen und Schüler in fünf Klassen. Diese jungen Menschen, 60 an der Zahl, können dann auch von dieser übersichtlichen Grösse profitieren. Und dank dieser Grösse sei das Raumschiff «Lern mit» stets gut unterwegs.
Für den Inhaber der Schule ist wichtig, dass sein Unternehmen stets unkompliziert den Alltag anpacken kann und dass sein Team funktioniert. So war es auch beim Erweiterungsbau, wo er auf grosse Unterstützung zählen durfte. Dieses besondere Engagement reichte vom Vermieter über den Architekten bis zum Finanzexperten. Nur dank dieser Geschlossenheit sei es möglich gewesen, «die Infrastruktur seit 1999 stets weiterzuentwickeln». Und dank dieser Einheit sei er «extrem stolz auf mein Team». Der Vergleich zum «Space Shuttle» durfte auch hier nicht fehlen: «Ein Raumschiff ohne Crew ist orientierungslos. Ich habe die beste Crew an Bord.»
Die Grösse ist das Erfolgsrezept
Ganz so alleine konnte diese Botschaft nicht stehen gelassen werden. Philipp Galizia, der Kunstschaffende, gehört auch zum Lehrerteam, er wusste zu kontern: «Wegen dir, Reto, ist diese Schule so gut.» Einfacher Satz, grosse Anerkennung, klare Wirkung.
Apropos Galizia, er ist bei «Lern mit» heimisch geworden. Unterrichtet Musik. Präzis ausgedrückt: Er nennt das Fach «Geräusche und Lärm». Galizia schwärmt von der in den höchsten Tönen. Die Bedingungen seien paradiesisch, betont er. Gleichzeitig kennt Galizia auch das Erfolgsrezept. «Es ist die Grösse.» Mit fünf Klassen und total 60 Schülerinnen und Schülern haben alle den Überblick. «Hier kann niemand in der Anonymität verschwinden. Und trotzdem kann jeder junge Mensch auch spezifisch und individuell unterrichtet werden.»
Als Neuling sei er bei «Lern mit» hineingerutscht, «aber ich staune heute noch». Über die gute Stimmung, über das Team als Einheit und über die Schülerinnen und Schüler, die profitieren. «Hier stecken ganz viele Menschengeschichten drin» so Philipp Galizia abschliessend. «Diese ist lässig und macht Spass. Für mich ist sie der Hammer.» Und wer will denn dem Kunstschaffenden Galizia schon widersprechen. Niemand.
«Bereicherung des Schulsystems»
Gemeindeammann, Grossrat, Nationalrat – alle loben «Lern mit»
Personen und Gäste aus Wirtschaft und Politik nahmen an der Eröffnung des Erweiterungsbaus der Privatschule «Lern mit» teil. Praktisch alle zeigten sich begeistert über den zurückgelegten Weg der Schule und über die Leistungen. Den Gästen wurde zudem in vier Workshops gezeigt, was «Lern mit» genau heisst und bedeutet. Welche Philosophie hinter der Schule steckt. Dass sie von Innovationsgeist getragen wird, ist inzwischen bekannt. Dass in den Mauern an der Bremgarterstrasse ein besonderer Geist herrscht, das hingegen durften nun alle spüren.
Wohlens Gemeindeammann Arsène Perroud sieht in «Lern mit» keine Konkurrenz zur Volksschule. «Sie ist eher eine Ergänzung, eine Alternative.» «Lern mit» zeige auf, wie Schule ebenfalls erteilt werden könne. Mit der Gemeinde Wohlen gebe es zudem wenig Berührungspunkte. «Darum liegt vieles wohl ausserhalb meiner Wahrnehmung. Aber für den Standort Wohlen ist das eine regionale Geschichte. Und es freut mich, dass diese Schule so gut funktioniert.»
Perroud bezeichnet «Lern mit» als eine kleine Insel, die in sich gut aufgestellt sei. «Und das ist doch ein gutes Zeichen.»
Viele gegenseitige Inputs
Nationalrat Matthias Jauslin (FDP) gibt zu, dass er ursprünglich der Privatschule kritisch gegenüber gestanden sei. Diese Einstellung stammt aus der Zeit, als er in Wohlen Gemeinderat war. «Schliesslich hat ein Unternehmen dieses Gebäude verlassen, und dann erst kam die Schule rein.» Aber auch Matthias Jauslin, der mit seinem Unternehmen ein Nachbar von «Lern mit» ist, hat inzwischen «nur Gutes über die Schule» erfahren. «Und allgemein betrachtet, ist es gut, dass es Privaten gibt.» Jauslin verspricht sich gegenseitige Inputs. «Ob Volksschule oder Privatschule, beide können voneinander profitieren. Darum sind Privatschulen eine Bereicherung unseres Schulsystems.»
Die Einschätzung von Thomas Leitch ist doppelt interessant. Als Lehrer und Grossrat (SP) kennt er zwei Seiten. «Als Privatschule muss man innovativ sein», und das sei bei «Lern mit» der Fall. Die kleinen Klassengrössen sind gemäss Leitch ein Vorteil der Privatschulen. «Diese haben ihren Platz in unserem Schulsystem definitiv gefunden», sagt Leitch. An «Lern mit» schätzt er eine Gegebenheit besonders. «Sie versucht nicht aufdringlich, Gelder vom Staat abzuholen.» Im Gegenteil. «Lern mit» versuche stets, etwas Neues in unser Schulsystem zu transportieren. «Die informiert dann jeweils vorbildlich.» Auch deshalb geniesse «Lern mit» viel Akzeptanz. --dm