Kung-Fu: Salvi Ferrara in WM-Vorbereitung

  14.11.2017 Kampfsport

Freiämter Shaolin

«Ich will noch einmal mein Bestes geben», sagt Salvi Ferrara im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2018 in den USA. Beweisen muss er sich nichts mehr. Dreimal ist er an Weltmeisterschaften gestartet und hat mehrere Titel geholt. Er differenziert: «Im Kung-Fu gibt es mehrere Stilrichtungen. Innerhalb der Stilrichtungen existieren verschiedene Verbände.»

Vom Nordic Walking zum Kampfsport
Ferrara legt Wert darauf, dass er «nur» in seinem Verband – «World Kuo Sho Federation» – Weltmeister ist. Unbekannt ist der Stil, den er betreibt, nicht. Es handelt sich um traditionelles Kung-Fu, das im bekannten «Shaolin-Tempel» in China praktiziert wird.
2015 holte er in Argentinien Gold in der Disziplin Tai-Chi, dazu Silber und Bronze in den Lang- und Kurzwaffendisziplinen. 2012 in Malaysia gingen gleich drei Titel an den Hägglinger. Faustformen, Langwaffenformen, Kurzwaffenformen. In allen drei Kategorien stand Ferrara zuoberst auf dem Podest. Ein letztes Mal wird er 2018 in den USA in vier Kategorien starten.
Ferraras Erfolg ist nicht selbstverständlich. Die meisten erfolgreichen Kampfsportler starten in jungen Jahren mit dem Training. Ferrara war bereits 35, als ihn sein Weg zum Kung-Fu führte.

Tänzervergangenheit von Vorteil
Der Freiämter hat in seinem Leben diverse Sportarten ausgeübt. «Ich war Kursleiter im Nordic Walking. Da viele Menschen Angst haben, nachts unterwegs zu sein, habe ich nach Selbstverteidigungsmöglichkeiten mit Nordic-Walking-Stöcken gesucht.» Seine Suche führte ihn zum «Shaolin Chan Tempel Schweiz» im luzernischen Obernau, wo das traditionelle Shaolin Kung-Fu trainiert wird. Schnell wurde Ferrara klar, dass sein Interesse am Kampfsport grösser ist als Selbstverteidigung mit Nordic-Walking- Stöcken. Obwohl Ferrara Vollkontakt-Kung-Fu trainiert, ist er nie an einem solchen Turnier gestartet. «Wenn man über 30 Jahre alt ist, will man keine grossen Verletzungen riskieren.» Stattdessen hat sich Ferraraauf sogenannte «Taolu» fokussiert. Festgelegte Formen und Technikabläufe, die präsentiert werden. Dabei kam ihm seine Vergangenheit als Berufstänzer zugute. «Koordinativ hatte ich Vorteile gegenüber kompletten Neulingen.»
Ferrara ging trotz höheren Alters seinen Weg. Mittlerweile hat der 44-Jährige den Meistergrad in seinem Stil erreicht. Seit Oktober 2017 hat Ferrara in Seon eine eigene Schule, das Shaolin Chan Tempel Institut Aargau. Er bezeichnet sie als «Filiale» der Kung- Fu-Schule in Obernau, der er nach wie vor angehört.

«Ich trainiere täglich»
Ferrara unterrichtet Kung-Fu. Momentan muss er sich allerdings verstärkt auf sein eigenes Training fokussieren. Im Juli 2018 findet seine letzte Weltmeisterschaft statt. Bis dahin steht noch ein hartes Trainingsprogramm vor ihm. «Ich trainiere täglich rund zwei Stunden», sagt er. Ein Trainingslager in China ist ebenfalls geplant. Zu beweisen hat sich Salvi Ferrara nichts mehr. Seinen Schülern kann er jetzt schon ein Vorbild sein. --jl


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