Ein Schritt in die Energiezukunft
09.04.2019 Hermetschwil-StaffelnDie Elektra Hermetschwil-Staffeln weihte ihre öffentliche E-Tankstelle offiziell ein
Photovoltaikanlage, Elektro-Tankstelle, bald Carsharing: Der Bremgarter Dorfteil ist ein strommässiger Trendsetter in der Region.
Die Elektra ...
Die Elektra Hermetschwil-Staffeln weihte ihre öffentliche E-Tankstelle offiziell ein
Photovoltaikanlage, Elektro-Tankstelle, bald Carsharing: Der Bremgarter Dorfteil ist ein strommässiger Trendsetter in der Region.
Die Elektra Hermetschwil-Staffeln hat einen kleinen, aber wichtigen Schritt in die Zukunft mit erneuerbaren Energien getätigt: Sie hat am Wochenende auf dem Parkplatz beim Dorf laden die eine öffentliche Schnellladestation für Elektrofahrzeuge eingeweiht. Wie die seit einem Jahr auf dem Dach des ehemaligen Gemeindehauses im Einsatz stehende Photovoltaikanlage ist die E-Tankstelle ein wichtiger Bestandteil der Strategie Energiezukunft 2050 der Elektra Hermetschwil-Staffeln. Noch innerhalb der nächsten zwei Jahre, so Präsident Markus Wey, wird mit einem Elektrofahrzeug im Carsharing-Verfahren das Angebot der erneuerbaren Energie erweitert.
Und pünktlich die Sonne
«Ich habe die Sonne auf elf Uhr bestellt», erklärte Markus Wey zu Beginn der kleinen Eröffnungsfeier, der rund fünfzig Gäste beiwohnten. In der Tat lugte der Energiespender am Firmament pünktlich hervor. «Unsere Branche ist im Umbruch», attestierte Wey, der beruflich in der Energieberatung tätig ist. Erst vor wenigen Tagen hatte das Bundesamt für Energie bekannt gegeben, dass in der Schweiz 68 Prozent des Strommixes aus erneuerbarer Energie stammt. Mit diesen Schritten im Rahmen der Energiezukunft 2050 leiste die Elektra «Taten statt Worte gegen den Klimawandel», so der Präsident der Elektra. Bevor diese Taten folgen konnten, hatte Markus Wey indes zuerst Überzeugungskraft in die Waagschale zu werfen. Denn für das dreiteilige Projekt – Photovoltaikanlage, E-Tankstelle, Carsharing – war bei der in Genossenschaftsform organisierten Elektra im November 2017 ein Kredit in der Höhe von 345 000 Franken beantragt.
Der Antrag passierte die Versammlung schliesslich klar. Damit bewies die Elektra einmal mehr Pioniergeist wie schon ihre Gründerväter, die 1912 «das Teufelswerk der Elektrizität», wie es damals die Gegner nannten, in die Gemeinde brachten. Stadtrat und «Energieminister» Daniel Sommerhalder gratulierte der Elektra Hermetschwil-Staffeln zur neuen Tankstelle. «Ich bin beeindruckt vom Engagement», sagte er. Sommerhalder und Wey enthüllten die zunächst mit Folie und einer überdimensionalen Masche eingepackte Ladestelle. Der Stadtrat nahm anschliessend die erste reguläre Betankung eines Fahrzeuges vor.
Schnellladestation mit zwei Standplätzen
Die Elektro-Tankstelle in Hermetschwil-Staffeln ist modernste Hightech und bietet den Nutzern zwei Parkplätze. Es sind drei Steckertypen mit Gleich- und Wechselstrom bei einer Spannung von 43 und 50 Kilowatt vorhanden. Zwei Autos können gleichzeitig geladen werden. Die Kilowattstunde wird mit 30 Rappen verrechnet. Die Ladedauer hält sich in Grenzen: Als Beispiel nannte er einen Audi e-tron, der bei leerer Batterie innerhalb von 30 Minuten wieder Strom für 150 Kilometer Fahrt laden könne. Somit ist die Hermetschwiler E-Tankstelle eine Schnellladestation. Diese ist überdacht und stammt von der ABB, eine Notrufnummer bei allfälligen Problemen ist vorhanden. Die Bezahlung erfolgt entweder per Kreditkarte oder mit der App «evpass». Für die Tankstelle musste die Stromleitung übrigens nicht verstärkt werden. Am Verteilerkasten kann bei Bedarf für Dorffeste und Ähnliches das Stromnetz «angezapft» werden». Kurzfristig rentiere das gesamte Projekt nicht, mittelfristig sei aber davon auszugehen, dass es das tue, liess Elektra-Präsident Markus Wey verstehen.
Mit der Photovoltaikanlage auf dem ehemaligen Gemeindehaus ist die Elektra mehr als zufrieden. Sie ist über 400 Quadratmeter gross. Der Peak liege bei 75 Kilowattstunden und nicht nur der Dorfladen kann damit mit Strom versorgt werden. Die restliche Energie wird ins Netz gespeist und reicht für den durchschnittlichen Verbrauch von rund 20 Haushalten. Auf einen Speicherplatz hat man verzichtet – diese Technik ist derzeit noch nicht ganz ausgereift und diese Option hätte zusätzliche Investitionen von gegen 100 000 Franken nötig gemacht.
Elektra-Präsident Markus Wey betonte, dass das Vorhaben relativ schnell umgesetzt werden konnte. Im Zusammenhang mit erneuerbarer Energie würden Vorhaben wohl bei Bewilligungsverfahren nicht noch unnötig Steine in den Weg gelegt, meinte er. --aw
Ladestationen online finden
e’mobile ist ein Fachgesellschaft von Electrosuisse und besteht seit 2016. Sie ist eine markenneutrale Fachstelle für effiziente Elektro-, Hybrid- und Erdgas/Biogas-Autos und versteht sich auch als Drehscheibe zwischen Autogewerbe, Behörden, Energieversorger und Infrastrukturanbieter. Auf ihrer Webpage www.e-mobile.ch findet sich im Bereich «Infrastruktur» eine interaktive Karte mit öffentlichen Ladestationen. Aufgezeigt wird nicht nur die genaue Adresse, sondern auch die Anzahl Anschlüsse. Im Freiamt gibt es rund 20 Elektrotankstellen, in Bremgarten findet sich auf der interaktiven Karte unter anderen auch die Ladestation Park & Charge am Bahnhof. --red