Wissen von früher erhalten
03.06.2025 Fahrwangen, Region UnterfreiamtEröffnung des Geschichten- und Sagenwegs in Fahrwangen
Seit Jahren engagieren sich Heinz und Ariane Deubelbeiss für die Geschichte von Fahrwangen. Neu sind ihre Geschichten auf einem Themenweg hörbar.
Pünktlich zur Eröffnung ...
Eröffnung des Geschichten- und Sagenwegs in Fahrwangen
Seit Jahren engagieren sich Heinz und Ariane Deubelbeiss für die Geschichte von Fahrwangen. Neu sind ihre Geschichten auf einem Themenweg hörbar.
Pünktlich zur Eröffnung öffnet Petrus die Schleusen. Es schüttet tatsächlich wie aus Eimern. Kein Wunder, machen sich nur wenige auf den Weg, die ersten Posten des neuen Themenwegs anzulaufen, dort den Geschichten zu lauschen und Quizfragen zu beantworten. «Es war sehr interessant. Aber ich habe es dann abgebrochen und komme gerne wieder, wenn das Wetter besser ist», meint eine Besucherin.
Das Wetter trübt die Freude der Verantwortlichen nicht. Rund zwei Jahre haben sie an diesem Projekt gearbeitet. «Fahrwangen hat nicht so viel Geld, aber dafür viele Sagen», erklärt Gemeinderätin Simone Diem schmunzelnd. Ziel des neuen Weges sei es, diese Geschichten zu bewahren und auch Jüngeren zugänglich zu machen. Gleichzeitig wolle man eine Attraktion schaffen für das Dorf. «Wir laden alle ein, sich auf den Weg durch das Dorf zu machen und dabei den alten Geschichten direkt am Standort zu lauschen», so Diem weiter. Elf Orte werden dabei angesteuert. Sagen gebe es noch mehr. «Aber wir wollten uns auf das Dorf beschränken und den Rundweg nicht auch noch auf den Wald ausweiten», erklärt die Gemeinderätin.
Einmal quer durchs Dorf
Der Themenweg erstreckt sich von den historischen Grabmälern der reformierten Kirche Meisterschwanden-Fahrwangen via ehemalige Burg bis zum Vogte-Huus an der Eggenstrasse. Mit den QR-Codes, die an den elf Tafeln der verschiedenen Sehenswürdigkeiten angebracht sind, kann man sich Geschichten über Fahrwangen anhören. Dazu braucht es nur ein Handy und allenfalls Kopfhörer sowie den Plan der Standorte. Die Geschichten wurden von verschiedenen Personen eingesprochen. Für die Aufnahmen war der ehemalige Gemeindeammann Patrick Fischer zuständig, der auch zu den Initianten des Projekts gehört. Viel Anteil am Gelingen hat Gemeindeschreiberin Christine Gottermann. Sie hat im Vorfeld andere Themenwege besucht und geschaut, wie dort das Projekt umgesetzt wurde. Und sie hat sich auf die Suche nach den geeigneten Standorten gemacht für die Tafeln mit den QR-Codes. «Sie sollen ja auch gefunden werden», erklärt sie lachend.
Den grössten Anteil am Gelingen haben aber Ariane und Heinz Deubelbeiss. Das pensionierte Lehrerpaar ist Hüter der Fahrwanger Sagen, die beiden beschäftigten sich seit vielen Jahren mit den Geschichten aus ihrer Heimat. In ihrer Ausbildung zur Lehrerin wurde Ariane Deubelbeiss erstmals mit Sagen aus Fahrwangen konfrontiert. Diese waren lange nur mündlich überliefert. Im Rahmen eines Projektkurses der Lehramtsschule hat Heinz Deubelbeiss dies geändert, die Geschichten und Sagen in ein Buch gepackt und sie auch noch gleich illustriert.
Eng mit der Schule verbunden
«Ich hatte mir vorgenommen, jeden Tag eine Seite zu schreiben und ein Bild zu malen», erklärt er. Und das hat er geschafft. Sein Buch «Nunidiven und Fluribik» ist heute noch erhältlich. Und hat einen festen Platz im Fahrwanger Schulunterricht. Für die Schule haben Heinz und Ariane Deubelbeiss auch viele Rundgänge organisiert und den Kindern die Geschichten direkt am Schauplatz des Geschehens vorgelesen. Und für die Erwachsenen haben sie regelmässig szenische Führungen organisiert, mit dem Einsatz von Schauspielern, Requisiten und sogar Pferden.
Ideal für Familien
Die letzte Führung ist drei Jahre her; ob es irgendwann eine Wiederholung gibt, ist ungewiss. Dank des neuen Themenwegs bleiben die Geschichten und Sagen erhalten. Sehr zur Freude der beiden, die gerne ihr Einverständnis gaben, ihre Geschichten nutzen zu dürfen. «Wir finden es wichtig, dass die Kinder etwas über die Vergangenheit ihres Dorfes wissen», sagt Heinz Deubelbeiss. Aber auch die Erwachsenen können sich freuen an den Sagen früherer Tage. Und von denen gibt es in Fahrwangen ausserordentlich viele.
Übrigens: Wer die Geschichten hören will, der muss sich wirklich auf den Weg machen. «Wir stellen die QR-Codes bewusst nicht online. Wir möchten, dass die Menschen auch im Dorf unterwegs sind», sagt Gottermann. Und Diem hofft, dass möglichst viele Familien aus dem Dorf, aber auch von ausserhalb auf Entdeckungsreise gehen. «Es lohnt sich», sagt sie. Und hat damit recht.
Mehr Infos und die Standorte der Geschichten findet man auf der Homepage der Gemeinde Fahrwangen unter der
Rubrik Dorfleben.