Zum Glück nur eine Übung
18.09.2018 Region UnterfreiamtDie Feuerwehr Rietenberg zeigte ihr Können beim Einsatz bei der Sägerei Stähli
73 Einsätze hat die Feuerwehr in diesem Jahr schon geleistet. Mit einem derart grossen Ereignis wie bei der Hauptübung wurde sie dabei nie konfrontiert. Aber auch ...
Die Feuerwehr Rietenberg zeigte ihr Können beim Einsatz bei der Sägerei Stähli
73 Einsätze hat die Feuerwehr in diesem Jahr schon geleistet. Mit einem derart grossen Ereignis wie bei der Hauptübung wurde sie dabei nie konfrontiert. Aber auch diese grosse Herausforderung meisterte sie mit Bravour.
Chregi Hansen
Nach den teilweise spektakulären Übungen in den vergangenen Jahren werde man es diesmal etwas ruhiger angehen, meinte Kommandant Christian Sigel zu Beginn. Doch noch während Übungsleiter Thomas Kuhn die vielen Zuschauer begrüsste, quoll Rauch aus dem Obergeschoss der Sägerei und gellten Hilfeschreie aus dem Haus. Eine in den Flammen gefangene Gruppe Jugendlicher gab alles, um die Helfer auf sich aufmerksam zu machen – ihre Schreie gingen durch Mark und Bein.
Erst die Chaosphase, dann das kontrollierte Vorgehen
Das forderte Einsatzleiter Philipp Hagenbuch doppelt. Einerseits musste er die eingeschlossenen Figuranten beruhigen, sich anderseits einen Überblick verschaffen. Und dabei gerieten immer mehr Teile der Sägerei in Flammen. Währenddem erreichten die ersten Feuerwehrleute mit ihren Fahrzeugen den Schadensplatz, plötzlich wuselten überall Personen herum, wurde Material ausgeladen. «Man spricht nicht umsonst von der Chaosphase», erklärte Kuhn, «denn zu Beginn wirkt alles unkontrolliert.» Aber schnell hatte der Einsatzleiter die Lage im Griff und erteilte die ersten Befehle.
Erste Priorität hat in einem solchen Fall die Rettung der Jugendlichen. Diese wurden vom Atemschutz in kürzester Zeit herausgeführt. Gleichzeitig wurde schon fleissig mit Wasser gespritzt, um ein Übergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. «Ein Brand in einer Sägerei ist etwas vom Schlimmsten, was uns passieren kann», erklärt Kommandant Sigel. Einen solchen Betrieb zu retten, sei wegen des vielen Holzes fast unmöglich, man müsse primär alle Leute retten und schauen, dass nichts Schlimmeres passiert. «Zum Glück war der Inhaber der Sägerei selber Mitglied der Feuerwehr und weiss, worauf er zu achten hat», fügt der Kommandant an.
Auch die Feuerwehr selber weiss, was zu tun ist. Der simulierte Brand in der Sägerei ist – trotz der engen Platzverhältnisse, welche die Arbeit erschweren – schnell unter Kontrolle. So ist der Zeitpunkt ideal für den zweiten Höhepunkt. Mit Blaulicht und viel Qualm fährt das 29 Jahre alte Zugfahrzeug für den Schlauchverleger vor, wird vor Ort abgekuppelt und durch einen brandneuen VW Amarok ersetzt. Dass das neue Fahrzeug von einer lokalen Garage geliefert wurde, freut Vizekommandant Beny Künzli, der die Beschaffungskommission geleitet hat, besonders.
Bestnoten erhalten
Schon vor der Hauptübung konnte Christian Sigel viel Positives berichten. So hat «seine» Feuerwehr in diesem Jahr sowohl eine Atemschutzinspektion wie auch eine Übungsinspektion jeweils mit Bestnoten hinter sich gebracht. «Ich bin stolz, euer Kommandant zu sein», erklärte er. In diesem Jahr war die Truppe schon 73mal im Einsatz, die grösste Arbeit verursachten in diesem Sommer die vielen Wespennester. «Bitte habt Verständnis, dass wir diese nicht in jedem Fall entfernen, sondern nur, wenn sie eine Gefahr darstellen. Schliesslich sind die Tiere wichtig für die Natur», wendet sich Sigel an die Zuschauer.
Beförderungen und Austritte
Zudem verabschiedete der Kommandant 10 Personen, darunter mit Severin Hartmeier einen Offizier des Atemschutzes, der 25 Jahre lang im Dienst war. Im Gegenzug gab es einige Beförderungen: Philipp Stöckli zum Korporal, Werner Weber zum Wachtmeister sowie Matthias Steger und Michael Schweizer zu Truppenführern Atemschutz. Matthias Schmidli und Marco Leuppi erhielten nach bestandenen Kursen das Maschinistenabzeichen, und geehrt wurden auch Tamara Eicher und Reto Meier für den absolvierten Verkehrskurs.
Insgesamt besteht die Feuerwehr Rietenberg derzeit aus 110 Personen. Von denen alle wissen, was zu tun ist, wie sie an der diesjährigen Hauptübung einmal mehr eindrücklich unter Beweis stellten.








