Der Quereinsteiger hinter der Bar
27.07.2018 Region OberfreiamtBeizenserie: Joël Scheuber ist seit acht Jahren als Barkeeper im Murianer «Wave» tätig
Er absolvierte eine kaufmännische Lehre, machte die Handelsschule und dann kam die Fussball-WM 2010. Im «Wave» suchten sie Leute, die im Bierwagen ...
Beizenserie: Joël Scheuber ist seit acht Jahren als Barkeeper im Murianer «Wave» tätig
Er absolvierte eine kaufmännische Lehre, machte die Handelsschule und dann kam die Fussball-WM 2010. Im «Wave» suchten sie Leute, die im Bierwagen helfen. Joël Scheuber sagte damals spontan zu. Und er blieb. Dem 27-Jährigen gefällt vor allem die Durchmischung der Barbesucher.
Annemarie Keusch
Momentan ist er, abgesehen vom Besitzer, der einzige Mann im Team. «Das macht mir nichts», sagt Joël Scheuber. Das sei nie ein Thema. «Überhaupt ist es das Team, das ich hier sehr schätze. Alle arbeiten motiviert, haben einen tollen Umgang miteinander und die Arbeit macht ihnen Spass», führt der 27-Jährige aus. So geht es auch ihm, auch wenn eine stressige Zeit hinter dem Team der Café-Bar Wave in Muri liegt. Es ist genau die Zeit, die Scheuber vor acht Jahren ins «Wave» lockte – die Zeit der Fussball-Weltmeisterschaft.
«Was hier schon Stunden vor dem Anpfiff abgeht, wie die Leute mitfiebern, mitjubeln und mitleiden, das ist wahnsinnig», sagt Scheuber. Bei Hunderten von Gästen beim Public Viewing die Übersicht zu behalten sei ein schwieriges Unterfangen – auch wenn während der Spiele nur Barbetrieb herrscht. Schliesslich interessiert sich Joël Scheuber auch sehr für Fussball. «Ich spiele selber in Sarmenstorf. Obwohl ich die Spiele im Public Viewing nicht komplett sehe, ist dieser Fussballmonat für mich das Schönste», fügt er an.
Fussball führte ihn ins «Wave»
Ein solcher Fussballmonat war es auch, der ihn zum «Wave»-Team holte. In Buttwil aufgewachsen, kannte er das «Wave» von eigenen Besuchen. «Als ich hörte, dass sie für die Fussball-WM Leute suchen, die im Bierwagen helfen, sagte ich spontan zu.» Das war vor acht Jahren. Scheuber hatte soeben die Handelsschule in Baar angefangen. Dem heute 27-Jährigen hats gefallen und er blieb. Mittlerweile ist er 70 Prozent im «Wave» angestellt. Nebenbei arbeitet er bei der Meier Metalldesign GmbH – auch in Muri. «Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich einmal in der Gastronomie lande, hätte ich das überhaupt nicht für möglich gehalten.»
Neuste Kreation heisst «Flamongo»
Es ist der Umgang mit den Leuten, der ihn, mit wenigen kleinen Unterbrüchen, seit acht Jahren im «Wave» hält. «Weil ich hier die Oberstufe besuchte, kenne ich zudem viele Leute.» Zudem fasziniert ihn die Ungleichheit der Gäste. «Zwischen 18- und 70-jährig ist alles dabei. Und es kommen immer wieder andere, neue Gäste. Das macht die Arbeit abwechslungsreich und spannend.»
Besonders gefallen dem Buttwiler die Anlässe, die, abgesehen vom normalen Barbetrieb, regelmässig stattfinden. Beispielsweise ein Oktoberfest, ein Old Car & Bike-Meeting oder das jährlich stattfindende grosse «Wave»-Jubiläumsfest. «Dann sind wir jeweils richtig gefordert», sagt Joël Scheuber. Aber er mag es auch, wenn es ruhiger ist. Unter der Woche beispielsweise. «Auch hier ist es die Mischung, die es ausmacht.»
Bier sei das Getränk, das im «Wave» am meisten verkauft werde. Aber auch in Sachen Cocktails ist Joël Scheuber als Barkeeper gefordert. Caipirinha, Mojito, «Öpfeler-Eistee» oder Gin Tonic – die Gängigsten sind auch in Muri die Beliebtesten. «Es macht mir grossen Spass, neue Drinks zu kreieren und dabei kreativ zu sein», sagt der Buttwiler. «Flamongo» heisst sein neustes Werk. Gin Tonic mit Himbeeren und Minze enthält es. «Gerade bei diesen Temperaturen ist das sehr erfrischend.»
Eigene Bar als ferner Traum
Als Gastronom würde sich Joël Scheuber nicht bezeichnen. «Wenn jemand fragt, sage ich, dass ich in einer Bar arbeite. Zu einem Gastronomen gehört für mich mehr.» Dennoch, zurück in den kaufmännischen Bereich will er auf keinen Fall. «Ich bleibe gerne in diesem Sektor», sagt er. Gerne auch irgendeinmal mit einer eigenen Bar. «Das ist aber momentan kein Thema. Ich bleibe im ‹Wave›. Mir gefällts hier.»