Zum Abschied ein paar Tore
31.01.2023 Eishockey, SportClubgrössen verlassen den HC Wohlen Freiamt
Der HC Wohlen Freiamt verliert zum Abschied von Patrick Siegwart und Christian Sulser mit 3:7. Das Duo ist aber an allen Wohler Toren beteiligt.
Das Resultat war nicht so, wie man es beim HC Wohlen Freiamt zum ...
Clubgrössen verlassen den HC Wohlen Freiamt
Der HC Wohlen Freiamt verliert zum Abschied von Patrick Siegwart und Christian Sulser mit 3:7. Das Duo ist aber an allen Wohler Toren beteiligt.
Das Resultat war nicht so, wie man es beim HC Wohlen Freiamt zum Abschied von einem sehr grossen Teil der Mannschaft gewünscht hätte. Acht Spieler aus den Reihen der Freiämter beenden ihre Karrieren mit einer 3:7-Niederlage gegen die Argovia Stars.
Ein kleiner Trost: Die Niederlage war nach dem Spiel schnell vergessen, als es darum ging, die abtretenden Spieler für ihre Verdienste zu ehren. Dabei waren die beiden Wohler Urgesteine und Vereinsgrössen Patrick Siegwart und Christian Sulser im Fokus. Und besonders erfreulich war, dass dieses Duo trotz Niederlage eine sehr gute Leistung zeigen konnte. Das erste Tor der Wohler erzielte Siegwart nach Sulsers Vorarbeit. Bei den anderen beiden Treffern war Siegwart der Assistgeber, während Sulser vollstrecken konnte. So verabschieden sich die beiden immerhin mit einem kleinen Erfolgserlebnis und vielen Emotionen. --jl
Hollywoodreifer Abschied
Eishockey, 3. Liga: HC Wohlen Freiamt – Argovia Stars 3:7 (0:3, 2:2, 1:2)
Dass der HC Wohlen Freiamt sein letztes Spiel der Meisterschaft verloren hat, war am Ende gar nicht so wichtig. Der Abschied von gleich acht Wohler Spielern stand im Vordergrund. In erster Linie derjenige von Spielertrainer Patrick Siegwart und Captain Christian Sulser.
Josip Lasic
«Bei uns gibt es leider keine Tradition, dass Trikots von zurückgetretenen Spielern unters Hallendach gehängt werden. Das könnte damit zusammenhängen, dass wir bis vor ein paar Jahren kein Hallendach hatten.» Diesen Witz konnte sich HC-Wohlen-Freiamt-Sportchef Urs Vetter nicht verkneifen, bei der Ehrung von Christian Sulser und Patrick Siegwart. «Wir haben eure Trikots dafür eingerahmt, damit ihr sie bei euch zu Hause unters Dach hängen könnt.»
Es waren bewegende Szenen nach der Partie gegen die Argovia Stars, als gleich acht Spieler beim HC Wohlen Freiamt verabschiedet wurden. David Steuri, Marc Imhof, Lorenz Pfiffner, Stefan Wernli, Adrian Schmuki und Ruben Andrist verlassen den Verein. Die «Aarauer», wie sie im Verein genannt wurden, die mehrere Jahre für den Verein ihre Knochen hingehalten haben. Nachdem sich Vetter bei ihnen für alles bedankt hat, rückten die beiden Wohler in den Fokus. Christian Sulser, rund 200 Spiele in seiner Eishockey-Karriere, davon über 160 im Trikot des HC Wohlen Freiamt, erhielt seine Nummer 84 eingerahmt von Coach Simon Strebel überreicht. Und bei Spielertrainer Patrick Siegwart kam seine Familie aufs Feld, um ihm seine Nummer 29 zu überreichen. Inklusive seines Bruders Thomas, der den SC Reinach trainiert. Er ist nach Ende des Spiels auf die Wohler Eisbahn geeilt, obwohl seine Reinacher zeitgleich ein Spiel gegen Herrischried hatten, um beim Abschied seines Bruders dabeizusein.
Gekleidet waren die Siegwarts in seine Trikots aus seiner Zeit bei Chur, bei Olten, bei Aarau. Siegwart hat rund 100 Spiele für Wohlen absolviert, dafür aber in seiner gesamten Karriere mehr als 700. Darunter auch in der Nationalliga B mit Chur und Olten. «Es macht mir eigentlich immer noch Spass», sagt er mit wässrigen Augen. «Aber klar, es macht immer Spass, wenn man Tore erzielt und vorbereitet.»
Duo drückt seinen Stempel auf
Und das haben Siegwart und Sulser. Trotz Niederlage der Wohler hat das Duo dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Das erste Tor der Freiämter erzielt Siegwart, nach Vorarbeit von Sulser. Beim zweiten und dritten Treffer assistiert Siegwart dem Teamcaptain. Siegwart: «Wir spielen schon so lange zusammen, dass wir genau wissen, wie der andere läuft, und wo er den Pass erwarten muss. Und ein bisschen Hollywood darf beim letzten Spiel auch sein.» Das war es. Wohlwissend, dass sie zum letzten Mal nebeneinander auf laufen, haben sich die beiden nach jedem Treffer noch herzlicher gedrückt. «Wir können es einfach», sagt Sulser mit einem Augenzwinkern. «Jetzt, wo ich aufgehört habe, darf ich die Klappe aufreissen. Etwas Spass muss sein.» Siegwart sieht seinen Teamkollegen an und sagt: «Er wird mir fehlen. Also auf dem Eis. Privat gehen wir im Sommer hin und wieder gemeinsam biken. Da sehe ich ihn dann wieder.»
Zuletzt schwierig zu motivieren
Zum Spiel hat Siegwart nicht viel zu sagen. Wohlen war sicher Tabellenfünfter, egal ob Sieg oder Niederlage. «Dementsprechend war es nicht leicht, das Team zu motivieren. Die Argovia Stars hatten noch Chancen auf den Gruppensieg und waren dementsprechend engagierter.»
Es ist noch keine Minute nach Anpfiff vergangen, als das erste Tor für die Gäste fällt. Zum Ende des ersten Drittels liegt Wohlen mit 0:3 hinten. Am Ende steht es, trotz zwischenzeitlicher «Siegwart-und-Sulser-Show» 3:7 aus Sicht der Freiämter. Jetzt muss Patrick Siegwart sich überlegen, wie er die Freiämter auf die nächste Saison hin motiviert. Trainer des Teams wird er nämlich bleiben. «Mit acht Abgängen wird das Kader kleiner. Aber mit dem richtigen System können wir etwas herausholen.» Ob er die Schlittschuhe noch einmal schnürt, wenn Spielermangel herrschen sollte? «Ich habe es mir überlegt. Lieber nicht. So ein Hin und Her würde mir den Spass nehmen. Ich hatte jetzt meinen Abschied und so ist es gut.» Und was für einen Abschied. Mit einer Prise Hollywood.