Filmklub Wohlen zeigt nächste Woche «In den Gängen»
Der Film von Thomas Stuber vereint DDR-Charme mit kauzigen Figuren und sorgt damit für eine melancholisch-schöne Grundstimmung.
Als der stille Christian seine ...
Filmklub Wohlen zeigt nächste Woche «In den Gängen»
Der Film von Thomas Stuber vereint DDR-Charme mit kauzigen Figuren und sorgt damit für eine melancholisch-schöne Grundstimmung.
Als der stille Christian seine neue Stelle als Lagermitarbeiter in einem Grosssupermarkt antritt, beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Von nun an gehören der blaue Arbeitskittel, die langen Gänge und die häufig gestreuten Raucherpausen zu seinem Alltag. Diesen meistert er mit Hilfe seines Mentors Bruno, der ihn unter seine Fittiche nimmt.
Es ist eine andere Welt, in der das Zeitgefühl verloren geht. «Draussen ist alles anders», lässt Christian die Zuschauer wissen. Dort hatte er ein anderes Leben, eine Vergangenheit. Jugendlicher Leichtsinn und falsche Freunde haben ihm zwei Jahre Haft eingebracht. Nun aber beginnt er das Leben neu, ganz vorsichtig, immer darauf bedacht, dass der blaue Kittel die Tattoos und damit auch seine Vergangenheit, verdeckt und dass er die strengen Regeln nicht bricht.
Die Lagerhalle als Schauplatz
«In den Gängen» ist ein Film, der voller Leben steckt, was sich schon in der Anfangsszene zeigt: Zu Walzerklängen bewegt sich das Stapler-Ballett geradezu anmutig durch die verlassenen Gänge des Grosshandels. Für den wunderbaren Rhythmus des Schnitts war der in Wohlen aufgewachsene Kaya Inan zuständig, der schon zweimal den Schweizer Filmpreis gewonnen hat.
Das Potenzial, das der Mikrokosmos Supermarkt als Schauplatz in sich birgt, wird von Regisseur Thomas Stuber voll ausgeschöpft. Die Kinobesucher werden mit kauzigen Gestalten, persönlichen Schicksalen und den kleinen Freuden, die der Arbeitsalltag bereithält, vertraut gemacht. Dabei lässt «In den Gängen» die Bilder ihre eigene Sprache sprechen: Eine Sprache voller Melancholie, Wehmut, aber auch Lebensfreude. Franz Rogowski schafft es mit seiner Präsenz und ohne viele Worte zu gebrauchen, seiner Figur eine enorme Vielschichtigkeit zu verleihen – ihn umgibt eine Aura der Einsamkeit, wobei die neckische Marion seine Sehnsucht weckt. Der Film konzentriert sich darauf, dieses Gefühl der Sehnsucht zu transportieren und erzählt von gestrandeten Existenzen, die das Schicksal zusammengebracht hat und die den Alltag mit all seinen kleinen Freuden und Tragödien gemeinsam durchstehen. --zg
Kino Rex – Mittwoch, 23. Januar, 18 und 20.30 Uhr.