Die Wikinger erobern Villmergen
23.10.2018 VillmergenErstes Wikinger- und Mittelalter-Spektakel
Erbittert hatten die Wikinger gegen die Ritter gekämpft. Doch am Ende kann es nur einen Sieger geben.
Während drei Tagen verwandelte sich das Motocrossareal neben dem Schloss Hilfikon zu ...
Erstes Wikinger- und Mittelalter-Spektakel
Erbittert hatten die Wikinger gegen die Ritter gekämpft. Doch am Ende kann es nur einen Sieger geben.
Während drei Tagen verwandelte sich das Motocrossareal neben dem Schloss Hilfikon zu einem Mittelaltermarkt. Ob gewandet oder nicht, rund 3000 Besucher zog es an den Anlass. «Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung so gut angekommen ist», sagt Veranstalter Yves Höiu Hayoz.
Eins auf die Nase gekriegt
Höhepunkt des Spektakels war die Schlacht, die am Samstag und Sonntag zwischen Wikingern und Rittern von König Lothar – dessen Gebiet sich im Mittelalter nachweislich auch durch Villmergen zog – ausgetragen wurde. «Ich habe zwar eins auf die Nase gekriegt, aber wir haben die Ritter besiegt», sagt Höiu. Mit seiner Frau Nadine Jera Hayoz und seinem Team hat er das dreitägige Festival auf die Beine gestellt. Dabei kam es nur zu einem kleinen Zwischenfall: «Es war so kalt, dass uns das Feuerholz auszugehen drohte», erläutert Höiu. Doch der Landbesitzer konnte genug schnell reagieren, sodass niemand frieren musste. «Es war ein voller Erfolg», freut sich Höiu. --chg
«Wums» und die Schlacht beginnt
Wikinger- und Mittelalter-Spektakel in Villmergen: Die Wikinger schlagen die Ritter von König Lothar
Die Kulisse passt perfekt: Hinter dem Schloss Hilfikon wurde erstmals das Wikinger- und Mittelalter-Spektakel ausgetragen. Höhepunkt war die Schlacht um das Gebiet von König Lothar.
Chantal Gisler
Der verzweifelte Schrei einer Frau geht durch Mark und Bein. Dann folgt ein Kanonenschuss. Die Schlacht um das Königreich von Lothar hat begonnen. Wikinger und Ritter stehen sich Auge in Auge gegenüber auf dem Schlachtfeld. Die Schützen machen sich bereit, die Angreifer formieren sich. Ein weiterer Kanonenschuss hallt über das Areal. Die Wikinger fallen, sie wurden getroffen. Doch die Splitter sind nicht gross genug. Tapfer raffen sie sich auf und greifen den Gegner mit lautem Gebrüll an. Das Klirren der Schwerter ertönt auf dem Schlachtfeld, die ersten Kämpfer fallen. Erbittert wird gekämpft, doch nach und nach zeichnet sich die Stärke der Wikinger ab. Bis sie die verbliebenen Ritter schliesslich auf den Hügel zurückscheuchen. Es steht fest: König Lothar verliert sein Gebiet, Villmergen gehört den Wikingern.
«Es sollte einfach ‹wums› machen und die Schlacht beginnt», sagt Veranstalter Yves «Höiu» Hayoz, der selbst als Wikinger in der Schlacht dabei war. «Es hat unheimlich viel Spass gemacht.» Jeder, der mitmachen wollte, konnte das auch. Vorher wurden die Kämpfer genau instruiert, damit es keine echten Verletzten gibt. Insgesamt waren pro Tag etwa 30 Kämpfer dabei: 15 pro Heer, davon fünf Laien. Aus der kleinen Kanone wurde mit Schiesspulver gefeuert, sodass keiner der Statisten verletzt wurde.
Authentisch soll es sein
Dass am Wikinger- und Mittelalter-Spektakel eine Schlacht geplant war, war schon im Voraus bekannt. «Aber die Szenerie hat sich vorhin auf dem Marktplatz ergeben», verrät Höiu. Dort entführten die Wikinger die Frau des Heerführers aus dem Lager der Ritter. Noch auf dem Schlachtfeld wurde über eine friedliche Lösung verhandelt. «Doch die Verhandlungen schlugen fehl», erzählt der Wikinger. Und so wurde eben gekämpft. «So, wie es damals üblich war», betont Höiu. Denn auf Authenzität wird bei dem Anlass grössten Wert gelegt.
«Es sollte ein Fest für alle sein», sagt Höiu. Besonders freut ihn, dass neben den verkleideten Besuchern auch viele «ungewandet» gekommen sind. «Es zeigt uns, dass die Bevölkerung Interesse an unserem Anlass hat», freut sich der Suhrer. «Die Villmerger haben uns sehr herzlich aufgenommen.» An rund 50 Ständen konnten die Besucher Schmuck, Essen sowie kleine Geschenke kaufen. Dabei wurden sie von verschiedenen Mittelalterbands musikalisch unterhalten. «Eine der Bands ist sogar von Russland angereist.» Doch: Wird der Anlass nach einem so erfolgreichen Start zur Tradition werden? «Die Stimmung im Team ist super, viele möchten den Anlass nächstes Jahr wieder durchführen», so Veranstalter Höiu. Aber zuerst muss die Premiere noch verdaut werden. «Wir werden uns noch im Team darüber austauschen.» Aber eines ist für den kämpferischen Wikinger klar: «Wenn wir wieder einen solchen Anlass durchführen, dann ganz bestimmt wieder hier in Villmergen.»