Wohler Kampfweekend
30.10.2018 KampfsportKickboxing Wohlen trägt zwei Events aus
Die Hofmatte wurde mit der Fightnight-Gala und den SM-Finals zum Kampfsporttempel.
Showkämpfe der Wohler Kickboxer, Titelkämpfe im Vollkontakt-Kickboxen und K1. Die Fightnight-Gala am ...
Kickboxing Wohlen trägt zwei Events aus
Die Hofmatte wurde mit der Fightnight-Gala und den SM-Finals zum Kampfsporttempel.
Showkämpfe der Wohler Kickboxer, Titelkämpfe im Vollkontakt-Kickboxen und K1. Die Fightnight-Gala am Samstagabend hatte einiges zu bieten. Für Kickboxing Wohlen ging es am Sonntag in ähnlichem Stil weiter. Die letzte Runde der Schweizer Meisterschaften wurde ausgetragen mit einigen Wohler Siegern. --jl
Nach der Gala ist vor der SM
Kickboxen: Für Kickboxing Wohlen ging es am Sonntag mit den Finals der Schweizer Meisterschaft weiter
Die Nacht von Samstag auf Sonntag war für Kickboxing Wohlen trotz Zeitumstellung kurz. Am Morgen nach der Fightnight-Gala fanden in der Hofmattenhalle die letzten Runden der Schweizer Meisterschaften in vier Kategorien statt.
Josip Lasic
«Den Ring haben wir nach der Gala gleich stehen lassen», sagt Rocco Cipriano. «Einige der Lightcontact-Kämpfe konnten wir dort austragen lassen. Es ist zwar nicht regelkonform, aber war für die jungen Kämpfer ein Highlight.»
Nach der Gala am Abend zuvor war Kickboxing Wohlen Gastgeber der letzten Runde der Schweizer Meisterschaften in den Kategorien Pointighting, Lightcontact, Kicklight und Musical Forms. Wie im Fussball können die Kickboxer über mehrere Meisterschaftsrunden das ganze Jahr hindurch Punkte sammeln. Wer am Ende die meisten Zähler hat, darf sich Schweizer Meister nennen. Dadurch gab es einen Teilnehmerschwund bei den auswärtigen Kämpfern. «Als wir das letzte Mal so eine Meisterschaftsrunde organisiert haben, hatten wir um die 300 Kämpfer. Jetzt waren es noch rund 200», so Cipriano. Grund ist, dass es für zahlreiche Kämpfer um nichts mehr ging. So hat auch der Wohler Antonio Lo Prete ausgesetzt. «Ich habe mir vor kurzem die Rippen geprellt. Da ich demnächst an der Europameisterschaft starte, will ich keine grössere Verletzung riskieren», sagt Lo Prete. «Ich stehe in zwei Kategorien als Schweizer Meister fest. Da kann ich mir das erlauben.»
Ein grosser Teamspirit
Um die Absagen zu kompensieren, hat der Gastgeber mehr Teilnehmer als normalerweise an den Start geschickt. «Wir waren mit mehr Kämpfern vertreten als an den anderen Meisterschaftsrunden», so Cipriano.
Besonders die Junioren erhielten die Möglichkeit Meisterschaftsluft zu schnuppern.
Das Heimspiel wirkt sich auf die Stimmung in der Halle aus. «Eigentlich verliefen beide Events ohne grössere Probleme», sagt Cipriano. «Allerdings hatten wir am Sonntag eine grössere Verspätung in unserem Zeitplan. Wir sind davon ausgegangen, dass je länger der Tag dauert, die Stimmung in der Halle abnimmt. Das Gegenteil war der Fall.» Als die grösseren Namen aus den Reihen von Kickboxing Wohlen, wie Danylo Mancari, Cassandra Fasolo, Cheyenne Rast oder Stefanie Richner ihre Kämpfe bestreiten, werden sie vom gesamten Verein angepeitscht. Dieser grosse Teamspirit schlägt sich auch in der Bilanz der Wohler nieder.
Antonio Lo Prete konnte zwei Schweizer-Meister-Titel feiern, ebenso wie Cassandra Fasolo und Danylo Mancari. Auch Fabio Colafato, Lea Bucher und Emanuele Farago holten je einen der zwölf Titel, die nach Wohlen gingen. Silber gab es jeweils für Ömer Büyükkaymaz, Lea Bucher, Emanuele Farago, Manuel Trovato, Gabriel Immer und Cheyenne Rast. Insgesamt sechs zweite Plätze konnte sich Kickboxing Wohlen erkämpfen. Bronze holten Valentin Immer, Emanuele Farago, Manuel Trovato, dreimal Alen Zukic und zweimal Stefanie Richner. Mit den acht dritten Rängen konnten sich die Wohler insgesamt 26 Medaillen holen. Eine stattliche Zahl.
Beide Anlässe mit gutem Fazit
Die zwei Anlässe am Samstag-Abend und am Sonntag waren mit viel Aufwand für den Verein verbunden. «Das OK hat sehr viel Arbeit in die Organisation investiert». so Cipriano. «Wir wollten den Kämpfern eine würdige Plattform bieten und haben seit Beginn des Jahres Vorbereitungen getroffen.»
Die Bemühungen haben sich gelohnt. «Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen und keine Reklamationen», zieht Cipriano Bilanz. «Auch das Publikum am Samstag war des Events würdig. Es gab keine unfairen Zwischenrufe. Insgesamt können wir zufrieden sein.» Besonders erfreut ist Cipriano, dass sich kurzfristig neben den Mitgliedern des Vereins auch viele Eltern von Junioren freiwillig gemeldet haben, um den Verein als Helfer zu unterstützen. Ein weiterer Beweis für den Zusammenhalt bei Kickboxing Wohlen und eine Erklärung für den grossen sportlichen Erfolg des Clubs.
