Aufruhr – und eine kluge Frau!
30.04.2019 BremgartenSzenische Stadtführung am Donnerstag, 16. Mai, 19.30 bis 21 Uhr, Treffpunkt am Brunnen
Szenische Rundgänge durch die Vergangenheit sind so selten wie ausgezeichnet. Die Stadtführergruppe lädt zu intimen Einblicken in eine faszinierende Geschichte, zu der sie ...
Szenische Stadtführung am Donnerstag, 16. Mai, 19.30 bis 21 Uhr, Treffpunkt am Brunnen
Szenische Rundgänge durch die Vergangenheit sind so selten wie ausgezeichnet. Die Stadtführergruppe lädt zu intimen Einblicken in eine faszinierende Geschichte, zu der sie selber recherchiert hat und die sie nun szenisch umsetzt. Reto Jäger lockt zu vier Szenen der neuesten Ausgabe.
Bremgarten ist ein ruhiges Pflaster. Wer erinnert sich heute noch an brenzlige Zeiten, an handfeste Auseinandersetzungen, an Aufruhr gar? Man muss lange Zeit zurückblättern, bis man in Bremgartens Vergangenheit fündig wird. Kluge Frauen dagegen findet man in jeder Epoche. Doch meistens stehen sie im Schatten der Männer. Die Mitglieder der Stadtführergruppe präsentieren in einer szenischen Führung drei turbulente Episoden der Stadtgeschichte und eine ausserordentliche Frau.
Krisenherd der Schweiz
Die älteste Begebenheit liegt exakt 500 Jahre zurück. Da reist ein päpstlicher Gesandter durch die Eidgenossenschaft und verkauft Ablassbriefe zur Finanzierung des Petersdoms in Rom. Überall ist er willkommen – nur in Bremgarten stösst er auf Widerstand. Geld für Seelenheil ist ein einträgliches Geschäftsmodell. Das kommt Stadtpfarrer Heinrich Bullinger dem Älteren aber in den falschen Hals. Die beiden Geistlichen geraten aneinander – mit ungewissem Ausgang. Unruhige Zeiten erlebt der Aargau auch im 19. Jahrhundert. Der junge Kanton wird zum Krisenherd der Schweiz. Bis aufs Blut bekämpfen sich die regierenden Liberalen und die oppositionellen Konservativen. Im Jahr 1841 führen die politisch-konfessionellen Spannungen den Aargau an den Rand eines Bürgerkrieges. Regierungsrat Franz Waller aus Bremgarten will im Namen des Gesetzes die Aufständischen im Freiamt verhaften – und wird von diesen gefangen gesetzt. Eine unerhörte Aktion! Bremgarten befindet sich mittendrin in diesem Konflikt.
Bremgarter erleben gewaltigen Umbruch
Eine weitere Spielszene widmet sich dem Schicksalsjahr 1914. Bremgarten erlebt um die Jahrhundertwende einen grossen Aufschwung: Ein stolzes Bezirksschulhaus wird gebaut, eine Strassenbahn ins Limmattal nimmt den Betrieb auf, die Eisenbahnbrücke schwingt sich über die Reuss: Alles Zeichen eines scheinbar unaufhaltsamen Fortschritts. Optimismus prägt den Zeitgeist. Doch dann ziehen die Grossmächte in den Krieg. Auf einmal stürzt die Welt in sich zusammen; die Urkatastrophe des Jahrhunderts nimmt ihren verhängnisvollen Lauf. Und die Menschen in Bremgarten, wie erleben sie diesen gewaltigen Einbruch?
Schliesslich bleibt noch die kluge Frau. So viel sei verraten: Sie ist eine Frau der Tat, zupackend, tüchtig und bodenständig. Sie hat Ideen, die ihrer sehr weit Zeit voraus sind, und setzt diese hartnäckig durch. Ihr Name ist heute schweizweit bekannt und zur «Marke» geworden. Doch in Bremgarten erinnert man sich kaum mehr an sie. Ist Ihr Interesse geweckt?
Vier Schauplätze in der Oberstadt
Die szenische Aufführung der Stadtführergruppe Bremgarten findet statt am Donnerstag, 16. Mai. Besammlung ist um 19.30 Uhr zwischen Spittelturm und Apotheke Meier. Gespielt wird an vier Schauplätzen in der Oberstadt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer ziehen in Gruppen von Szene zu Szene. Im Anschluss daran offerieren Bremgarten Tourismus und die Stadt Bremgarten einen Apéro. Die Sache ist kostenlos und wird bei jedem Wetter durchgeführt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Stadtführer freuen sich.
«Auf Bullingers Spuren…»
Reto Jäger, Vorsteher und lustvoller Ideengeber der Stadtführergruppe Bremgarten, Historiker, Geschichtslehrer, interessanter Erzähler, ist ausserdem ein Bullinger-Spezialist. Zusammen mit der Volkshochschule Region Bremgarten lädt er ein an damalige Standorte von prägender Geschichte: in Bremgarten am Donnerstag, 2. Mai, 14 Uhr, am Pyramidenbrunnen und am Donnerstag, 9. Mai, um 14 Uhr, am Hauptportal Grossmünster in Zürich.
Reto Jäger führt 500 Jahre zurück in die Reformationszeit des 16. Jahrhunderts. Eine wichtige Rolle spielte damals der in Bremgarten geborene Heinrich Bullinger, Sohn des katholischen Stadtpfarrers. Mit Reto Jäger lernt man diese spannenden Persönlichkeiten richtig kennen. --rts