Eisschnelllauf: Nico Berger bereit für U23-Weltcup und Spitzensport-RS
Der Sarmenstorfer Eisschnellläufer Nico Berger blickt auf intensive Monate zurück – mit hartem Training in Kanada, neuen Herausforderungen im Beruf und dem Ziel, beim Weltcup ganz ...
Eisschnelllauf: Nico Berger bereit für U23-Weltcup und Spitzensport-RS
Der Sarmenstorfer Eisschnellläufer Nico Berger blickt auf intensive Monate zurück – mit hartem Training in Kanada, neuen Herausforderungen im Beruf und dem Ziel, beim Weltcup ganz vorne mitzulaufen.
Der erste U23-Weltcup der Saison, an dem Nico Berger teilnimmt, findet am 29. und 30. November in Mailand statt. Dieser Wettkampf dient gleichzeitig als Test-Event für die Organisatoren der Olympischen Spiele im kommenden Jahr. «Das ist schon etwas Besonderes. Ich freue mich darauf», sagt der 20-Jährige. Sein Ziel ist es, dort über mindestens eine der Distanzen eine Top-5-Platzierung zu erreichen. «Entweder dort oder beim zweiten Weltcup in Collalbo Anfang Dezember. Generell will ich im Gesamtweltcup weit vorne mitmischen.»
Um diese Ziele zu erreichen, hat der Eisschnellläufer bereits viel Vorarbeit geleistet. Beim «Summer Classic» in Calgary Ende August konnte er über 500 m, 1000 m, 1500 m und 3000 m die Limiten für den U23-Weltcup erreichen. Abgesehen von der 1000-m-Distanz stellte er überall neue persönliche Bestzeiten auf. Der Wettkampf bildete den Abschluss eines am 8. Juli gestarteten Trainingslagers. Sieben Wochen lang trainierte er mit dem kanadischen Team im Olympic Oval in Calgary. «Die Trainings waren auf absolutem Elite-Niveau. Auch sonst war es eine geniale Zeit, in der ich viele neue Freundschaften knüpfen und interessante Erfahrungen machen konnte.» Er berichtet, dass er in dieser Zeit, in der er auf sich allein gestellt war, viel fürs Leben gelernt hat. Beispielsweise alltägliche Dinge wie Einkaufen, Kochen, Waschen und Putzen. Neben dem Training blieb auch Zeit, die kanadische Kultur kennenzulernen wie die Calgary Stampede mit Cowboyhüten, Rodeo-Show, Livemusik und Foodständen. «Die Stadt war generell sehr spannend. In der Zeit dort habe ich viel über mich gelernt.»
Gesundheitliche Rückschläge
Seine gute Form bestätigte Berger bei den Swiss Trails, die im Rahmen der US-Meisterschaften in Salt Lake City stattfanden. Über 500 m und 1500 m unterbot er erneut seine Bestzeiten. Über 1000 m wurde er disqualifiziert, weil er eine Markierung überfuhr. «Ärgerlich, aber definitiv eine Lektion fürs nächste Mal.» Dass er in den USA überhaupt starten konnte, war nicht selbstverständlich. Zwischen den Wettkämpfen in Nordamerika trainierte der Freiämter einige Tage in der Schweiz. Dort stürzte er und klemmte sich einen Nerv im Rücken ein. Durch die daraus folgende Entzündung war er mehrere Tage kaum bewegungsfähig und danach etwas gehemmt auf dem Eis. Eine anschliessende Erkältung erschwerte ihm das Atmen. Bis zu den amerikanischen Meisterschaften war er aber zumindest so weit genesen, dass er drei Läufe absolvieren konnte. «Den über 5000 m habe ich schweren Herzens, aber vernünftigerweise gestrichen – irgendwann muss der Kopf stärker sein als der Ehrgeiz.»
Es läuft allerdings nicht nur sportlich gut für Nico Berger. Er hat eine Teilzeit-Berufsmaturitätsschule in Bern begonnen und arbeitet neu in der Notfallpraxis des Spitals Muri. Zudem erhielt er die Zusage für die Spitzensport-Rekrutenschule ab April 2026. «Das ist eine Chance, auf die ich mich sehr freue – und die mir sportlich enorm weiterhelfen wird.» Mit diesem Elan will er jetzt die kommenden Weltcup-Rennen in Angriff nehmen. --jl