Veranstaltungen im Kellertheater am Freitag, 3., und Samstag, 4. Mai
Es ist kaum zu glauben, aber es sind tatsächlich 20 Jahre vergangen, seit die fünf «Pagare»- Jungs zum ersten Mal ihrem Probekeller entstiegen, um die Herzen und Bühnen der Deutschschweiz ...
Veranstaltungen im Kellertheater am Freitag, 3., und Samstag, 4. Mai
Es ist kaum zu glauben, aber es sind tatsächlich 20 Jahre vergangen, seit die fünf «Pagare»- Jungs zum ersten Mal ihrem Probekeller entstiegen, um die Herzen und Bühnen der Deutschschweiz zu erobern.
Und was die «Pagare»-Leute damals schon ausgezeichnet hat, haben sie bis heute nicht verlernt. Immer wieder aufs Neue gelingt es «Pagare», knapp am Puls der Zeit vorbeizuschrammen. Trotzdem wagen sie in ihrem aktuellen Programm einen Versuch, mit gesteigertem Tempo und gar einem eigenen Nachhaltigkeits-Label, für einmal den Zeitgeist zu treffen.
Nicht ganz unberechtigt behaupten zum Beispiel böse Zungen immer wieder, Roger Federer habe wohl den idealen Zeitpunkt für seinen Rücktritt verpasst, von Simon Ammann ganz zu schweigen.
Aber auch manch ein Normalsterblicher trauert seiner grossen Liebe nach, weil er sie zu spät um ihre Hand angehalten hat. Aufs Neue bestärkt in ihrem Selbstverständnis setzen Pagare darum weiterhin auf das, was sie am besten können, nämlich dem Publikum neue, selbstgestrickte musikalische Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen. «Knapp neben dem Puls der Zeit – Eine abendfüllende Achterbahnfahrt» kommt am Freitag, 3. Mai, ab 20.15 Uhr zur Aufführung.
Russische «Femme Fatale»
Viktorija Tokarjewa, 1937 in St. Petersburg geboren, ausgebildete Konzertpianistin und Drehbuchautorin, arbeitete als Gesangslehrerin und Fernsehredaktorin, bevor sie 1964 ihre erste Erzählung veröffentlichte. Sie bezeichnet Anton Tschechov als ihren literarischen Lehrer. Heute gehört sie selbst zu den Klassikern der russischen Literatur. Viktorija Tokarjewas Geschichten sind meist kurz und von elementarer Wucht. Der Stil knapp, gnadenlos heiter, von sarkastischer Lakonie – Slapstick. In «Mara» beschreibt Tokarjewa mit subversivem Humor das Leben zweier Frauen, in denen sich jeder zu erkennen mag: «Freud und Leid trifft jeden Menschen gleich!» Die Geologin Larissa, die Maras Geschichte erzählt, ist eine linientreue und angepasste sowjetische Durchschnittsbürgerin. Sie bewundert ihre Freundin Mara und ist gleichzeitig von ihrem Treiben abgestossen. Die Frauen wurden im Krieg geboren. Mara verliert den Vater im dritten Kriegsjahr. Nach Kriegsende ziehen Mutter und Tochter nach Leningrad. Mara ist viel allein und lernt schon in der Schule den Geschmack der Macht über andere kennen. Sie hält sich für auserwählt. Ihr Ehrgeiz gilt einem Ziel: Macht. Macht über ihre Freunde, über Männer. Es treibt sie von Liebschaft zu Liebschaft. Bis sie sich in einen jungen Musiker verliebt, der ihre Liebe ausnutzt. Jetzt kennt sie keine Grenzen mehr. Sie wird berechnend, skrupellos, kalt – benimmt sich aber in der Öffentlichkeit als «Grande Dame». Sie macht Karriere. Aber Mara ist einsam, gierig auf der Suche nach Leben, das mehr und mehr geprägt ist von Kränkungen und Niederlagen. Eine tragikomische Figur, eine russische «Femme Fatale», die, wie es sich in der Literatur gehört, ein böses Ende findet.
Diese Aufführung mit Graziella Rossi findet am Samstag, 4. Mai, um 20.15 Uhr statt. --zg