Weil Bücher eine Bühne brauchen
07.10.2025 Literatur, WohlenFür Abwechslung gesorgt
Literatur-Festival am 18. Oktober in Wohlen
Das Festival verspricht einen Tag voller Geschichten, Begegnungen und Sprachkunst für alle Generationen.
«Freiamt liest» ist eine Initiative ...
Für Abwechslung gesorgt
Literatur-Festival am 18. Oktober in Wohlen
Das Festival verspricht einen Tag voller Geschichten, Begegnungen und Sprachkunst für alle Generationen.
«Freiamt liest» ist eine Initiative aller Freiämter Bibliotheken mit dem Ziel, das Lesen und die Literatur zu feiern. Die Auftakt-Veranstaltung findet am Samstag, 18. Oktober, ab 14 Uhr im Chappelehof in Wohlen statt. Es gibt einen Auftakt für die Kleinen, eine offene Bühne für den literarischen Nachwuchs und zwei szenische Krimilesungen mit Saskia Gauthier und dem Krimi-Duo Judith Stadlin und Michael van Orsouw. --red
Literatur-Festival «Freiamt liest» am 18. Oktober im Chappelehof
Gleich elf Freiämter Bibliotheken spannen zusammen und haben ein Programm voller Geschichten, Begegnungen und Sprachkunst auf die Beine gestellt. Und das Schönste: Das neue Festival soll keine einmalige Sache sein, sondern regelmässig und stets wieder an neuen Orten über die Bühne gehen.
Chregi Hansen
Das Freiamt verfügt über viele und sehr aktive Bibliotheken. Die meisten von ihnen organisieren auch mehr oder weniger regelmässig Anlässe in ihren Orten. Nun aber spannen elf von ihnen zusammen. Gemeinsam haben sie ein Literatur-Festival kreiert. Am Samstag, 18. Oktober, gibt es in Wohlen die Premiere von «Freiamt liest».
Die Bibliotheken sehen sich nicht als Konkurrenten. «Wir arbeiten schon seit Jahren gut zusammen. Treffen uns einmal im Jahr. Tauschen uns auch sonst regelmässig aus und unterstützen uns, wenn es um gewisse Medien gibt», erklärt Conny Sander-Reinhardt, Leiterin der Bibliothek Muri. Und schon länger gab es die Idee, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen», ergänzt Simona Steger, Leiterin der Dorfbibliothek Villmergen. Vor gut anderthalb Jahren wurde die Idee dann konkret angegangen. «Anfangs war der Plan, dass an einem bestimmten Tag in jeder Bibliothek etwas läuft. Aber das würde das Interesse bloss verzetteln, dann würden die meisten wohl nur die eigenen Kunden und Kundinnen erreichen», erklärt Melanie Müller, Leiterin der Gemeindebibliothek Wohlen.
Für alle Generationen
Und so entstand das Projekt des Literatur-Festivals «Freiamt liest». Durch die Bündelung der Kräfte ist es möglich, etwas Grösseres auf die Beine zu stellen. Das Festival soll Menschen zusammenbringen, Literatur und Geschichten erlebbar machen und zeigen, wie vielfältig das geschriebene und gelesene Wort sein kann. Mit einem Programm für alle Generationen und verschiedenen Erlebnissen. «Wer will, kann den ganzen Tag dabei sein. Man kann sich aber auch das herauspicken, was einen interessiert», macht Conny Sander deutlich. Der Festival-Pass ermöglicht den Besuch aller Programmpunkte.
«Ursprünglich wollten wir nur mit Autoren aus dem Freiamt arbeiten. Aber wir haben dann schnell gemerkt: Die kennt man hier schon, die sind hier regelmässig zu erleben», sagt Steger. Zudem erlaube ein solches Festival auch das Engagement von Autoren und Autorinnen, sie sich eine einzelne Bibliothek vielleicht nicht leisten kann. «Bei der Auswahl der Gäste haben wir vor allem an die Besucher gedacht. Für sie soll es ein Erlebnis sein. Und leider können nicht alle guten Autoren auch gut lesen», ergänzt Sander. Mit dem jetzt vorliegenden Mix sind alle drei sehr zufrieden. «Es ist vielleicht etwas krimilastig. Aber das ist ja auch das Genre, welches fast in allen Bibliotheken am meisten gefragt ist», so Müller.
