Anstelle der Faust im Sack
15.02.2019 Region OberfreiamtGeneralversammlung der CVP Bezirk Muri – inklusive Nomination für Nationalratswahlen
Die CVP Bezirk Muri kürte an ihrer Generalversammlung Daniel Käppeli zum Nationalratskandidaten. Im Podiumsgespräch unterhielt er sich mit ...
Generalversammlung der CVP Bezirk Muri – inklusive Nomination für Nationalratswahlen
Die CVP Bezirk Muri kürte an ihrer Generalversammlung Daniel Käppeli zum Nationalratskandidaten. Im Podiumsgespräch unterhielt er sich mit National- und Ständeratskandidatin Marianne Binder.
Mit Ruth Humbel vertritt noch eine Nationalrätin die CVP Aargau in Bern. Vor 15 Jahren hatten noch doppelt so viele Wähler die stolze Volkspartei gewählt, die je länger, je mehr Gefahr läuft, zu einer Kleinpartei zu werden. Die Freiämter Vertreter und Sympathisanten der CVP verbreiteten an der Generalversammlung in Beinwil Optimismus, einen allfälligen zweiten Sitz zu gewinnen. Auch Nationalratskandidat Daniel Käppeli, der offiziell vorgestellt wurde, strahlte Zuversicht aus. Er stürzt sich zum ersten Mal in den Abnützungskampf einer Nationalratskandidatur. Er beerbt Ralf Bucher, der nach eigener Aussage froh war, dass sich Daniel Käppeli zur Verfügung gestellt hat.
Frischgebackener Vater seit letztem Samstag
Der Bauerssohn aus Merenschwand mit Jahrgang 1976 hat an der ETH Informatik studiert. «Für mich ist es ein Jahr der Veränderungen», verkündete Daniel Käppeli. Vergangenen Samstag ist sein erstes Kind auf die Welt gekommen und er hat sich vor Kurzem als Software-Entwickler selbstständig gemacht. Er habe lange die Faust im Sack gemacht, meinte Daniel Käppeli, bis ihn einige Leute in seinem Umfeld davon überzeugen konnten, in die Politik zu gehen. Der CVP angeschlossen habe er sich, weil die Partei ankämpfe gegen die lähmende Blockadepolitik und gegen die sich ausbreitende Kompromisslosigkeit. «Die CVP ist eine Mehrheitsfinderin und eine wichtige Konkordanzträgerin.»
Zersplittert in verschiedene Regionen
Zu seinen Kernthemen zählt er die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit, den bilateralen Weg und die Unternehmenspolitik. Daniel Käppeli, der auch Mitglied in der Parteileitung der CVP Aargau und im Vorstand der Bezirkspartei ist, steht voll hinter der Energiestrategie 2050. Es bleibe noch viel zu tun. Er möchte seiner Tochter im Jahr 2050 noch echte Gletscher zeigen können, erklärte Daniel Käppeli. Lieber will er dabei Anreize setzen statt Verbot. Käppeli, der sich beruflich mit Algorithmen und Vektoren beschäftigt, ist im Thema Digitalisierung zu Hause. Am Herzen liegt ihm auch der bilaterale Weg. Als mittlerweile selbstständiger Unternehmer wisse er, wie wichtig Rechtssicherheit und niedrige bürokratische Hürden sind. Den Weg von Baden nach Beinwil hatte Marianne Binder-Keller auf sich genommen. Als Grossrätin sei ihr ein Licht aufgegangen. Plötzlich habe sie von Ortsnamen im Aargau Kenntnis genommen, von denen sie noch nie gehört hatte. Der Aargau sei geprägt von einer schönen Landschaft und kleinen Städten. Aber er sei auch zersplittert in verschiedene Regionen. Damit ist der Aargau auch eine Art Mini-Schweiz, die sie gerne in Bern vertreten würde als Ständeoder als Nationalrätin, verkündete Marianne Binder-Keller. Das Rennen um die Ständeratssitze sei offen wie nie. «Mich trägt der Gedanke, dass das Leben nicht schwarz oder weiss ist. Wir müssen miteinander Lösungen erarbeiten», appellierte sie.
Im anschliessenden Podiumsgespräch, moderiert durch Ueli Frey, sprach Marianne Binder über ihren Schlagabtausch in der Arena mit Mike Müller und Andreas Glarner. «Ich wäre gerne mehr zu Wort gekommen», enervierte sie sich. Billig habe sie die Argumentation des Bestatter-Darstellers empfunden, als es um das Wienerli ging. Heute geben Schulen ganze Kataloge heraus mit Esswaren, die die Schüler nicht mitnehmen dürfen, weil religiöse Gefühle von anderen Mitschülern nicht verletzt werden sollen. Das sei ein Einknicken vor dem Zusammenprall der Kulturen.
Komplette aussenpolitische Öffnung
Daniel Käppeli wurde vom Moderator auf sein «Spiderweb» angesprochen, das bei der aussenpolitischen Öffnung fast 100 Prozent anzeige. Er sei in der Welt herumgekommen und als Unternehmer auf einen funktionierenden bilateralen Weg angewiesen, unterstrich Käppeli, um noch hinzuzufügen: «Es muss nicht nur die Operation Libero gegen die Abgrenzung der Schweiz kämpfen.»
An der Generalversammlung wurde auch ein Antrag der CVP Ortspartei Sins angenommen mit Auftrag an die Bezirks- und Kantonalpartei, dass die Raumplanung mit Kulturland «mit Augenmass» betrieben werden soll. Juristische Hürden bei der Umnutzung von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden sollen abgebaut werden.
--tst