Viele Bäume gepflanzt
13.11.2018 Region UnterfreiamtDie Natur- und Landschaftskommission der Gemeinde bemüht sich darum, Natur und Landschaft in der Gemeinde aufzuwerten. In diesem Zusammenhang erfolgte am Samstag eine grössere Pflanzaktion.
Weil alle davon profitieren
Aufwertung der Landschaft: ...
Die Natur- und Landschaftskommission der Gemeinde bemüht sich darum, Natur und Landschaft in der Gemeinde aufzuwerten. In diesem Zusammenhang erfolgte am Samstag eine grössere Pflanzaktion.
Weil alle davon profitieren
Aufwertung der Landschaft: Gelungene Pflanzaktion in Sarmenstorf
Schon heute ist Sarmenstorf von Grün umgeben. In Zukunft wird das heute offene Kulturland noch attraktiver werden. Die Gemeinde nimmt in Sachen Aufwertung der Landschaft eine Pionierrolle ein. Und lässt sich dies auch etwas kosten.
Chregi Hansen
Fleissig waren sie, die Mitglieder der Natur- und Landschaftskommission und ihre fleissigen Helfer. Rund 40 Bäume und etliche Sträucher pflanzten sie am Samstag rund um das Dorf. Dazu kommen zehn Hochstamm-Obstbäume, eine Hecke und zehn Totholzstelen. Diese sehen ein wenig aus wie Marterpfähle, haben aber eine ganz andere Funktion: Sie bieten in Zukunft vielen Insekten einen Lebensraum. Im Holz selber. Aber auch im Sand, mit dem die Pflanzlöcher gefüllt sind.
Ziel ist es, die Landschaft um und in der Gemeinde aufzuwerten. Bereits vor einem Jahr wurden erste Pflanzungen vorgenommen, nun aber folgte eine ungemein grössere Aktion. Und im nächsten Jahr wird das Projekt fortgeführt. «Es geht zum einen darum, die Dorfränder zu gestalten und den Spaziergängern in nächster Nähe ein tolles Naturerlebnis zu ermöglichen. Zum anderen wollen wir ökologisch wertvolle Lebensräume schaffen und diese auch miteinander vernetzen», erklärt Landschaftsarchitekt Felix Naef, der die Kommission in ihrer Arbeit unterstützt.
Besonders aktiv waren die Helfer im Bereich des alten Bahndammes sowie beim Erusbach. Beim Damm wurden in unregelmässigen Abständen diverse Waldbäume gesetzt – Föhren, Zitterpalmen, Edelkastanien und viele mehr. «Wir haben bewusst unterschiedliche Bäume und unterschiedliche Abstände gewählt, weil es keine Allee werden soll», erklärt Naef. Es wird hier ein sehr attraktiver Weg entstehen, gerade auch für Hundebesitzer. Beim Erusbach wurde ein vorhandener Trampelpfad durch Neupflanzungen verschönert. «Der betreffende Bauer hatte sich lange dagegen gewehrt, dass die Leute immer die Abkürzung über sein Land nahmen. Genützt hat es nichts. Nun wird mit dem Einverständnis des Bauern ein offizieller Weg daraus», freut sich Naef.
Tatkräftige Unterstützung
Überhaupt: Die Landwirte sind die wichtigsten Partner in diesem Projekt. Denn viele dieser ökologischen Aufwertungen betreffen ihre Grundstücke. «In den meisten Fällen sind sie zu Beginn skeptisch. Wenn man sie aber überzeugen kann, dann packen sie tatkräftig mit an», weiss der Projektleiter aus Erfahrung. Das ist in Sarmenstorf nicht anders. Die meisten Helfer an diesem Morgen sind Bauern. Die «normale» Bevölkerung, welche ebenfalls eingeladen war, blieb mit wenigen Ausnahmen lieber zu Hause. «Das hat Vor- und Nachteile. Natürlich wäre es schön, wenn die Einwohner aktiv mitmachen würden. Gerade auch für Kinder ist das eine tolle Erfahrung. Umgekehrt haben wir hier Leute im Einsatz, die schon wissen, wie man Bäume pflanzt», so Naef.
Schwarzpappeln und Elsbeeren
Die Kommission und der Landschaftsarchitekt haben noch viele Ideen bezüglich weiterer Aufwertung. So sollen in den kommenden Wochen einige Wieselburgen entstehen. Auch entlang des Veloweges von Hilfikon her sind Pflanzungen geplant. Besonders stolz ist man derzeit auf die Elsbeere und die Schwarzpappeln. Letztere war im Freiamt fast ausgestorben. Vor 20 Jahren hat man im Reusstal noch letzte Exemplare gefunden und von diesen Jungpflanzen gezogen, die nun auch in Sarmenstorf zum Einsatz kommen. Die Elsbeere wiederum ist ein seltener Baum, der aus dem Mittelmeerraum stammt, wegen der steigenden Temperaturen aber auch hier Verwendung findet. «Die Blätter sind im Hebst eine Farbpracht, und aus den Früchten lässt sich ein wunderbarer Schnaps brennen», weiss der Landschaftsarchitekt.
Die Finanzierung der Pflanzaktion stützt sich auf zwei Pfeilern. 15 000 Franken jährlich steuert die Gemeinde selber bei. Weitere 5000 Franken stammen von der Repla Unteres Bünztal. Diese wurde vom Kanton zusammen mit dem Fricktal als Versuchsregion ausgesucht in Sachen Landschaftsentwicklung. «Es wäre schön, wenn alle Gemeinden diese Aufgabe anpacken und jährlich einen Beitrag sprechen würden», findet Naef. Schliesslich budgetiere man für den Unterhalt in der Gemeinde, beispielsweise bei Strassen und Leitungen, auch einen jährlichen Posten. Da sollte man doch auch der Umgebung rund um das Dorf Sorge tragen. «Davon profitieren alle – Menschen, Tiere und Pflanzen», ist der Landschaftsarchitekt überzeugt.
Die Stimmung bei der Aktion in Sarmenstorf ist bestens. Bei einer Wurst nach der Arbeit werden bereits weitere Pläne geschmiedet. Dies ist ganz im Sinne des Projekts. «Das Ganze soll eine Initialzündung sein. Viele Landwirte kommen so auf den Geschmack und machen Ähnliches auf ihrem eigenen Land», weiss Naef. So entstehen nach und nach neue Lebensräume. Und zeigt sich das Freiamt auch in Zukunft von seiner schönsten Seite.



