Wähleranteil gehalten
22.10.2024 Wahlen, Grosser Rat, Region BremgartenDie FDP Bezirk Bremgarten verteidigt ihre zwei Sitze, verpasst aber klar einen dritten Sitz
Sie war angetreten, um sich den vor vier Jahren an Die Mitte verlorenen dritten Sitz zurückzuerobern – die FDP des Bezirks Bremgarten. Dieses Ziel wurde klar verfehlt. ...
Die FDP Bezirk Bremgarten verteidigt ihre zwei Sitze, verpasst aber klar einen dritten Sitz
Sie war angetreten, um sich den vor vier Jahren an Die Mitte verlorenen dritten Sitz zurückzuerobern – die FDP des Bezirks Bremgarten. Dieses Ziel wurde klar verfehlt. Der Bisherige Silvan Hilfiker wurde deutlich bestätigt. Er erhält mit Denise Strasser eine Nachfolgerin von Gabriel Lüthy an seiner Seite.
Roger Wetli
«Mit meinem persönlichen Resultat bin ich sehr zufrieden. Ich konnte meine Stimmenzahl im Vergleich zu vor vier Jahren um 5 Prozent steigern», freute sich der im Amt bestätigte Grossrat Silvan Hilfiker bei der Wahlfeier der FDP in Oberlunkhofen. «Gemäss Statistik bin ich die Person im Bezirk, die am häufigsten auf anderen Parteilisten aufgetaucht ist. Das zeigt mir, dass meine Politik über die FDP-Parteigrenzen hinaus geschätzt wird.»
Im Bezirk Bremgarten büsste seine Partei einen Wähleranteil von 0,2 Prozent ein. «Das rundet man immer noch auf 0 Prozent», erklärte Hilfiker. «Aufgrund seines Rücktritts auf Ende Jahr konnte Gabriel Lüthy für uns keine Stimmen mehr generieren. Umso schöner, dass wir mit Denise Strasser eine zweite Person der FDP aus dem Bezirk Bremgarten nach Aarau schicken können.» Zusammen mit der SVP und der EDU verfügt die FDP in den nächsten vier Jahren über das absolute Mehr im Grossen Rat. «Wir werden uns finden müssen und eine gute Zusammenarbeit aufgleisen», schaut Hilfiker voraus.
Grosses Ziel war wichtig
Gewann die FDP im ganzen Kanton einen Sitz, verpasste die Bezirkspartei dieses Ziel klar. Die Mitte konnte ihren Abstand gar noch ausbauen. «Der zweite Sitz ist stabil, das ist entscheidend», erklärte FDP-Bezirksparteipräsidentin Susan Diethelm. «Mit dem Zurückgewinnen des dritten Sitzes hatten wir ein grosses Ziel. Solche muss man setzen, um zu motivieren. Aber dieser dritte Sitz war für uns wohl nicht realistisch.» Diethelm zeigte sich mit dem Wahlkampf sehr zufrieden. «Mein persönliches Ziel war, dass wir dafür als starkes Team auftreten und ein gutes Einvernehmen und viel Spass haben. Dieses Ziel haben wir erreicht.»
Politische Karriere jetzt abgeschlossen
Als vor vier Jahren der 3. FDP-Sitz an Die Mitte ging, blieb die Grossrätin Lucia Ambühl-Riedo auf der Strecke. Sie amtete damals seit einem Jahr. Auch diesmal verpasste sie den Einzug. «Trotzdem fühle ich mich gut. Ich hatte jetzt gar nichts mehr gemacht.» Ambühl-Riedo überlegte sich gut, ob sie nochmals antreten möchte. «Ich malte mir Chancen aus und hätte bei einer Wahl das Amt maximal vier Jahre ausgeübt. Denise Strasser kann jetzt vielleicht länger bleiben.» Sie landete auf dem zweiten Ersatzplatz, nur wenige Stimmen hinter Mäni Baur. Die ehemalige Sarmenstorfer Gemeinderätin betont, dass ihre politische Karriere mit diesen Grossratswahlen definitiv abgeschlossen ist.