Ebenso wichtig ist den Bibliotheken aber auch die Vielfältigkeit. Darum gibt es zum Auftakt eine Begegnung mit dem im Freiamt bestens bekannten und beliebten «Chnorrlimorrli». Ab 14 Uhr entführt er Kinder ab 4 Jahren mit lustigen Erlebnissen durch das Freiamt. Dabei gilt eine spezielle Regel für den Eintritt. Kinder zahlen nur fünf Franken, die Begleitpersonen dürfen gratis dabei sein. Für alle übrigen Programmpunkte gibt es den Festivalpass, dessen Vorverkauf schon gestartet ist. Im Eintrittspreis ist zudem ein feiner Apéro (exklusiv Getränke) inbegriffen.
Offene Bühne für Neuautorinnen
Ab 16 Uhr gibt es die Offene Bühne. «Uns war es wichtig, auch Menschen eine Plattform zu geben, die noch ganz am Anfang ihrer Schreibkarriere stehen», erklärt Melanie Müller. Im Vorfeld konnten Interessenten sich melden und ihre Texte einsenden. «Wir waren wirklich überrascht von der Menge und der Qualität der Einsendungen», berichtet Müller. Die Jury hatte schliesslich der Qual der Wahl. Vorlesen werden an diesem Nachmittag Doris Dubach, Manuela Salkica und Verena Schütz. «Das ist eine tolle Mischung, sowohl was die Herkunft, das Alter wie die Texte betrifft», freut sich Sander. Moderiert wird die Offene Bühne von Simon Libsig. Er wird die Neuautorinnen interviewen, aber auch selbst einen Auftritt haben.
Mehr als «nur» eine Autorenlesung
Nach dem Apéro um 17.30 Uhr folgen dann die beiden Höhepunkte. Um 18.30 Uhr liest Saskia Gauthier aus ihrem Roman «Der Fluch der Aargauer Knochen». Und ab 20 Uhr gehört die Bühne dem Krimi-Duo Judith Stadlin und Michael van Orsouw und ihrem neuen Buch «Zuger Todesfelle». In beiden Fällen handle es sich nicht um traditionelle Lesungen, betont Steger. «Sie machen das Zuhören zum Erlebnis.» Die Kellerämterin Saskia Gauthier ist Oberärztin am rechtsmedizinischen Institut Aargau und schmückt ihre Auftritte gerne mit Erlebnissen aus ihrer Arbeit aus. «Das ist immer unglaublich faszinierend», so Sander. Judith Stadlin und Michael van Orsouw wiederum bilden gemeinsam das Duo «Satz und Pfeffer», sind beide im Theater- und Kabarettbereich aktiv, ihre Lesungen sind wahre Bühnenerlebnisse. Und zeigen auf, wozu Literatur fähig ist.
Die Vorfreude ist bei allen beteiligten Bibliotheken gross. Alle engagieren sich. Es gab im Vorfeld verschiedene Gruppen. Die einen kümmerten sich um das Programm, andere um die Verpflegung, wieder andere um die Deko. Das Gemeinsame werden die Mitarbeitenden der Bibliothek auch durch einen einheitlichen Auftritt ausdrücken. Extra für das Festival wurden spezielle T-Shirts hergestellt. Mehr noch: An der Bücher-Bar werden vor den Hauptacts am Abend literarische Drinks (z.B. ein «Great Gatsby» oder eine «Miss Marple», beide alkoholisch oder alkoholfrei) gemixt und ausgeschenkt. Zudem gibt es auch einen Verkaufsstand.
Lesen ist wieder in, gerade auch bei den Jungen
Und schon jetzt ist klar: «Freiamt liest» soll keine einmalige Sache sein, sondern anschliessend in diversen Orten im Freiamt eine Wiederholung erfahren. «Im Moment gehen wir davon aus, das Festival alle zwei Jahre durchzuführen», erklärt Sander. Da passt es doch bestens, dass von der Literaturförderung des Kantons Beiträge für gleich vier Ausgaben gesprochen wurden. Die Organisatorinnen hoffen, dass der Event zum Erfolg wird. Die Chancen dazu stehen gut. «Lesen ist in. Gerade die Jüngeren entdecken wieder das Buch als Alternative zum Bildschirm», so die Erfahrung der drei Bibliotheksleiterinnen. Und wenn dann Literatur so spannend präsentiert wird wie an diesem Festival, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Am Lesefestival beteiligt sind: Bibliothek Arni, Stadtbibliothek Bremgarten, Bibliothek Dottikon, Mediothek Merenschwand, Bibliothek Muri, Zentrumsbibliothek Mutschellen, Bibliothek Niederwil, Bibliothek Sarmenstorf, Dorfbibliothek Villmergen, Gemeindebibliothek Wohlen sowie Schul- und Gemeindebibliothek Zufikon.
Informationen, Programm und Vorverkauf: www.freiamt-liest.ch.