Spagat gemeinsam schaffen
30.11.2018 BremgartenOperettenbühne (OBB): Im Frühling steht «Paganini» 24-mal auf dem Spielplan
Manche Äusserungen zu «Paganini» erinnern an «Das Land des Lächelns», aufgeführt im Jahr 2015. Anspruchsvoll in jeder ...
Operettenbühne (OBB): Im Frühling steht «Paganini» 24-mal auf dem Spielplan
Manche Äusserungen zu «Paganini» erinnern an «Das Land des Lächelns», aufgeführt im Jahr 2015. Anspruchsvoll in jeder Hinsicht. Wenig Selbstläuferqualität, da relativ unbekannt. Kostet Tantiemen. Im Vorstand mischen sich Vorfreude und Anspannung.
Lis Glavas
Noch etwas hat die Geschichte des Geigenvirtuosen mit «Das Land des Lächelns» gemeinsam. Es gibt kein Happy End. Doch das schmälerte den Erfolg der Inszenierung 2015 nicht. «Das offene Ende überlässt es der Fantasie des Besuchers, den eigenen Fortgang der Geschichte zu entwerfen», erklärt Valentin Brunner an der Information der Presse, für die er im Vorstand zuständig ist. Die Inhaber der Hauptrollen zeigen die Vorzüge des Werks auf, welche das Fehlen des «Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende» mehr als wettmachen.
Figur zwischen Genie und Wahnsinn
«Es ist ein süsser Schmerz, mit dem das Publikum entlassen wird», erklärt Sopranistin Cecilia Berglund (Fürstin Anna Elisa). «Franz Lehár komponierte mit viel Emotion.» Tenor Daniel Zihlmann (Paganini) spricht den reichen Lehár-Klang an, der speziell auch in zwei langen Finale fasziniere. «Schön auch, das Lehár historische Figuren bedient. Der Besucher kann etwas über Paganini und Anna Elisa nachlesen.» Er beschreibt seine Figur so: «Paganini bewegt sich zwischen Genie und Wahnsinn und kommt nicht nur positiv rüber. Meine Aufgabe wird es sein, seine sensible Seite, seine Not zu zeigen. Es gilt, den Charakter einer Figur mit dem Regisseur zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen.» Cecilia Berglund fügt an: «Die Figuren faszinieren, sind authentisch gezeichnet. Und die Soubrettenrolle der Bella Giretti ist keine Nebenrolle, sondern eine eigenständige Figur.»
Keine Abstriche beim Niveau
Präsidentin Myriam Rufer-Staubli drückt das momentane Befinden im Vorstand so aus: «Da ist grosse Vorfreude und etwas Bauchweh. Es ist eine teure Produktion. Das Budget beträgt gegen 800 000 Franken. Die Tantiemen werden rund 60 000 Franken kosten. Weder bei den Solisten, noch beim Orchester und auch nicht bei den Kostümen wollen wir Abstriche machen. Das wäre der Anfang vom Ende. Wir probieren zu optimieren, ohne das Niveau zu senken. Optimierungen sollen für das Publikum nicht sicht- und hörbar sein. Sagen wir es so: Wir gehen mit kalkuliertem Risiko in diese Produktion. Nach diesen Ausführungen von Daniel Zihlmann und Cecilia Berglund bin ich jetzt noch zuversichtlicher. Und 2021 werden wir die ‹Fledermaus› aufführen, die tantiemenfrei ist.»
Urs Schmassmann ist zuständig für das Fundraising. «Der Spagat zwischen Kunst und Kommerz gestaltet sich zurzeit etwas schwierig. Unser Hauptsponsor hat entschieden, sich nur noch in jeder zweiten Produktion zu engagieren. Das tut weh. Wir hatten drei Raiffeisenbanken, jetzt nur noch zwei. Ohne Unterstützung von Gewerbe und Wirtschaft wird es sehr schwierig. Sponsoren investieren in ein Erfolgsprodukt, und wir hoffen, sie auch mit unseren Cracks überzeugen zu können.»
Wiedersehen und Kennenlernen
Viele bewährte Kräfte mindern das Risiko, welches eine eher unbekannte Operette immer mit sich bringt. Nebst mit Daniel Zihlmann und Cecilia Berglund gibt es ein Wiedersehen mit weiteren Künstlern. Das sind Melanie Wurzer (Bella Giretti), Erich Bieri (Fürst Felice Bacchiocchi) und Urs Mühlethaler (Comte de Hédouville). Doch das Bremgarter Publikum lernt auch wieder andere Darsteller kennen; Fabio de Giacomi in der Rolle des Marchese Giacomo Pimpinelli, den Schauspieler Beat Gärtner in der Sprechrolle des Impresario Bartucci und Roland Kornus als buckligen Beppo.
Für die Regie zeichnet wieder Paul Suter verantwortlich, für die Choreografie Patrizia Aimi. Die Leitung des Orchesters teilen sich wie bewährt Andres Joho und Christof Brunner abwechselnd auf. Gespannt sein darf das Publikum auch auf die Soli des Violinisten Gabriel Miranda. Der virtuos Geige spielende Tenor dürfte noch nicht geboren sein. Die Soli mit der Inszenierung auf der Bühne zu verknüpfen, ist eine szenische Nuss, die der Regisseur zu knacken hat. «Da habe ich volles Vertrauen in Paul Suter», erklärt Daniel Zihlmann. Mit der Einstudierung der Choreinsätze ist zum zweiten Mal Renato Botti betraut.
Vorverkauf hat begonnen
Die Premiere findet am Samstag, 23. März, um 19 Uhr statt. Bis 25. Mai folgen 23 weitere Aufführungen. Online hat der Ticket-Vorverkauf eben begonnen: www.operette-bremgarten.ch. Ab sofort kann auch die Bestellkarte auf dem Flyer benutzt werden, der in den Versand gegangen ist. Am 11. Februar beginnt der Telefonvorverkauf unter 056 640 03 05, jeweils am Montag, Mittwoch und Samstag von 9 bis 11 Uhr.
Die Operettenbühne bietet diverse Aktionen an. 10 Prozent Rabatt für Gruppen ab 20 Personen. U18: Rückvergütung von 10 Franken an der Abendkasse bei Vorweisen des Tickets und des Ausweises. Schulklassen: In Begleitung einer Lehrperson 50 Prozent (Parkett-Tickets und ausgenommen Samstag/Sonntag). Special-Events für Gruppen: Einführungen mit Cüpli, Apéros und Essen vor oder nach der Vorstellung.
Der Inhalt der Operette in drei Akten und Informationen zum biografischen Hintergrund des Niccolò Paganini sind bei Wikipedia nachzulesen.