Zwei Traumdebüts
30.09.2025 Sport, FussballDie Neuen liefern sofort
Beim FC Wohlen kommen im Auswärtsspiel gegen Buochs die Neuzugänge Stefano Cirelli und Nicola Assaiante zu ihrem ersten Einsatz im Trikot der Freiämter. Die beiden zeigen nach ihren Verletzungen eindrucksvoll, was sie können. ...
Die Neuen liefern sofort
Beim FC Wohlen kommen im Auswärtsspiel gegen Buochs die Neuzugänge Stefano Cirelli und Nicola Assaiante zu ihrem ersten Einsatz im Trikot der Freiämter. Die beiden zeigen nach ihren Verletzungen eindrucksvoll, was sie können. Durch die Tore des Duos gewinnen die Wohler im Kanton Nidwalden mit 2:0. --jl
1. Liga classic: SC Buochs – FC Wohlen 0:2 (0:0)
Nach dem Sieg gegen die Old Boys Basel gewinnt der FC Wohlen auch beim Aufsteiger aus Buochs. Die Entscheidung führen zwei Spieler herbei, die zum ersten Mal für die Freiämter auflaufen.
Josip Lasic
Der 19-jährige Nicola Assaiante strahlt nach dem Spiel gegen Buochs über das ganze Gesicht. «Ich kann es fast nicht glauben. Nach meinem Leistenbruch war ich bis zuletzt im Aufbautraining. Jetzt komme ich rein und dann gleich so. Das ist unfassbar. Ich bin sehr zufrieden.» Der Gontenschwiler war im Alter von zwölf Jahren bereits zum ersten Mal zum FC Wohlen gekommen und spielte bis zur U14 in der Nachwuchsabteilung des FC Aarau. Im Sommer kam er zum FCW zurück, konnte aber bisher kein Pflichtspiel fürs Fanionteam absolvieren. Gegen Buochs wird er in der 79. Minute für Berdan Senyurt eingewechselt. Wenige Minuten später haben die Freiämter eine Konterchance. Assaiante rennt der Abwehr des Heimteams davon und schiebt den Ball zum 2:0 ein. Was für eine Premiere.
Besser als der Stürmer kann man fast nicht starten für einen Verein. Aber nur fast. Zuvor gelingt Stefano Cirelli ein noch bemerkenswerteres Debüt im Trikot der Freiämter. Der 29-Jährige kam im Sommer vom FC Langenthal und konnte wie Assaiante bisher verletzungsbedingt nicht für die erste Mannschaft der Wohler auflaufen. In der 66. Minute wird er für Noah Lüscher-Boakye eingewechselt. Wenige Sekunden später erreicht ihn ein Pass von Djellon Shahini. Mit seiner ersten Ballberührung erzielt er die FCW-Führung. Der Platzsprecher auf dem Seefeld in Buochs kommentiert den Einstand mit den Worten: «Er kam, sah und traf.» Auch Cirelli ist überglücklich, wie sein erster Einsatz verlaufen ist. «Besser hätte man es sich kaum erträumen können. Wichtiger sind aber die drei Punkte für die Mannschaft.»
Ein Freiämter bereitet Probleme
Diese haben den Wohlern Cirelli und Assaiante mit ihren Toren gesichert. Die Freiämter sind von Anfang das spielbestimmendere Team. In den ersten 45 Minuten haben sie allerdings Mühe, sich Chancen herauszuspielen. Dafür unterlaufen ihnen defensiv einige Fehler, die der Aufsteiger gleich für Torgelegenheiten seinerseits nutzt. Insbesondere Spielmacher Nik Dubler bereitet den Wohlern immer wieder Probleme. Der 21-Jährige aus Kallern hat einst beim FCW mit Fussball angefangen. Jetzt war er im Duell gegen seinen Stammverein ein permanenter Gefahrenherd. In der 23. Minute zieht er aus der Distanz ab. Nico Ammann im Wohlen-Goal macht sich lang und entschärft den Schuss. Wenig später lupft er den Ball lässig in den Wohler Strafraum zu einem Mitspieler, der allerdings verzieht. Bei weiteren Chancen der Nidwaldner ist Ammann permanent zur Stelle.
In der zweiten Halbzeit kippt die Partie immer mehr zugunsten der Gäste. Es bedarf aber zuerst der Einwechslungen, ehe die Tore für Wohlen fallen.
