Der Reiz des Neuen
26.02.2019 WohlenDie Eisbahn Wohlen kann kurz vor Saisonende eine sehr positive Bilanz ziehen
Eine Woche länger als in den früheren Jahren kann man in Wohlen Schlittschuh laufen. Am 17. März ist die neue Anlage zum letzten Mal offen. Die bisherigen Zahlen können sich ...
Die Eisbahn Wohlen kann kurz vor Saisonende eine sehr positive Bilanz ziehen
Eine Woche länger als in den früheren Jahren kann man in Wohlen Schlittschuh laufen. Am 17. März ist die neue Anlage zum letzten Mal offen. Die bisherigen Zahlen können sich sehen lassen.
Chregi Hansen
Bis Ende Januar besuchten fast 15 000 Eisläufer die gedeckte Eisbahn im Schüwo-Park. 239 Saisonabos wurden verkauft, 9700 Paar Schlittschuhe vermietet. Und insgesamt 19mal war die Bahn an den Abenden für private Anlässe von Firmen, Vereinen und Familien vermietet – auf der alten Anlage waren es im Schnitt 12 Abende pro Saison. Ganz viele Gruppen haben sofort wieder für das nächste Jahr gebucht, damit sie sicher wieder kommen können.
Die sehr guten Zahlen, sie kommen für Geschäftsführer Christian Meier nicht ganz überraschend. «Man darf nicht vergessen, es ist eine ganz neue Anlage. Und viele wollen wissen, was hier gebaut wurde», sagt er. Gleichzeitig war das tolle Eröffnungsfest im Oktober und die sehr gute Berichterstattung über diesen Event ideale Werbung für die neue Eisbahn. «Und die neue Halle ist ein Bijou, das haben die Sportler und die Bevölkerung schnell gemerkt», ist der Geschäftsführer überzeugt. Dazu kommt die Tatsache, dass man nun bei jedem Wetter Schlittschuh laufen kann. Auch dies trägt zum guten Ergebnis bei.
Zum Abschluss noch zwei sportliche Höhepunkte
Der grosse Ansturm sorgte bei den Verantwortlichen und Mitarbeitern für viel Arbeit. Doch die Bemühungen werden auch honoriert. Die Vereine sind sehr zufrieden mit der neuen Anlage. «Wir erhalten von allen gute Rückmeldungen. Und auch sportlich sind die Clubs gut unterwegs», sagt Meier. Der HC Wohlen-Freiamt ist in der neuen Heimstätte noch ungeschlagen, und auch Fi-Gö hat mehr Punkte geholt als im Vorjahr. Die Eisläufer profitieren ebenfalls, da kein Training mehr ausfällt – sie haben ihren Höhepunkt am kommenden Freitagabend, 17.30 Uhr, wenn das traditionelle Schaulaufen erstmals in der neuen Halle über die Bühne geht. Eine Woche später, am 9. und 10. März, steht auch noch das Moskito-Turnier an. Und während sich die jungen Sportler auf diese Anlässe freuen, plant der Geschäftsführer bereits für die Sommersaison.
Ganz viel Lob erhalten
Die neue Eisbahn kommt bei den Besuchern an – kurz vor Saisonschluss zieht der Geschäftsführer Bilanz
Der Anfang war harzig. Wegen der hohen Temperaturen im Herbst gab es Probleme bei der Eisaufbereitung. Doch seit der offiziellen Eröffnung läuft die neue Anlage problemlos. Und bereitet nicht nur den Verantwortlichen viel Freude.
Chregi Hansen
Gleich mehrere Schulklassen sind an diesem Vormittag auf dem Eis aktiv. Während einige Kinder ihre ersten Versuche auf der glatten Unterlage wagen, kreisen andere in schnellem Tempo im Oval herum und spielen «Fangis». In einem abgegrenzten Drittel versucht sich eine Mädchenklasse im Eishockey. Überall wird gelacht, vermischt sich das Knirschen der Kufen mit dem Kreischen der Kids.
«So wie heute ist es eigentlich jeden Tag», freut sich Christian Meier, der Geschäftsführer des Schüwo-Parks. Die neue Eisbahn, sie kommt an bei der Bevölkerung. An den Wochenenden bilden sich vor den Kassen auch mal längere Schlangen. «Das mag ärgerlich sein für diejenigen, die warten müssen. Für uns aber ist es beste Werbung. Wer da vorbeifährt, sieht sofort: Hier ist etwas los.» Bis Ende Januar besuchten fast 15 000 Eisläufer die neue Anlage.
Mehr Personal nötig
Der grosse Andrang auf der Bahn forderte denn auch Anpassungen. Der Plan, dass eine einzige Person sowohl Kasse, Schlittschuhvermietung und Restaurant bedienen kann, ging nicht auf. «Wir mussten personell aufstocken», erklärt Meier. «Aber da das Personal mehrheitlich im Stundenlohn angestellt ist, können wir es da einsetzen, wo es nötig ist.» Das hat sich gelohnt, im Restaurantbetrieb stellt man eine steigende Tendenz fest. So bietet man beispielsweise über Mittag ein Menü an, das auch Gäste aus den umliegenden Betrieben anlocken soll. Auch konnten bereits diverse Anlässe in der Schüwo-Lounge gastronomisch umrahmt werden. «Wir erhalten dabei viel Lob», stellt Meier fest. Gleichzeitig betont er, dass das Restaurant nicht das Kerngeschäft sei. «Wir sind kein Gourmet-Lokal. In Sachen Verpflegung sind wir klar im Bereich der Sport-Gastronomie zu Hause. Beliebt sind etwa Chicken Nuggets und Pommes.»
