Wenn Tennis zu Wasserball wird
04.10.2024 Tennis, SportTennisplätze unter Wasser
Das Problem ist schon lange bekannt. Die neun Sandplätze auf der Anlage des Tennisclubs Wohlen Niedermatten sind in einem schlechten Zustand. Wegen der zu hohen Verdichtung bleibt das Wasser liegen. Mit neuen Allwetterplätzen ...
Tennisplätze unter Wasser
Das Problem ist schon lange bekannt. Die neun Sandplätze auf der Anlage des Tennisclubs Wohlen Niedermatten sind in einem schlechten Zustand. Wegen der zu hohen Verdichtung bleibt das Wasser liegen. Mit neuen Allwetterplätzen wollen der Verein und die Gemeinde als Besitzerin das Problem nun lösen. Aus finanziellen Gründen soll die Sanierung in Etappen erfolgen, die erste schon nächstes Jahr. --chh
Tennisclub Wohlen Niedermatten schaut auf erfolgreiche Saison zurück und freut sich auf neue Plätze
Der TCWN ist einer der grössten Tennisclubs der Schweiz, die Mitgliederzahlen befinden sich auf hohem Niveau, die Plätze werden stark beansprucht. Schon länger ist eine Sanierung der Anlage ein Thema, nächstes Jahr soll endlich damit begonnen werden.
Chregi Hansen
Noch wird auf den neun Plätzen in den Niedermatten Tennis gespielt. Doch das Ende der Saison rückt näher. Diese Woche werden auf den beiden Plätzen in der Traglufthalle Unterhaltsarbeiten durchgeführt, damit diese dann für die Wintersaison bereitstehen. Die sieben Aussenplätze werden später nach und nach abgebaut, abhängig vom Witterungsverlauf. Folgen noch ein paar schöne Herbstwochen, dann kann noch länger im Freien gespielt werden.
Im Vorstand geht der Blick aber bereits vorwärts. Nächstes Jahr sind auf der Anlage grössere Arbeiten geplant. Vorgesehen ist die erste Etappe der Platzsanierung. Die Sandplätze 1 bis 4 sollen durch Allwetterplätze ersetzt werden. «Die Anlage ist dank unseren eigenen Platzwarten auch nach 20 Jahren in sehr gutem Zustand, es wird laufend das Notwendigste erledigt», sagt Co-Präsidentin Maja Meier. Die Plätze selber haben allerdings das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. «Die Plätze waren von Anfang an schlecht. Der Boden ist verdichtet, das Wasser läuft nicht ab», erklärt Meier, die seit der Gründung des Vereins Mitglied ist und die Anlage bestens kennt.
Gutachten bringt Klarheit
Nach Regenphasen, ob kurz oder lang, können die Plätze oft stunden- oder sogar tagelang nicht bespielt werden. «Unsere Platzwarte sind hier über dem üblichen Rahmen deutlich mehr gefordert, um die Plätze den Tennisspielern unseres Clubs in einem bestmöglichen Zustand zu überlassen. Das sind zum einen Massnahmen zur Trocknung der Plätze, zum anderen wird durch Gewitterstürme im Vorfeld der Regenfälle häufig der komplette Oberflächensand weggeblasen. Dann sind unsere fleissigen Mitarbeiter mit Schaufel und Karrette unterwegs, um den Belag wieder instand zu stellen», berichtet Co-Präsidentin Karina Rössler.
Ein Gutachten bestätigt den schlechten Zustand, die Plätze sind klar sanierungsbedürftig. Das Hauptproblem ist laut Gutachten die hohe Verdichtung der Oberfläche. Das liegt an einer mangelhaften Ausführung der Oberfläche, der sogenannten Mergelschicht, welche vor 20 Jahren beim Bau der Plätze nicht korrekt aufgebaut wurde. Das Problem verstärkte sich über die Jahre durch die Nutzung der Plätze immer mehr. Mittlerweile verschliesst diese Mergelschicht die Oberfläche dermassen, dass nach Regenfällen Stunden gewartet werden muss. Abhilfe kann nur eine Erneuerung aller Plätze schaffen. Das Gutachten, welches durch einen von Swiss Tennis empfohlenen Experten erstellt wurde, fordert eine komplette Erneuerung dieser Mergelschicht aller Plätze, was einer Erneuerung der Plätze gleichgesetzt werden kann.
Vorgesehen im Investitionsplan
Das Problem mit den Plätzen ist schon länger bekannt, nun will die Gemeinde als Besitzerin der Anlage handeln. Im Budget 2025, das im Einwohnerrat am 21. Oktober behandelt wird, sind im Investitionsplan 575 000 Franken vorgesehen für die Sanierung der Tennisplätze. Ein entsprechender Kreditantrag soll möglichst bald dem Parlament vorgelegt werden. Das Co-Präsidium mit Maja Meier und Karina Rössler hofft natürlich auf eine Genehmigung.
