19 Palmbäume in Wohler Kirche
04.04.2023 WohlenEigentlich lief fast alles schief, was schieflaufen konnte. Und trotzdem war der Palmsonntag in der Kirche Wohlen ein feierlicher Anlass. Dank der spontanen Mithilfe vieler überstand der Brauch alle Miseren.
Mit Freude entsteht Schönes
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Eigentlich lief fast alles schief, was schieflaufen konnte. Und trotzdem war der Palmsonntag in der Kirche Wohlen ein feierlicher Anlass. Dank der spontanen Mithilfe vieler überstand der Brauch alle Miseren.
Mit Freude entsteht Schönes
19 Palmbäume zierten die Messen in der Pfarrkirche am Palmsonntag
Dank entschlossenen und treuen Helfern konnten zahlreiche Palmbäume hergestellt werden, obwohl die hauptverantwortlichen Organisatoren kurzfristig ausfielen.
Monica Rast
Das Palmbinden ist ein schöner Brauch mit kirchlichem Hintergrund. Seit 1979 ist die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Sektion Wohlen, für das Herstellen der Palmbäume für Palmsonntag zuständig. Noch um 1900 galten die am Palmsonntag (Sonntag vor Ostern) geweihten Palmzweige als wirksames Mittel, um Häuser vor Feuer und Blitz zu schützen, deshalb wurden sie unter das Dach des Hauses gelegt oder bei schweren Unwettern im Herdfeuer verbrannt. Der Palmsonntag erinnert an den Tag, an dem Jesus nach biblischer Überlieferung in Jerusalem einzog.
KAB-Präsident Franz Schürmann erinnert sich an das erste Palmbinden, «Beume» wie er so schön sagt. Die ersten in Wohlen wurden vor fast 45 Jahren erstellt und Schürmann war schon damals einer der Hauptakteure und immer an vorderster Front dabei. Er war es auch, der unter Mithilfe vom damaligen Pfarrer Sebastian Bühlmann die Palmbäume in der Kirche besser zur Geltung brachte, indem er eine Halterung erschuf. Bis zu diesem Jahr. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, die Stechpalmenhecke beim Haus wurde gestutzt und weitere Lieferanten vom begehrten Material brachten Äste und Zweige vorbei. Da der Chappelehof noch im Umbau steckt, musste eine andere Lösung her. So wurde zu diesem Zweck ein Zelt organisiert, damit die rund vier bis sechs Meter hohen Bäume im Trockenen mit Stechpalmen geschmückt werden konnten. Dass er gerade in dieser hektischen Zeit ausfallen würde, hätte der Rentner nicht gedacht. Überhaupt wurde das diesjährige Palmenbinden von unverhofften Vorkommnissen heimgesucht. Umso erfreulicher war es, dass am vergangenen Wochenende 19 Palmbäume die Kirchenbänke in der katholischen Kirche bei den verschiedenen durchgeführten Messen zierten.
Wenn die Leitung ausfällt
«Ich hatte noch Glück, dass ich die Stechpalmen schneiden konnte», erinnert sich Schürmann. Kurz bevor es an die Herstellung der Palmbäume ging, musste er sich notfallmässig ins Spital einliefern lassen, wo er medizinisch betreut wurde. Bei seinem Besuch in der Spital-Cafeteria traf er auf eine weitere wichtige Akteurin des Palmbindens: die Katechetin Irene Gadola, die nun ebenfalls ausfiel.
Auf die treuen Helfer ist Verlass
Per Telefon wurde alles umorganisiert und neu eingeteilt. Die Leitung übernahm kurzfristig Erich Stähli. «Er ist ein guter Organisator», meint Schürmann, der nun alles seinem Vorstandsmitglied übergeben musste. Ein weiterer Rückschlag war der Wetterbericht vom vergangenen Freitag. Es waren Böen mit Spitzengeschwindigkeiten angesagt und die Angst, dass das Zelt nicht halten würde, war durchwegs begründet. Es musste eine neue Lösung her. Kurzentschlossen wurden die Bäume mit Traktor und Anhänger von Karl Wildi in die Scheune von Daniel Müller, gegenüber der Fuhrhalterei Meier gebracht. Helfer brachten das restliche Material vom Pfarramt in die Steingasse. «Ich bin stolz darauf, wie sich die Leute zur Mithilfe anbieten», meinte Schürmann strahlend, «und äusserst dankbar für die treuen Helfer.»
Brauch dank Einsatz wieder im Aufschwung
Früher beim Palmbinden war die ganze Familie miteingespannt. Mit den Jahren wurden es immer weniger Palmbäume, welche die Kirche am Palmsonntag zierten. Schürmann wollten dem Schwinden entgegenwirken und bat die Katechetin um Hilfe. Während die KAB für die Organisation des Palmbindens und die Instruktion der Helfenden zuständig ist, sorgen die Katechetinnen für die Werbung bei den Kindern und deren Familien für einen wunderschönen Brauch vor Ostern. «Es ist wichtig, dass die Familien freiwillig und mit Freude dabei sind», meint Schürmann, «dann entsteht etwas Schönes.»
Immer wieder auf dem Natel
Dank den vielen Helfern können auch die Familien ihren eigenen Palmbaum schmücken oder Palmwedel oder Körbe herstellen. KAB-Präsident Franz Schürmann verbrachte den Palmsonntag dieses Jahr zwangsweise zu Hause. Er sieht sich die Bilder immer wieder auf dem Natel an und freut sich, dass trotz allen Umständen so viele Palmbäume entstanden sind.