Gleichzeitig warnt Christian Meier. Der Reiz des Neuen, der wird schnell verfliegen. «Wir können uns nicht ausruhen, müssen immer wieder neue Ideen kreieren und attraktive Angebote machen.» So soll es nächstes Jahr gleich vier statt derzeit zwei Eis-Discos geben, diese sollen zudem dank neuer Lichttechnik noch attraktiver werden. Auch über weitere Events denkt man nach, spruchreif ist aber derzeit noch nichts. Aber man darf gespannt sein.
Allfällige Probleme werden genau protokolliert
Gewisses Steigerungspotenzial ortet der Geschäftsführer auch bei der Qualität des Eises. «Gutes Eis hat viel mit Erfahrung zu tun. Unsere Eismeister erleben alle ihre erste Saison. Aber sie lernen ständig dazu», so Meier. Zudem sei man in einem engen Austausch mit der Kunsteisbahn in Wettingen. «Wir pflegen einen guten Kontakt, sehen uns nicht als Konkurrenten», betont der Geschäftsführer. Ganz genau protokolliert werden auch die witterungsbedingten Einflüsse. Zum Beispiel, wie viele Blätter oder Schnee in die nicht ganz geschlossene Halle geweht werden. «Wir wollen ganz genaue Zahlen, falls es dereinst darum geht, ob man zumindest die Wetterseite des Gebäudes ganz schliessen will.» Reagiert hat man bereits auf die Tatsache, dass sich zeitweise Nebel über dem Eis bildet. Ein Gebläse sorgt dafür, dass dieser wieder verschwindet.
Gutes Verhältnis zu Anwohnern
Die Bemühungen werden honoriert. Die Vereine sind sehr zufrieden mit der neuen Anlage. Ein sehr gutes Feedback erhält der Betrieb auch von den normalen Besuchern. Vor allem die neue Trocknungsanlage für die Mietschuhe wird sehr geschätzt. «Die Gäste erhalten desinfizierte und trockene Schuhe», erklärt Meier. Das sei wichtig, weil sich immer weniger Personen selber Schlittschuhe kaufen. Für die Firmen- und Vereinsanlässe kann zudem die ganze Eishockeyausrüstung gemietet werden. Keine Probleme gab es mit den Anwohnern. «Am allerersten Wochenende erfolgten Reklamationen, die Musik sei zu laut», berichtet Meier. «Wir haben sofort reagiert und klare Grenzwerte festgelegt. Seither hat sich niemand mehr gemeldet.» Überhaupt sind die Betreiber um ein gutes Verhältnis mit den Anwohnern bemüht. So stellten sie diesen für ihre Eigentümer-Versammlung die Schüwo-Lounge zur Verfügung. Gratis natürlich.
«Wir sind zufrieden», so die Bilanz des Geschäftsführers nach der ersten Eissaison. Aber: Man könne sich immer noch steigern. «Wer unsere Anlage besucht, soll mit einem Lächeln empfangen werden. Der Kunde muss im Mittelpunkt stehen», sagt Meier. Dafür stehen Schulungen mit dem Team auf dem Programm. Auch müsse man gewisse Abläufe überdenken. So wird geprüft, ob das Restaurant in den Randzeiten geschlossen und dafür ein Verpflegungsautomat aufgestellt wird.
Auch in der Badi soll es Neuerungen geben
Gleichzeitig plant der Geschäftsführer bereits die Sommersaison. Am 17. März schliesst die Eisbahn, am 6. Mai soll die Badi ihre Türen öffnen. «Wir haben einige Ideen, wie wir die Sommersaison noch attraktiver gestalten können», verrät Meier. So soll im Bereich des alten Eingangs am Freitag- und Samstagabend eine Beachbar eingerichtet werden. Sie soll zum abendlichen Treffpunkt werden für die Region. Neu organisiert wird auch der Kioskbetrieb im Bereich des alten Eingangs. Auch sportliche Events sind in diesem Jahr vorgesehen, etwa ein Beachvolley-Turnier oder auch der Schweizer Cup im Minigolf.
Und wie wird die Halle während des Sommers genutzt? Dazu gebe es verschiedene Überlegungen», verrät der Geschäftsführer. Ob Konzerte, Ausstellungen oder auch Flohmärkte, prinzipiell ist im Gebäude vieles möglich. Allerdings: «Wir sehen uns nicht als Eventfirma, wir können lediglich unsere Infrastruktur zur Verfügung stellen. Der Anstoss muss von aussen kommen. Wir sind aber in jeden Fall gesprächsbereit.» Und zumindest in diesem Jahr werden beispielsweise Banden, Speakerhäuschen und Ersatzbänke nicht abgebaut, der Aufwand ist zu gross. Das wäre erst ein Thema, wenn eine längerfristige Sommernutzung gefunden würde.
«Die neue Anlage ist toll. Die erste Saison ein unglaublich schöner Erfolg», so die Bilanz von Christian Meier am Schluss des Gesprächs. Er jedenfalls komme jeden Tag gerne zur Arbeit. Und während sich draussen vor seinem Büro die Kids auf dem Eis vergnügen, macht er sich Gedanken über die Badisaison. «Wir haben nur sieben Wochen, um vom Winter- auf Sommerbetrieb umzustellen, da muss alles klappen», sagt Meier. «Und es wird klappen», fügt er an.