Darts-Siegerin aus Sarmenstorf
30.10.2018 SarmenstorfDen Pokal für die Zweitplatzierte konnte sie schon entgegennehmen. Das war vor 14 Jahren. Nun reichte es zum Titel. Shareta Dätwyler aus Sarmenstorf gewann die Darts-Schweizer-Meisterschaft bei ihr «zu Hause» im «Chillout» in Boswil. «Ich kann es noch gar nicht ...
Den Pokal für die Zweitplatzierte konnte sie schon entgegennehmen. Das war vor 14 Jahren. Nun reichte es zum Titel. Shareta Dätwyler aus Sarmenstorf gewann die Darts-Schweizer-Meisterschaft bei ihr «zu Hause» im «Chillout» in Boswil. «Ich kann es noch gar nicht glauben», sagt sie. --ake
Den Heimvorteil perfekt genutzt
Erstmals massen sich in Boswil die national besten E-Darter – und eine Freiämterin gewann
Wo sonst getanzt, Konzerten gelauscht oder gegessen wird, standen für einmal 19 Darts-Kästen. Die besten E-Darters der Schweiz trafen sich für die Schweizer Meisterschaften. Der Titel der Frauen blieb im «Löwen». Mit Shareta Dätwyler gewann eine Sarmenstorferin.
Annemarie Keusch
Wie Hochleistungssport sieht es nicht aus. Zwar sind die T-Shirts synthetisch, wie sie es an Turnfesten sind. Das Alter der Mehrheit der Teilnehmenden und die körperliche Fitness einiger lassen aber darauf schliessen, dass es hier mehr um das Mentale als um das Körperliche geht. «Die Technik mit den Pfeilen muss auch sitzen», sagt Kilian Furrer. Er ist für drei Tage aus dem Wallis angereist und versucht sein Glück auf den elektronischen Darts-Anlagen.
Sie kommen aus der ganzen Schweiz, ihre Dialekte verraten es. Die Vereins-Shirts, die sie tragen, tun es hingegen nicht. Dort steht etwa «Bull Fighters», «Matchpoint Monsters», «Snickers» oder «Hot Chili Darter». Fast zahm tönt im Vergleich der Vereinsname, zu dem seit Samstag eine Schweizer Meisterin gehört: «Leue Darters». Er verrät aber schon einiges zum Erfolgsrezept, das Shareta Dätwyler aus Sarmenstorf zum erstmaligen Titel führte.
Den Lebenspartner als Trainer
Mit dem Titel gerechnet, hat die 35-Jährige nicht. «Klar, ich bin nicht gekommen, um zu verlieren», fügt sie schmunzelnd an. Verloren hat sie bis zum Final-Einzug einen einzigen Satz. Heisst, sie hat alle K.O.-Duelle für sich entschieden. Drei Sätze hat sie jeweils gewonnen – dreimal spielte sie schneller von 501 auf 0 – mit einem Doppeltreffer zum Schluss. «Es hat manchmal auch Glück gebraucht», fasst Dätwyler nach der Rangverkündigung und dem Erhalt des riesigen Pokals zusammen.
Richtig gut lief es ihr schon am Freitag, als einer der Qualifikationswettkämpfe für die sechsköpfige Nationalmannschaft stattfand. Dätwyler wurde Fünfte. Im Januar folgen die definitiven Selektionen. Für die Sarmenstorferin ist der Druck aber weg. «Ich bin froh, dass ich mit dem Titel sowieso im Nationalteam bin – wieder.» Und dort arbeitet sie mit keinem Unbekannten zusammen – ihr Lebenspartner Christian Schumacher ist Trainer der Frauen-Nationalmannschaft. «Kein Problem. Ich weiss, dass ich nicht bevorteilt werde, und will das auch nicht. Etwa wenn es um die Aufstellung bei internationalen Wettkämpfen geht.»
Pokal kommt ins Darts-Zimmer
Schumacher war es auch, der Shareta Dätwyler wieder zum Darts brachte. 2004 war sie nämlich schon einmal Vize-Schweizer-Meisterin. Nachher folgten neun Jahre Pause. Vor vier Jahren nahm sie das Training wieder auf. Maximal dreimal pro Woche versucht sie, die Darts-Pfeile möglichst genau auf die Scheibe zu schiessen. Was ihr besonders gefällt? «Das Mentale.» Wer ihre Gegnerin ist, ist ihr egal. Um welche Platzierung es geht, auch. «Ich versuche mich nur auf mein Spiel zu konzentrieren», sagt sie. Ruhe und Gelassenheit – in der Szene gelten diese als Dätwylers grösste Stärken.
Fokussieren, konzentrieren, mental arbeiten – das gefällt der Direktionsassistentin. Und am besten bringt sie das im «Löwen» in Boswil zusammen. «Hier fühle ich mich wohl. Hier kenne ich die Umgebung. Das hat sicher geholfen.» Der Heimvorteil habe eine grössere Rolle gespielt, als sie es für möglich gehalten hätte. Nun kann sie also den grossen Pokal mit nach Hause nehmen. «Der kommt ins Darts-Zimmer», sagt sie. Dass es das bei einem Darts-Pärchen gibt, erstaunt nicht weiter.
Mehr Informationen und Resultate: www.css-darts.ch.