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28.09.2018 WohlenDie vierten «Berufe Wohlen+» boten wieder viele spannende Einblicke für Schüler und Schülerinnen
Den richtigen Beruf zu finden, das ist für Jugendliche gar nicht so einfach. Die Berufsinfotage bieten ihnen die Chance, ganz ...
Die vierten «Berufe Wohlen+» boten wieder viele spannende Einblicke für Schüler und Schülerinnen
Den richtigen Beruf zu finden, das ist für Jugendliche gar nicht so einfach. Die Berufsinfotage bieten ihnen die Chance, ganz verschiedene Bereiche zu entdecken. Dazu betreiben die meisten Lehrbetriebe einen grossen Aufwand.
Chregi Hansen
340 Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen aus Wohlen, Villmergen und Niederwil hatten diese Woche die Möglichkeit, Berufsluft zu schnuppern. 71 Betriebe und Privatpersonen haben mitgemacht und ihre Türen geöffnet. Es wurden 1600 Besichtigungen durchgeführt, was durchschnittlich fünf Besichtigungen pro Schüler bedeutet.
Nicht einfach, genügend Betriebe zu finden
Anderthalb Stunden verbringen die Schüler jeweils in den Betrieben. Diese bereiten sich auf diese Besuche vor. So wie die Hertig Haustechnik AG. Hier können sich Interessierte über den Beruf des Sanitärinstallateurs informieren. «Ein Beruf mit Zukunft», wie Ausbildner Philipp Hertig betont. «So lange sich die Lavabos nicht selber montieren, wird es uns brauchen.» Nach einem kurzen Überblick, was der Beruf alles beinhaltet, geht es auch schon in die Werkstatt. Hier müssen die Teilnehmer selber Hand anlegen und einen Bleistifthalter basteln, Rohrverbindungen herstellen, Leitungen biegen und ein Kaleidoskop fabrizieren. Dabei helfen ihnen die beiden Auszubildenden Eduard Delimi und Sizai Morina. «Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, meldet euch für eine Schnupperlehre», so Hertigs Ratschlag zum Schluss.
Die Hertig AG ist erstmals mit dabei bei «Berufe Wohlen+». Das Rekrutieren der Betriebe ist denn auch eine der Hauptaufgaben des Teams. «Das gestaltet sich teilweise immer noch schwierig», berichtet Ruth Salzmann. Nach dem ersten Anmeldeschluss gab es erst knapp 35 Betriebe. Es benötigte einen Reminder, persönliche E-Mails, teilweise Telefone, wieder E-Mails. «Schlussendlich sind wir doch auf 71 Anmeldungen gekommen. Aber der Aufwand war gross.» Das Schöne am Event: In den meisten Betrieben übernehmen Lehrlinge die Information. So wie bei Duschén Wohnbedarf, wo Leandra Boss und Janine Schneeberger die Schüler durch den Betrieb führen und ihnen erklären, welche Unterschiede es bei den verschiedenen Fachrichtungen des Innendekorateurs gibt. «Das Schöne an unserem Beruf ist, dass jeder Auftrag eine neue Herausforderung darstellt», sagt Schneeberger. Auch hier dürfen die Teilnehmer selber aktiv werden und sich in der Polsterei einen Geldbeutel herstellen. «Wer gute Lehrlinge will, muss aktiv sein, darum machen wir hier auch mit», erklärt Seniorchef Andrea Duschén.
Kompliziertes Auswahlverfahren
Nicht immer können die Schüler diejenigen Blöcke besuchen, die sie sich gewünscht haben. «Leider kann man nur so viele Plätze vergeben, wie wir Anmeldungen haben. Und es gibt etwa 10 sehr beliebte Berufe», weiss Salzmann. Dank einer Software, welche «Berufe Muri+» zur Verfügung stellt, können möglichst viele Wünsche erfüllt werden. «Ich habe heute etwa 15 Jugendliche gefragt deswegen, sie waren komplett zufrieden mit der Auswahl», berichtet die Initiatin. Zudem wurden dieses Jahr verschiedene Workshops angeboten und es gab auch Berufsvorstellungen im Klassenzimmer. «Das Angebot war immens», freut sich Salzmann.
Noch kein Selbstläufer
Manchmal braucht es dennoch ein wenig Überwindung. Zum Beispiel beim Besuch der Wohngruppen der Integra, bei dem man sich über den Beruf Fachfrau/Fachmann Betreuung informieren konnte. Der Kontakt mit den behinderten Bewohnern, er war für manchen Jugendlichen etwas ungewohnt. «Es ist ein toller Beruf. Wir arbeiten mit Menschen, helfen ihnen, fördern und unterstützen sie», schwärmt Fabienne Steinmann, die derzeit im dritten Lehrjahr ist.
Auch den Lehrern erteilt Ruth Salzmann gute Noten. «Sie waren sehr engagiert im Vorfeld und teilweise auch während dieser Tage», sagt sie. Sie selber investiert ebenfalls enorm viel Freizeit für das Projekt. Doch was ist ihr Antrieb? «Die Zeit der Berufswahl ist fast die schwierigste Phase für Kinder, Eltern und Lehrpersonen. So habe ich das empfunden und so habe ich das von vielen im Umfeld wahrgenommen», erklärt sie.
Vier Jahre lang ging Salzmann jeweils voraus. «Nächstes Jahr feiern wir die 5. Ausgabe. Dann ist es Zeit für mich, über die Bücher zu gehen», sagt sie. Vorerst aber gilt ihre Konzentration den nächsten Berufsinfotagen. «Wir vom Kernteam träumen immer noch vom Selbstläufer. Dass wir die Anmeldungen prompt erhalten, dass fast jeder Lehrbetrieb mitmacht und seine Türen öffnet, sodass der Aufwand auch weniger wird.»




