Genuss-Grüne voller Harmonie
21.12.2018 WohlenVersammlung Grüne Bezirk Bremgarten: Grossrätin Monika Küng zieht sich aus der Politik zurück
Über drei Jahrzehnte Engagement in der Politik, zehn Jahre davon im Grossen Rat. Dies ist eine bereichernde Lebensphase für Monika ...
Versammlung Grüne Bezirk Bremgarten: Grossrätin Monika Küng zieht sich aus der Politik zurück
Über drei Jahrzehnte Engagement in der Politik, zehn Jahre davon im Grossen Rat. Dies ist eine bereichernde Lebensphase für Monika Küng, die ihr Grossratsmandat nun an Markus Dietschi aus Widen weitergibt. Sie wurde von ihren Parteikollegen verabschiedet und herzlich gefeiert.
Daniel Marti
Alle sind sie gekommen, um Monika Küng gebührend zu verabschieden. Zu herzen, zu drücken, zu umarmen. Die Leitung der Grünen des Bezirks Bremgarten, Weggefährten, Familie, Grossratskollegin, Ortsparteipräsidentin, Ex-Grossrat aus dem Bezirk Muri, selbst Nationalrätin Irene Kälin kam extra nach Wohlen. Sie feierten mit Monika Küng und sie alle wünschten ihrem Nachfolger Markus Dietschi auch viel Erfüllung und Genugtuung im Kantonsparlament in Aarau.
Von «Euse Maa» inspiriert
Monika Küng hat immer an der Basis politisiert, Überzeugungsarbeit geleistet, sich für Umwelt und Menschen eingesetzt. Stets freundlich, sympathisch, gewinnend. Immer mit einem Lächeln. Ob als Einwohnerrätin oder danach als Grossrätin – Monika Küng blieb immer sie selbst. Verantwortlich für ihren Politeinstieg sei ein Mann gewesen, blickte Dietschi zurück. Nein, nicht ihr Ehemann Rolf Küng. Peach Weber war es, der mit seiner Liste «Euse Maa» nicht nur zwei Sitze im Einwohnerrat erringen konnte. Sondern auch die Bereitschaft von Monika Küng weckte, politisch in Wohlen mitzuziehen. «Von da an war sie politisch unterwegs», so Dietschi. «Wir Grünen haben sie gebraucht, und sie hat stets einen guten Job gemacht.» Über die Gruppe «Eusi Lüüt» entwickelte sich die Grüne Partei von Wohlen.
Drei Wahlerfolge – den Einstieg in den Grossen Rat und zwei Wiederwahlen – durfte die Wohlerin feiern. «Sie legte einen fulminanten Start hin», erinnert sich Grossratskollegin Gertrud Häseli. «Und der Schub wirkte bis heute.» Häseli streicht ein Bestreben von Küng heraus: «Der Schutz der Schwachen in der Gesellschaft ist ihr Hauptthema.» Dazu zählt auch der angestrebte Schutz der Ressourcen, von Wasser, Luft und Boden.
«Lokal handeln, global verändern»
Die Grossrätin aus Wittnau erwähnte, dass Monika Küng die Familienpolitik immer wichtig war. Und das sie dort erfolgreich war, «auch wenn die Umsetzung der Tagesstrukturen eher harzig verlief». Über die Politik hinaus sei ihr «Engagement für das Frauenhaus» vorbildlich, so Häseli weiter. Die Leitung des Frauenhauses sei alles andere als einfach. «Denn dort gibt es in der Regel kein Geld, kein Personal und keine Anerkennung.» Unter der Leitung von Co-Präsidentin Monika Küng habe das Aargauer Frauenhaus «hoffentlich eine erfolgreiche Zukunft».
Gertrud Häseli kam zum Schluss, «dass Monika Küng für den Aargau viel geleistet hat». Dem konnte Nationalrätin Irene Kälin nur zustimmen. Zusammen sassen sie einst im Grossen Rat für die Grünen. Sie habe sich das Kantonsparlament ohne Monika Küng nicht vorstellen wollen, so Kälin. Das musste sie dann auch nicht erleben, sie rutschte im November 2017 in den Nationalrat nach. Monika Küng sei eine «Genuss-Grüne, und davon gibt es zu wenige», erklärte die 31-Jährige aus Lenzburg. Küng könne mit Genuss-Elementen umgehen wie keine andere, sie könne damit sogar die Welt verändern, wenigstens ein bisschen. «Lokal handeln, global verändern», das gelingt vor allem Monika Küng, «die sich immer wieder für eine bessere und zukunftsfähigere Welt engagiert».
Monika Küng habe immer Harmonie und Vergnügen in die Politik gebracht, erklärte Marianne Keusch, Präsidentin der Grünen Wohlen. «Und viel Grün ins schwarze Freiamt.» Marianne Keusch hofft nun, dass Küngs Nachfolger Markus Dietschi mit «viel Biss und Schärfe» an die Arbeit im Grossen Rat geht. Und dieser versprach, dass er versuchen werde, «anständig auf die Gegenmenschen zuzugehen». Die Zukunft wirds zeigen. «Der Zukunftstraum», ein Vers, den Ex-Grossrat Martin Köchli vorgetragen hat, war dann wieder Monika Küng gewidmet.
Politik bleibt ein Lebensthema
Die abtretende Grossrätin blickte selber auf die letzten 30 Jahre zurück. Sie ist mit drei Themen angetreten: Kinder, Küche, Klimapolitik. Das waren einst ihre Wahlslogans. Die Themen haben sich nicht verändert. «Grüne Politik ist eben immer wichtig», betont sie, denn Vielfalt, Langfristigkeit und Solidarität seien wichtig für alle Lebewesen. «Die Menschen sollen glücklich sein und in einer gesunden Umwelt leben können. Und zwar weltweit.»
Trotz Abschied aus der Politik ist Monika Küng überzeugt: «Das Leben muss politisch sein.» Ihr Leben werde auch in Zukunft politisch bleiben, versprach sie. «Die Politik wird künftig einfach einen kleineren Stellenwert haben.» Nach rund 35 Jahren Politik wird die Fachlehrperson für Hauswirtschaft und Italienisch an den Schulen Wohlen und Boswil die Schwerpunkte in ihrem Leben etwas anders setzen.
Ob kleiner oder grosser Stellenwert – für die 57-jährige Küng ist «Politik ein Lebensthema». Und ihre Tätigkeit im Grossen Rat wird für sie unvergesslich bleiben. «Für mich persönlich war es eine grosse Zeit.»