Verletzungen gut aufgefangen
Neben Cirelli und Assaiante kam auch Santiago Brunner zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison für den FC Wohlen. Dass die Langzeitverletzten zurückkehren, ist umso wichtiger, da andere Spieler ausfallen. Bijan Dalvand muss schon nach 20 Minuten mit Adduktorenbeschwerden raus. Edison Golaj folgt ihm in der Halbzeitpause, ebenfalls mit Adduktorenschmerzen. Goalgetter Dramane Sissoko ist am Fuss verletzt. Kaan Yilmaz hat eine Schambeinentzündung. Doch der FCW kann solche Ausfälle kompensieren. Auch deshalb, weil sich die neuen Spieler sehr schnell integriert haben. Assaiante: «Der Teamgeist ist auch super. Ich wurde sehr schnell integriert. Die Trainings machen Spass und im Spiel gehen alle füreinander. So haben wir in den letzten Spielen einige Punkte gesammelt. Ich hoffe, es geht weiter so.» Ähnlich sieht es Cirelli. Er bringt einiges an Erfahrung mit. Der in Möriken wohnhafte Mittelfeldspieler wurde beim FC Zürich ausgebildet, hat mit dem SC Kriens und dem FC Baden in der Challenge League gespielt. Bei den Badenern war er Teil des Teams, das von der 1. Liga classic in die Challenge League durchmarschiert ist. «Ich habe mich natürlich schon vor diesem Spiel sehr wohlgefühlt beim FC Wohlen», sagt er lächelnd. «Das Team ist top. Für mich waren die ersten Minuten nach der Verletzung sehr wichtig. Jetzt bin ich wieder da. Ziel ist es, dass wir an dieser Leistung anknüpfen können und im nächsten Spiel die nächsten drei Punkte einfahren.»
Das nächste Spiel findet am kommenden Samstag, 17 Uhr, auf den Niedermatten statt. Gegner ist der FC Langenthal. Die Berner haben momentan einen Punkt mehr auf dem Konto als der FCW und stehen in der Tabelle zwei Plätze vor den Wohlern auf Rang 4. Die Freiämter haben aus den letzten fünf Spielen zehn Punkte geholt. Wohlen kommt langsam in Fahrt. Und wenn Spieler wie Assaiante und Cirelli an ihr Traumdebüt anknüpfen können, wird es ein spannendes Duell geben auf den Niedermatten.
Ein goldenes Händchen
Wohlen-Trainer Piu wechselt den Sieg ein gegen Buochs
Da Goalgetter Dramane Sissoko gegen Buochs fehlt, spielt der FC Wohlen gegen Buochs mit Djellon Shahini und Noah Lüscher-Boakye im Sturm. Beide zeigen eine sehr gute Leistung. Nach etwas mehr als einer Stunde muss Lüscher-Boakye für Cirelli raus. «Das hatte überhaupt nichts mit seiner Leistung zu tun. Aber da Bijan Dalvand bereits draussen war, hat Shahini die Freistösse und Eckbälle übernommen. Deshalb habe ich ihn auf dem Platz gelassen.»
Wenige Sekunden später legt Shahini den Ball auf den eingewechselten Cirelli zum 1:0 auf. Später bringt Piu Nicola Assaiante, der das 2:0 erzielt. Der Trainer beweist bei seinen Wechseln ein goldenes Händchen, wechselt den Sieg ein. Das ist ihm schon gegen die Old Boys gelungen, als in der Nachspielzeit Joker Shahini sticht. Gegen Muttenz wird Kaan Yilmaz eingewechselt, der den Freiämtern mit seinem Tor den Punkt sichert. Der FC-Wohlen-Express kommt so langsam ins Rollen. Aktuell scheinen alle Rädchen ineinanderzugreifen. «Ich habe von Anfang an gesagt, dass es bis Ende September gehen wird, bis die verletzten Spieler zurück und wir einigermassen eingespielt sind. Es ist ein grossartiges Gefühl, so eine gute 1.-Liga-Mannschaft zu trainieren.»
Mental muss noch nachgelegt werden
Trotzdem ist der Trainer aktuell nicht mit allem zufrieden. «Es fehlt noch ein wenig im mentalen Bereich. So eine Schwächephase wie in der ersten Halbzeit gegen Buochs dürfen wir uns gegen Langenthal nicht erlauben.» Die Berner haben ein starkes Team und mit Maurizio Jacobacci einen grossen Namen als Trainer. «Er hat die letzte Rückrunde die Mannschaft gecoacht, sich angesehen, welche Spieler er behalten will und bei wem es nicht reicht, und dementsprechend wurde das Team jetzt verstärkt. Er ist ein Trainerfuchs und Langenthal ein starker Gegner.»
Piu ist der Ansicht, dass es im mentalen Bereich noch ein wenig fehlt innerhalb der Wohler Mannschaft. «Wir dürfen nicht nur 80 gute Minuten zeigen, sondern müssen unsere Leistung über das ganze Spiel durchziehen. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das noch entwickelt.» Die Zuversicht stützt sich auch darauf, dass Routiniers wie Stefano Cirelli und Nicola Peter in die Mannschaft zurückkommen. Letzterer hat am Wochenende mit der U23 gespielt und könnte gegen Langenthal im Kader der ersten Mannschaft stehen. «Die beiden und Michael Weber sind enorm wichtige Neuzugänge. Sie übernehmen Verantwortung, kommunizieren gut mit den jüngeren Spielern und entlasten andere Führungsspieler wie Bijan Dalvand oder Alban Pnishi.» --jl