In und neben Ring überzeugt
Kickboxen: Die Fightnight von Kickboxing Wohlen war ein voller Erfolg
Das Team von Kickboxing Wohlen um Rocco Cipriano hat ganze Arbeit geleistet. Sowohl im Ring als auch daneben.
Alexander Wagner
Zu Beginn der Fightnight bestritt mit Sibylle Fischer die erste Einheimische den Auftaktkampf. In der ersten Runde hatte die zierliche 25-Jährige noch etwas Mühe. «Es war schwierig, den Rhythmus zu finden und die Gegnerin einzuschätzen, ich habe noch nie gegen sie gekämpft», analysierte sie. Doch ihr erfahrener Trainer hatte bereits nach zwei Minuten genug gesehen, die Gegnerin gescannt und sich die entsprechende Taktik zurechtgelegt. «Er kann lesen, was es braucht», sagt Fischer, die bereits seit sieben Jahren bei Rocco Cipriano trainiert. So griff sie zuerst an, was ihrer Kontrahentin gar nicht passte. Doch die Freiämterin gewann den Kampf souverän. Die Primarlehrerin genoss es, vor eigenem Publikum zu kämpfen. «Das ist wunderbar, die ganze Halle ruft deinen Namen, das spornt nochmals richtig an», erklärte sie sichtlich erleichtert und glücklich, um ihre Kollegen später ebenso anzufeuern und zu unterstützen.
Frauenpower aus Wohlen
Auch im zweiten Kampf mit Wohler Beteiligung war Frauenpower gefragt. Mit der dreifachen Schweizer Meisterin Christine Felber trat eine äusserst erfolgreiche und routinierte Kämpferin in den Ring. Doch sie war sehr nervös. Die letzten Jahre hat sie sehr intensiv trainiert und dafür sogar ihr Arbeitspensum reduziert. «Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig», lautet ihr Motto. Doch im Moment hat für die angehende Polizistin anderes Priorität. «Ich hatte dieses Jahr weniger Zeit und deshalb war ich auch sehr nervös», gibt die 31-Jährige zu. «Man hat schliesslich einen Ruf zu verlieren», erklärt sie augenzwinkernd. «Und zu Hause zu verlieren wäre fast schon peinlich.» Doch so weit kam es nie. Auch nicht annähernd. Sie gewann den Kampf souverän und dominierte das Geschehen.
Premiere für Roy Cipriano
Der Name Cipriano verpflichtet in . Als Rocco Cipriano seine Triumphe feierte, war Roy als kleiner Knirps auf seinem Arm. An der Fightnight stieg er zum ersten Mal selber in den Ring. Auf der Matte hat er schon grosse Erfolge gefeiert und er darf sich bereits Weltmeister nennen. «Es war mein erster Kampf im Ring, sonst war ich immer auf den Matten im Einsatz. Dadurch gibt es keine Unterbrüche», erklärt der 16-jährige Hochbauzeichnerlehrling. Der Kampf der beiden Nachwuchstalente war deutlich anders als die vorangegangenen Duelle. Sie leisteten mehr Laufarbeit und waren deutlich agiler. Cipriano junior gewann nach drei intensiven Runden seinen Kampf souverän. Was nicht verwunderlich ist bei der Familie Cipriano. Mit drei Jahren wollte er bereits mit dem Kickboxen beginnen, doch sein Vater hat ihn gebremst. Mit acht gab es dann kein Halten mehr und er begann mit den ersten Gehversuchen auf der Matte. «Es war eine tolle Erfahrung. Einfach mega, zu Hause vor den eigenen Leuten kämpfen zu können», bilanziert Roy Cipriano. «Das motiviert zusätzlich – auch wenn man bereits am Anschlag ist – noch mehr zu machen», freute er sich über seine gelungene Premiere.
Fast rundum zufriedene Gesichter
Roman Gugerli war der einzige Wohler Kämpfer, der seinen Fight nicht gewinnen konnte. Er kassierte einen unglücklichen Schlag und blutete leicht aus der Nase, was ihn fortan behinderte und weswegen er den Tritt nicht mehr ganz fand. Trotzdem fällt die sportliche Bilanz sehr positiv aus. «Die Kämpfer haben es gut gemacht. Sie haben zugehört und gut umgesetzt, was wir ihnen gesagt haben», analysiert Trainer Cipriano. «Wir haben uns starke Gegner für unsere Kämpfer geholt. Dadurch waren die Duelle intensiv und technisch hochstehend», freut er sich.
Auch neben dem Ring konnte sein Team um OK-Präsidentin Serena Melillo überzeugen. «Wir wurden fast schon überrascht vom Ansturm. Über 80 Prozent der Tickets gingen im Vorverkauf weg. Das hat unsere Erwartungen klar übertroffen», freut sich die frühere Kämpferin, die sich momentan mehr um ihre beiden kleinen Kinder kümmert, jedoch zusammen mit Andrea Faggiano und Monika Rast vom OK-Team viel Zeit und Herzblut in die Fightnight gesteckt hat. Mit dem kleinen Hintergedanken, dass ihre Kinder vielleicht auch mal Junioren beim Kickboxing Wohlen werden und irgendwann selber im Ring stehen. «Es lief alles reibungslos», freut sie sich und windet auch dem Organisator Rocco Cipriano ein Kränzchen. «Er ist so selbstlos und gibt immer alles. Da wollen wir ihn unterstützen.»