Nicht abgeschlossen scheint dagegen die politische Karriere des Sarmenstorfer Gemeindeammanns Mäni Baur zu sein. Er erreichte den 1. Ersatzplatz der FDP und ist sehr zufrieden damit. «Sarmenstorf stellt innerhalb des Bezirks Bremgarten eine Randgemeinde dar. Wir haben eine gemeinsame Schule mit Gemeinden, welche im Bezirk Lenzburg liegen. Dortige Stimmberechtigte, die mich kennen, können mich deshalb nicht in den Grossen Rat wählen. Umso schöner ist das Vertrauen in mich, das ich östlich von Sarmenstorf erfahre.» Das sei sehr motivierend. «Und ich freue mich über die rund 360 Stimmen, die ich alleine in Sarmenstorf erhalten habe.»
Einstieg in die Politik geglückt
Sehr bekannt ist die ehemalige Miss Schweiz Jenny Gerber – allerdings nicht als Politikerin. Die Oberwil-Lielerin startete für die FDP auf dem 14. von 16 Plätzen und schloss mit dem fünftbesten Resultat ihrer Bezirkspartei ab. «Das freut mich sehr. Ich bin eine Newcomerin. Auf dem Resultat kann ich aufbauen», erklärte sie. Dass viele sie kennen, habe sicher geholfen. «Ich musste jetzt aber meine Person mit politischen Inhalten füllen», nannte sie die Herausforderungen. Gerber versichert: «Ich möchte weiterhin politisch aktiv bleiben. Mich interessiert zum Beispiel auch die Gemeindepolitik. Mal sehen, was sich da noch ergibt.»
Ganz eigene Dynamik
«Ich kann jetzt meinen Sitz beruhigt abgeben», war FDP-Grossrat Gabriel Lüthy erleichtert. «Wir konnten meinen Sitz verteidigen.» Neun Jahre war er im Amt und gibt dieses jetzt Ende Jahr auf. Er stellte fest: «Wenn eine bisherige Person nicht mehr zur Wahl antritt, gibt das innerhalb der Kandidaten eine ganz eigene Dynamik. Denn die Chancen steigen, dass man tatsächlich gewählt wird. Das spürte ich in den letzten Monaten innerhalb der Bezirkspartei.» Lüthy freut sich jetzt auf die letzten Sitzungen im Grossen Rat. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.»
Ein überwältigendes Gefühl
Die Wohler FDP-Gemeinderätin Denise Strasser schafft den Sprung in den Grossen Rat
«Es ist ein überwältigendes Gefühl», strahlte Denise Strasser an der FDP-Bezirkswahlfeier in Oberlunkhofen. «Gleichzeitig ist das Amt mit grosser Verantwortung verbunden. Jetzt kann ich damit beginnen, mich privat und beruflich zu organisieren.» Die Wohlerin arbeitet in ihrem Hauptberuf in einem 70-Prozent-Pensum. Wie sie das neue Amt mit Beruf und Wohler Gemeinderat unter einen Hut bringen könne, frage sie wohl auch bei Roland Vogt und Arsène Perroud nach, die für die SVP und die SP schon länger im Grossrat sind und zu ihren Wohler Gemeinderatskollegen zählen.
Denise Strasser zog am Freitag innerhalb von Wohlen um und räumte am Sonntag noch einige Kisten um. «Mein Partner hing an den eintreffenden Resultaten. Ich bin rumgetigert», lacht sie. In den letzten Wochen sei sie neben Beruf und Gemeinderat entweder mit Packen oder Wahlkampf beschäftigt gewesen. «Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich die Wahl in den Grossen Rat schaffen könnte. Aber es bleibt immer eine grosse Ungewissheit.»
Glücklich über die Wahl von Denise Strasser ist auch der Wohler FDP-Nationalrat Matthias Jauslin. Er gratulierte ihr in Oberlunkhofen. Jauslin absolvierte als Wohler Einwohnerrat, Gemeinderat und Grossrat bisher eine ähnliche politische Karriere wie seine Parteikollegin. «Natürlich würde ich mich freuen, wenn sie einst auch für die FDP in den Nationalrat kommt, sofern sie das möchte», erklärte er. Es sei toll, dass neben dem Reusstal wieder jemand aus dem Bünztal die FDP im Grossen Rat vertrete. «So kann sie dort die Anliegen unserer Agglomeration einbringen und zum Beispiel dafür kämpfen, dass die Zugdirektverbindung Muri–Wohlen–Zürich nicht gestrichen wird.» --rwi