Weit besser als erwartet
29.03.2019 BremgartenDie Rechnung 2018 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,2 Millionen Franken
Der Aufwand tiefer, der Ertrag höher: Die Rechnung 2018 der Einwohnergemeinde schliesst um rund 1,4 Millionen Franken besser ab als budgetiert. Höchst ungewohnt ...
Die Rechnung 2018 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,2 Millionen Franken
Der Aufwand tiefer, der Ertrag höher: Die Rechnung 2018 der Einwohnergemeinde schliesst um rund 1,4 Millionen Franken besser ab als budgetiert. Höchst ungewohnt ist der Abschluss der Ortsbürgergemeinde.
Erika Obrist
«Der Rechnungsabschluss ist auch in Bremgarten gut ausgefallen», freute sich Stadtammann Raymond Tellenbach gestern bei der Präsentierung des Jahresabschlusses der Einwohnergemeinde. Budgetiert war ein kleiner Aufwandüberschuss von 185 000 Franken. «Das haben wir nicht erreicht», scherzte er. Vielmehr resultiert ein Ertragsüberschuss von 1,212 Millionen Franken.
Die Gründe für den erfreulichen Abschluss liegen bei einem um rund 400 000 Franken tieferen Aufwand und bei einem um rund 1 Million Franken höheren Ertrag.
Leicht höherer Steuerertrag
Mit 17,4 Millionen Franken liegt der Steuereingang der natürlichen Personen rund 250 000 Franken über dem Budget (1,4 Prozent). Auf 2,02 Millionen Franken beläuft sich der Steuerertrag bei den juristischen Personen, ein Plus von 170 000 Franken. Bei den Sondersteuern resultiert mit 520 000 Franken gegenüber dem Budget ein Minus von 120 000 Franken. Gesamthaft wurden so 300 000 Franken an Steuern mehr eingenommen als budgetiert.
Auf der Ertragsseite konnten Einnahmen verbucht werden, die zum Teil nicht erwartet werden konnten. Bei der materiellen Hilfe im Sozialwesen gingen 200 000 Franken an Rückerstattungen ein. An die Untersuchung der Deponien hat der Kanton 70 000 Franken beigesteuert. Vom Bund kam im Rahmen der Postautoaffäre eine Rückerstattung von 95 000 Franken. 80 000 Franken resultierten aus der Marktwertanpassung der Liegenschaften.
Mehr Geld für die Pflege
Auf der Ausgabenseite mussten für die Pflegefinanzierung rund 310 000 Franken mehr aufgewendet werden als budgetiert. Rund 100 000 Franken Mehrkosten resultierten bei IT-Support von Schule und Verwaltung sowie rund 100 000 Franken mehr für Energiekosten für die Badanlage.
Wie Hans Peter Bäni, Leiter Finanzen und Controlling, ausführte, fiel der Aufwand bei diversen Abteilungen tiefer aus als budgetiert. Beim Personalaufwand lagen die Kosten 140 000 Franken unter dem Voranschlag, bei der Alimentenbevorschussung 60 000 Franken, bei der materiellen Hilfe 200 000 Franken, bei den Besoldungskostenanteilen 60 000 Franken, bei den Restkosten Sonderschulung 80 000 Franken, bei den Asylkosten 7000 Franken, bei der beruf lichen Grundschulung 80 000 Franken und bei den Abschreibungen 170 000 Franken.
Nettoschuld reduziert
Investiert wurden im letzten Jahr rund 1,74 Millionen Franken, vorgesehen waren 3,7 Millionen Franken. Die Differenz liegt vor allem bei Projekten, deren Ausführung sich verzögert hat wie beispielsweise in der Unterstadt.
Eingegangen sind 1,77 Millionen Franken an Bundes- und Kantonsbeiträgen. Unter anderem wurden aus dem Swisslos-Fonds Aargau 250 000 Franken ausbezahlt für die Sanierung des Freibads und 1 Million Franken für die Sanierung des Hallenbads. Somit ist die Investitionsrechnung ausgeglichen.
Dank der Selbstfinanzierung von 2,6 Millionen Franken (Budget: 1,3 Millionen) konnte die Nettoschuld reduziert werden. Sie beläuft sich neu auf 8,2 Millionen Franken oder 1040 Franken pro Einwohner.
Eigenwirtschaftsbetriebe
Bei der Wasserversorgung resultierte anstelle eines Aufwandüberschusses von 48 700 Franken ein Ertragsüberschuss von 64 600 Franken. Die Abwasserbeseitigung weist ein Defizit von 346 000 Franken aus; das sind 27 000 Franken weniger als budgetiert. Bei der Abfallbeseitigung resultierte ein Defizit von 39 600 Franken, 3300 Franken weniger als budgetiert.
Dass einige Sanierungsvorhaben noch nicht umgesetzt werden konnten, wirkt sich auch in der Investitionsrechnung beim Wasser und Abwasser aus. Beim Wasser wurden 300 000 Franken investiert (Budget: 1,1 Millionen), beim Abwasser 280 000 Franken (900 000). «Die jeweiligen Kassen sind noch gut gefüllt», so Stadtammann Raymond Tellenbach. Diese Reserve sei notwendig, das Geld werde in den nächsten Jahren für diverse Vorhaben gebraucht.
Ein künstliches Minus
Die Rechnung der Ortsbürgergemeinde schliesst mit einem kleinen Minus von 160 000 Franken ab, budgetiert war ein Gewinn von 430 000 Franken. Grund dafür sind die Marktanpassungen bei Grundstücken und Gebäuden, die insgesamt zu einer Abwertung von rund 800 000 Franken führten. Ohne diese buchmässigen Korrekturen hätte ein Ertragsüberschuss von 640 000 Franken herausgeschaut. «Es ist also ein künstliches Minus, das ausgewiesen wird», sagte Tellenbach. «Die Ortsbürgergemeinde ist gesund und steht finanziell sehr gut da.»
Im letzten Jahr konnte das Waldhaus 140-mal vermietet werden (Vorjahr: 100). Es wurden 15 100 Kilogramm Trauben geerntet im Rebberg und für 58 600 Franken Fischerpatente gelöst. Weiter wurden 15 500 Kubikmeter Kies abgebaut.
Die Nichtbetriebsrechnung des Forstes weist einen Verlust von rund 13 000 Franken aus. Dieser Betrag wird der Forstreserve entnommen. Deren Bestand beträgt neu 5,5 Millionen Franken.