Hohe Qualitätsansprüche
05.04.2019 RottenschwilDer Werkhof Rottenschwil pflegt Naturschutzgebiete und unterhält die Gewässer
Vor einem Jahr wurden im Werkhof Rottenschwil die beiden Abteilungen Gewässer- und Naturschutzunterhalt zu einer einzigen zusammengefasst. Leiter Christian ...
Der Werkhof Rottenschwil pflegt Naturschutzgebiete und unterhält die Gewässer
Vor einem Jahr wurden im Werkhof Rottenschwil die beiden Abteilungen Gewässer- und Naturschutzunterhalt zu einer einzigen zusammengefasst. Leiter Christian Müller sieht darin vor allem Vorteile.
Roger Wetli
«Wenn die Equipe des Gewässerunterhalts früher im Naturschutzgebiet an einem umgestürzten Baum vorbeigefahren ist, hat sie es gemeldet. Die Naturschutzequipe hat den Baum anschliessend weggeräumt», erinnert sich Christian Müller. Der Förster ist Leiter Unterhalt und Gewässer im Werkhof Rottenschwil. «Heute wird er gleich von seinen Entdeckern weggeräumt.» Müller unterstreicht das mit einem Beispiel: «Nach dem Sturm wollte ich unserem Vorarbeiter Gewässerunterhalt den Auftrag für die Räumung eines Baumes geben. Es meinte, dass er das bereits erledigt habe.» Das Team tausche sich seit dem Zusammenschluss mehr aus und habe jetzt auch ein gemeinsames Arbeitsprogramm.
Gut akzeptiert
Acht Festangestellte arbeiten im Werkhof. In den Sommermonaten kommen weitere externe Personen und bis drei Zivildienstleistende dazu. Die Aufgaben sind die gleichen wie vor dem Zusammenschluss. Der Gewässerunterhalt sogt dafür, dass in der Reussebene die Entwässerungsanlagen und Hochwasserschutzbauten funktionieren. Dazu kommt die Verantwortung für die Rückhaltebecken in der Region und das Schneiden der Uferbepflanzung. «Zum Schutz vor Fluten muss das Wasser an gewissen Ort schnell abfliessen können. Dabei können zu hoch gewachsene Pflanzen stören», erklärt Christian Müller. Das Schnittgut wird zusammengerecht und abgeführt. Die Kanalsohlen müssen immer wieder unterhalten werden.
Der Naturschutzunterhalt arbeitetet mit einem anderen Fokus. Bei ihm stehen die Erhaltung und der Schutz von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten im Zentrum. Dazu mähen sie zirka 70 Hektaren extrem nasse Streuf lächen, Verlandungsbereiche von Seen und Weihern und brach liegende Flächen für Pionierpflanzen. Dazu kommt die Instandhaltung der Naturschutzsignalisation, die Koordination der Arbeiten mit Landwirten, die Pflege von Bäumen und Sträuchern und die Bekämpfung invasiver fremdländischer Pflanzen. «Zudem planen und begleiten wir bauliche Unterhalts- und Aufwertungsmassnahmen und zählen Arten für die Erfolgskontrolle.» Insgesamt sind es 400 Hektaren inklusive Teile des Hallwilersees und der Egelsee.
Weitere Anstrengungen nötig
Viele der betreuten Gebiete locken viele Besucher an. «Konflikte gibt es selten», weiss Müller. «Im Gegenteil: Oft erhalten wir für aufgestellte Sitzmöglichkeiten Lob.» Die Autos des Werkhofes sind angeschrieben und werden in den Fahrverbotszonen von den Passanten gut akzeptiert. «Wir fahren da auch immer in angemessener Tempo», versichert der Leiter. «Und wenn jemand eine unserer Massnahmen nicht versteht, darf er uns gerne direkt ansprechen.» Er habe fachlich und menschlich sehr gute Angestellte. Müller koordiniert die Aufgaben, während die Equipen selbstständig die Aufträge ausführen. «Sie haben hohe Ansprüche an ihre Aufgaben und an sich selber. Es funktioniert super.»
An seiner Arbeit schätzt Christian Müller besonders, dass er die Ergebnisse tatsächlich sieht. «Die aktuelle Ausbreitung des stark bedrohten Laubfrosches südwestlich von Aristau motiviert sehr», lacht er. «Weitere Anstrengungen braucht es allerdings noch bei der Kreuzkröte und beim Kiebitz. Die Situation bleibt bei beiden Arten kritisch.» Zu schaffen macht dem Werkhof-Team der Klimawandel mit den heissen Sommern und anderen Wetterextremen. Auch die Bauleistungen des Bibers fordern die beiden Equipen heraus. «Wichtig ist, dass wir weiterhin die sensiblen Riedwiesen erhalten können.»
Absprachen mit Kanton und Stiftung Reusstal
Wo nicht ganz klar ist, welche Massnahmen zum gewünschten Erfolg führen, arbeitet der Werkhof mit weiteren Institutionen zusammen. «Wir sind in engem Kontakt mit den kantonalen Naturschutzsektionen und mit der Stiftung Reusstal.» Für Christian Müller gehört sein Arbeitsort zu den schönsten Gegenden im Kanton Aargau. «Und dies, obwohl ich mit meiner Familie in Villnachern zwischen Wildegg und Brugg wohne, wo es ebenfalls landschaftlich reizvoll ist.»