«Jedes Osterei ist ein Kunstwerk»
18.04.2019 Region UnterfreiamtUrsula Häusermann sammelt seit 30 Jahren Ostereier
Über 300 bunt verzierte Eier in verschiedenen Grössen stehen in der Sammlung von Ursula Häusermann. «Mich fasziniert, was man alles aus einem Ei machen kann», erklärt sie. Vieles hat sie schon selbst ...
Ursula Häusermann sammelt seit 30 Jahren Ostereier
Über 300 bunt verzierte Eier in verschiedenen Grössen stehen in der Sammlung von Ursula Häusermann. «Mich fasziniert, was man alles aus einem Ei machen kann», erklärt sie. Vieles hat sie schon selbst ausprobiert, heute gibt sie auch Workshops in Besenbüren.
Chantal Gisler
Ganz am Anfang war das Ei. Im Fall von Ursula Häusermann war es ein Osterei mit einem Vögelchen drauf. Gesehen hat sie es auf dem Ostermarkt in Bern. «Meine Nachbarin nahm mich mit», erinnert sie sich. Die feinen Striche und Konturen faszinierten Häusermann. Es ist das erste Ei in ihrer Sammlung.
Mit diesem Osterei begann vor 30 Jahren Häusermanns Sammlung. Mittlerweile befinden sich in der Vitrine in ihrem Haus in Sarmenstorf über 300 Ostereier. In allen Farben und Grössen. Ob aus Holz, Glas oder Kunststoff, jedes schön verzierte Ei findet in ihrer Sammlung Platz. Die meisten hat sie sich gekauft, einige sind selber gemacht oder wurden ihr geschenkt. «Ich finde es faszinierend, was man alles aus einem Ei machen kann», erklärt sie.
Schon als Kind hatte sie mit ihrer Mutter Ostereier verziert und an den Osterbaum gehängt. Am Berner Ostermarkt kam diese Faszination wieder auf. Und hält bis heute an.
Die meisten Eier gehen beim Ausblasen kaputt
«Die Ostereier, die auf dem Markt verkauft werden, sind kleine Kunstwerke», sagt Häusermann und nimmt ein Hühnerei in die Hand. In dessen Schale wurde ein Loch gemacht und künstliches Gras und ein kleines Küken aus Stroh hineingesetzt. Sie nimmt ein zweites in die Hand, dessen Schale mit Weiss- und Grautönen ein Muster ergibt. «Hier wurde die oberste Schicht der Schale weggeätzt, sodass die Grautöne entstehen. Das Weisse ist der Kalk, der ganz dünn unter der Schale liegt. «Da muss man extrem vorsichtig sein, damit nicht die ganze Schale weggeätzt wird», weiss Häusermann. Sie zeigt auf ein weiteres Hühnerei, das mit Nägeln durchbohrt wurde. An den Nägeln ist farbiges Garn befestigt, das dem Ei ein schönes und gleichmässiges Muster verleiht.
Zusammen mit ihrer Nachbarin verziert Häusermann auch selbst Eier. «Die meisten gehen mir beim Ausblasen kaputt», erklärt sie. Mit Bleistift, Tusche und Stoffen werden die Eier verziert. Einige Eier färbt sie auch ein und legt sie in einen gehäkelten Umhang. «Das ist nicht einfach, denn man muss zum Schluss um das Ei herum häkeln», weiss Häusermann. Der Stoff rundherum darf nicht zu fest spannen, aber auch nicht zu locker liegen. «Sonst sieht es nicht schön aus.»
Eier ritzen ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit
Eine ebenfalls anspruchsvolle Arbeit ist das Ritzen. Mit einem Diamantritzer wird die oberste Schicht der Schale entfernt und danach eingefärbt. Das gibt den Eiern eine spezielle Tiefenwirkung. Besonders bei Tierbildern wird diese Technik oft verwendet, um beispielsweise das Fell einer Katze authentischer aussehen zu lassen. «Das Ritzen gibt schon viel Arbeit.» Das alles weiss Ursula Häusermann aus Erfahrung. Sie hat schon vieles ausprobiert, um den Ostereiern einen schönen Look zu geben. «Wenn ich ein spezielles Ei entdeckt habe, zeigte ich es meiner Nachbarin. Zusammen haben wir dann versucht, es nachzumachen.»
Mittlerweile gibt Ursula Häusermann auch Workshops in ihrem Dorfladen in Besenbüren, wo sie vor ihrem Umzug nach Sarmenstorf gewohnt hat. Sie ist im Freiamt verankert, wohnte fast 20 Jahre lang in Muri und arbeitet bei der Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee. Von dort hat sie auch das Schwanenei erhalten. «Aber das war eine Ausnahme», erklärt sie und zeigt das handgrosse weisse Ei. Ab und zu nimmt sie die Eier an ihre Workshops mit, um zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt. «Besonders die Kinder freuen sich sehr, wenn sie Ostereier anmalen dürfen und sind stolz darauf, wenn ihre kleinen Kunstwerke am Osterbaum aufgehängt werden.»