Kickboxen: Die Wohler Delegation erlebt an der Weltmeisterschaft aufwühlende Tage
Antonio Lo Prete ist bei seiner letzten grossen WM raus – und sprachlos. Roy Cipriano besiegt die Nummer 2 der Welt und schafft es sensationell in den Viertelfinal – doch er ...
Kickboxen: Die Wohler Delegation erlebt an der Weltmeisterschaft aufwühlende Tage
Antonio Lo Prete ist bei seiner letzten grossen WM raus – und sprachlos. Roy Cipriano besiegt die Nummer 2 der Welt und schafft es sensationell in den Viertelfinal – doch er muss aufgrund einer Verletzung aufgeben. «Wir müssen alles so akzeptieren», sagt Trainer Rocco Cipriano.
Stefan Sprenger
Alle raus. Die beiden Kämpfer Roy Cipriano und Antonio Lo Prete und Kämpferin Stefanie Richner sind alle an der WAKO-Weltmeisterschaft (2000 Teilnehmer aus 120 Nationen) in Abu Dhabi ausgeschieden. Richner (Pointfight bis 60 kg) verliert den ersten Kampf und damit war auch gleich Endstation. Bei Cipriano und Lo Prete ist es ein wenig aufwühlender.
Cipriano besiegt den Europameister
Für den 35-jährigen Lo Prete war es das letzte grosse Turnier. An seiner WM-Dernière wollte er nochmals nach Medaillen greifen. Im Light Contact bis 69 kg gewinnt er das erste Duell – ganz stark. Doch die Euphorie wird gebremst, weil er den zweiten Kampf verliert und rausfliegt. Aber er hat im Pointfight – seiner Paradedisziplin – mehr Hoffnungen auf die Medaillenränge. Nach dem zweiten Auftritt gegen einen Italiener ist er dann am Boden zerstört. «Körperlich und mental war ich top bereit. Aber der Gegner hat alles perfekt gemacht, ich wüsste nicht, wo ich noch mehr hätte machen können.» Die Enttäuschung ist riesig und «aktuell fehlen mir ein wenig die Worte», sagt der Waltenschwiler.
«So macht es keinen Sinn»
Noch dramatischer und zugleich auch sensationell verläuft das Turnier für Roy Cipriano, der in der Ring-Disziplin Full Contact antritt. Nach einem souveränen Auftaktsieg gegen einen erfahrenen Türken setzt Cipriano ein riesiges Zeichen. In einem packenden Kampf bezwingt er den amtierenden Europameister und Vizeweltmeister Lukasz Sosnowski. Ein Coup, eine kleine Sensation, ein Highlight für die Schweizer Delegation an dieser WM. Und ein Beweis: Cipriano hält mit den internationalen Topkämpfern mit. Und das bei seiner ersten WM-Teilnahme im Ring. Doch das sportliche Hoch wird jäh gebremst. Während des Kampfes zieht er sich eine heftige Verletzung am Fussgelenk und Schienbein zu. Die medizinische Abteilung rund um den Wohler Physio David Nichini kämpft mit vollem Einsatz, um ihn für den Viertelfinal fit zu machen. Vergeblich. Die Schmerzen beim Auftreten sind zu stark. «So macht es keinen Sinn, gegen den Aserbaidschaner anzutreten. Wenn man nicht alles geben kann, bringt es nichts, zu kämpfen», erklärt Trainer Rocco Cipriano, der genau wie Andrea Faggiano (auch vom KB Wohlen) als Coach mit dabei ist. Der letzte Wohler, der aktiv am Turnier teilnimmt, ist damit nur noch der Schiedsrichter Antonio Cerundolo.
Die Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist gemäss Rocco Cipriano «top organisiert». Es wurden keine Kosten gescheut, die Halle ist riesig, gut besucht und die Stimmung toll. Die Hotels sind luxuriös, die Sicherheitsvorkehrungen riesig, «fast übertrieben», wie Cipriano sagt. «Die Klimatisierung der Räume ist heftig, wir frieren oft», fügt er an. Bald fliegt die Wohler Delegation wieder nach Hause. Nach dem Turnier wird man noch ein paar Tage in Abu Dhabi bleiben – quasi als Ferien. Eine Medaille bleibt den Freiämtern verwehrt.