Der Sanierungsbedarf ist unumstritten, die Umstellung auf Allwetterplätze bietet viele Vorteile. «Die Umstellung würde bedeuten, dass die Plätze nach Regenfällen viel schneller bespielt werden könnten, dies auch im Winter, also ganzjährig. Zudem entfällt eine Platzinstandstellung im Frühling, was die Kosten reduziert», erklärt Meier. Gerne hätte man alle Plätze auf einmal saniert, das lässt die Finanzlage der Gemeinde aber nicht zu. «So haben wir diese Etappierung, gemeinsam mit unseren Mitgliedern, aufgrund der Zustände der Plätze so gewählt, dass in einem ersten Schritt die Plätze 1 bis 4, also der untere Teil der Anlage am Sorenbühlweg, saniert werden sollen. Die übrigen Plätze müssen in einem 2. Schritt zu einem späteren Zeitpunkt erneuert werden», erklärt Rössler.
Co-Präsidium bewährt sich
Seit 20 Jahren wird in den Niedermatten Sport betrieben. Die Tennisspieler waren im Frühling 2004 die Ersten, welche das damals neue Sportzentrum bevölkerten. Schon ein Jahr zuvor wurde dafür ein neuer Verein gegründet, vor einem Jahr konnte der TCWN seinen 20. Geburtstag feiern. Abgesehen von der Platzqualität ist die Anlage in einem guten Zustand, was auch daran liegt, dass der Verein auf eigene Kosten viel in den Unterhalt investiert und das Platzwartteam gute Arbeit leistet. Einzig der Platz im Clubhaus ist immer knapp, was an der hohen Zahl der Mitglieder liegt. Bewährt hat sich auch das gewählte Co-Präsidium mit Maja Meier und Karina Rössler, da die vielen Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf zwei Schultern verteilt werden können.
Und die beiden können auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Die Interclub-Saison konnte trotz des schlechten Wetters recht gut über die Bühne gehen, was bei der grossen Anzahl der Teams nicht selbstverständlich ist. Der TCWN profitierte davon, dass es in dieser Zeit am Wochenende oft trocken blieb, konnte bei Bedarf aber auch auf die Hallenplätze ausweichen. Diese bewährte sich auch für die Juniorentrainings. Das NSC-Turnier Ende Juni, das vom Club organisierte Turnier auf der schönen Anlage, war ebenso ein Höhepunkt wie auch der Juniorencup Mitte September. Schon lange Tradition hat der Besuch der Integra auf den Plätzen, an diesem Nachmittag herrschten reger Betrieb und beste Stimmung.
Erfolgreiche Nachwuchsarbeit
Und Tennis bleibt beliebt. Die Mitgliederzahlen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. «Jetzt verharren sie auf hohem Niveau. Aber es ist kaum mehr möglich, neue Mitglieder aufzunehmen», sagt Meier. Denn die Anlage kommt an die Grenze der Auslastung. Mit über 20 Interclubmannschaften, zwei guten Tennisschulen und den vielen eigenen Anlässen die Saison über sind die Plätze stark belegt. Gerade im Bereich des Nachwuchses steigt die Zahl der Mitglieder stark an. «Das ist nicht selbstverständlich, haben doch andere Clubs Mühe mit Nachwuchs, der Zukunft eines jeden Clubs», so Meier.
«Es trainieren bei uns weit über 100 Junioren auf der Anlage», freut sich Rössler. «Dank der guten Zusammenarbeit mit der Tennisschule konnte mit Lara Da Silva als Siegerin der U14-Juniorinnen bei den aargauischen Meisterschaften ein erster grösserer Erfolg in dieser Saison erzielt werden. Selbst in unserem Aktivteam in der 1. Liga sind vier Junioren zum Einsatz gekommen und haben zum Ligaerhalt erfolgreich beitragen können. Wir sind überzeugt, dass in Zukunft weitere positive Ergebnismeldungen folgen werden.»
Begehrte Hallenplätze
Die grosse Zahl der Junioren bereitet aber im Winter auch Probleme, ist es doch schwierig, alle Juniorentrainings in einer Halle unterzubringen. Das gilt nicht nur für die Junioren, auch für Erwachsene wird es schwierig, einen der zwei Hallenplätze in Wohlen zu ergattern, sie müssen vermehrt an andere Orte ausweichen. «Allwetterplätze, die zumindest bei schönem Wetter auch im Winter bespielt werden können, würden die Situation etwas beruhigen», sagt die Co-Präsidentin. Und hofft darum, dass das Parlament denn auch Ja sagt zum nötigen Kredit.